Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer
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Max Weis - Spuren<br />
In se<strong>in</strong>en Er<strong>in</strong>nerungen an se<strong>in</strong> „Leben <strong>in</strong> Deutschland<br />
vor und nach dem 30. Januar 1933“ berichtet der <strong>Bonn</strong>er<br />
Arzt Dr. Arthur Samuel u.a. vom Boykott des 1. April<br />
1933:<br />
Alle Juden saßen verängstigt h<strong>in</strong>ter verschlossenen<br />
Türen. E<strong>in</strong>geschüchtert erschien bleich e<strong>in</strong> befreundeter<br />
jüdischer Arzt, Max W. Er hatte se<strong>in</strong>e ausgedehnte<br />
Praxis auf der jenseitigen Rhe<strong>in</strong>seite. Wie er mich<br />
Cello spielend antrifft, kann er <strong>sich</strong> nicht genug wundern<br />
und me<strong>in</strong>t, „nun, De<strong>in</strong>e Ruhe möchte ich haben“.<br />
Von dem dreißigjährigen Wirken dieses Menschenfreundes<br />
<strong>in</strong> <strong>Beuel</strong> s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e greifbaren Spuren zu<br />
f<strong>in</strong>den. Wäre se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz als Arzt nicht so e<strong>in</strong>drucksvoll<br />
gewesen, gäbe es auch nicht die lebhaften Er<strong>in</strong>nerungen<br />
se<strong>in</strong>er früheren Patienten. Erhalten blieben<br />
zwei Fotografien aus dem Jahr 1914 und e<strong>in</strong>e von<br />
der Irrfahrt der „St. Louis“ sowie e<strong>in</strong>ige Briefe aus der<br />
Nachkriegszeit. Am 27. Januar 1949 schrieb Max Weis<br />
aus Cardiff an Professor Alfred Philippson <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong>:<br />
Sie haben vielleicht schon gehört, daß wir mit me<strong>in</strong>er<br />
Familie e<strong>in</strong>e sehr traurige Erfahrung gemacht<br />
haben. Auch wenn die Zeit h<strong>in</strong>geht, können wir die<br />
kummervollen Jahre nicht vergessen, die wir alle<br />
durchgemacht haben.<br />
Max Weis verlor durch die Shoah zwei Schwestern,<br />
den Schwager und andere Verwandte. Se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
Sohn, der 1938 nach San Francisco hatte fliehen können,<br />
starb dort im Jahr 1942.<br />
28 STRASSENSCHILDER