Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer
Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer
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<strong>Er<strong>in</strong>nerungsorte</strong> <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong>.<br />
Das Projekt<br />
Die Ausstellung „<strong>Wider</strong> <strong>das</strong> <strong>Vergessen</strong> – <strong>Er<strong>in</strong>nerungsorte</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Beuel</strong>“ zeigt 36 Stätten im <strong>Bonn</strong>er Stadtbezirk <strong>Beuel</strong>, die<br />
dem Gedächtnis an die Opfer des Nationalsozialismus gewidmet<br />
s<strong>in</strong>d. Es handelt <strong>sich</strong> um Gedenkste<strong>in</strong>e und Inschriften,<br />
um Straßenschilder und vor allem um „Stolperste<strong>in</strong>e“ für<br />
namentlich bekannte <strong>Beuel</strong>er Bürger. In <strong>Beuel</strong> er<strong>in</strong>nern heute<br />
67 Stolperste<strong>in</strong>e an Regimegegner und jüdische Bürger,<br />
die durch die Nationalsozialisten den Tod fanden. Die <strong>in</strong> den<br />
Bürgersteig e<strong>in</strong>gelassenen Ste<strong>in</strong>e heben zwar E<strong>in</strong>zelne hervor,<br />
gelten aber zugleich den vielen Anderen, die noch immer<br />
anonym s<strong>in</strong>d. Je mehr Paten oder Spender <strong>sich</strong> f<strong>in</strong>den, desto<br />
umfassender wird diese Topographie der kle<strong>in</strong>en Denkmäler.<br />
Mit der Ausstellung und dieser Broschüre sollen die <strong>Er<strong>in</strong>nerungsorte</strong>,<br />
die im Stadtgebiet verstreut liegen, gesammelt,<br />
dokumentiert und damit stärker <strong>in</strong> <strong>das</strong> Bewusstse<strong>in</strong> der<br />
Bürger gerückt werden. Kurze Lebensbilder, Fotografien und<br />
Zeitdokumente dienen der Vergegenwärtigung von Menschen,<br />
die früher im <strong>Beuel</strong>er Alltag Nachbarn waren. An diese<br />
Nachbarn er<strong>in</strong>nert heute fast nichts mehr. Die Spuren der<br />
historisch gewachsenen jüdischen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong> s<strong>in</strong>d<br />
getilgt. Die Synagoge ist zerstört, die Kultgegenstände gestohlen<br />
oder vernichtet. Von den ausgelöschten Familien blieb<br />
nichts zurück: ke<strong>in</strong>e Fotografien, ke<strong>in</strong>e Möbel, ke<strong>in</strong>e Bücher,<br />
ke<strong>in</strong> Spielzeug.<br />
Die Zwangsarbeiter blieben über lange Zeit ge<strong>sich</strong>tslos, e<strong>in</strong>e<br />
anonyme Masse von Fremden. Auch von den ermordeten<br />
politischen Gegnern der Nationalsozialisten ist nur wenig<br />
bekannt. Über homosexuelle Opfer des Nazi-Terrors herrscht<br />
bis heute Schweigen. Ob Roma aus <strong>Beuel</strong> verschleppt wurden,<br />
weiß man nicht.<br />
Aus diesen Gründen erwies <strong>sich</strong> die mit der Ausstellung angestrebte<br />
Vergegenwärtigung als schwierig. Aus E<strong>in</strong>tragungen<br />
<strong>in</strong> Melderegistern, <strong>in</strong> teilweise erhaltenen Deportationslisten<br />
und <strong>in</strong> Gedenkbüchern ließen <strong>sich</strong> zwar die dürren Daten<br />
12 DAS PROJEKT