Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer
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He<strong>in</strong>z, Kurt und Ernst Kahn - Spuren<br />
Am 8. Juli 1937 teilte der <strong>Beuel</strong>er Bürgermeister dem<br />
Schulamt <strong>Bonn</strong>-Land mit, <strong>das</strong>s die Schulleiter der<br />
evangelischen und der katholischen Schule die Aufnahme<br />
der beiden schulpflichtigen Söhne von Bertha<br />
Kahn, He<strong>in</strong>z und Kurt, mit der Begründung verweigerten,<br />
sie müssten „ohne jeden Zweifel von der Hilfsschule<br />
betreut werden“. Auch die jüdische Schule, die<br />
He<strong>in</strong>z Kahn e<strong>in</strong> paar Wochen lang besucht hatte, wolle<br />
die K<strong>in</strong>der nicht aufnehmen, „da sie als geistig beschränkt<br />
bezeichnet werden“. Das Schulamt beauftragte<br />
daraufh<strong>in</strong> den Leiter der Hilfsschule <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong>, Herrn<br />
Gaspers, mit der Prüfung, „ob die beiden jüdischen<br />
K<strong>in</strong>der hilfsschulbedürftig s<strong>in</strong>d“.<br />
Der Gutachter wandte <strong>sich</strong> den Jungen ohne jedes<br />
Vorurteil zu und kam zu dem Schluss, sie gehörten<br />
nicht <strong>in</strong> die Hilfsschule, sondern <strong>in</strong> die Normalschule.<br />
Über den achtjährigen He<strong>in</strong>z sagte er u.a.: „Der Junge<br />
war bei aller Schüchternheit k<strong>in</strong>dlich freundlich. E<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong>teressiert, gab er immer bereitwilligst Auskunft.<br />
Schlechte Aussprache. Er war willig beim Mitarbeiten,<br />
zeigte verhältnismäßig Stetigkeit und Ruhe beim Überlegen....<br />
An Schulkenntnissen kann man nicht mehr<br />
erwarten, da <strong>das</strong> K<strong>in</strong>d Ostern 1936 drei Wochen die<br />
Schule besuchte und seitdem nicht mehr.“<br />
Schließlich nahm die Jüdische Schule <strong>in</strong> der Koblenzer<br />
Straße 32, wo heute <strong>das</strong> „Juridicum“ steht, die beiden<br />
K<strong>in</strong>der auf.<br />
Für Rolf Hamlet, e<strong>in</strong>en ehemaligen Mitschüler der drei<br />
Kahn-Jungens, war die Er<strong>in</strong>nerung an se<strong>in</strong>e ermordeten<br />
<strong>Beuel</strong>er Freunde noch im hohen Alter schmerzlich.<br />
Er war als Sechsjähriger zusammen mit Kurt<br />
Kahn 1937 <strong>in</strong> die jüdische Schule gekommen und<br />
nahm als Externer auch noch am Unterricht im Endenicher<br />
Sammellager teil, bis die Gestapo ihn Ende<br />
1941 unterband. Rolf Hamlet nahm als Externer an<br />
diesem Unterricht im Sammellager teil, bis die Gestapo<br />
ihn Ende 1941 verbot.<br />
STOLPERSTEINE 77