Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer

über Geburt, Verhaftung, Deportation und Tod vieler ehemaliger
Einwohner Beuels rekonstruieren. Aber ihre Individualität,
ihr Leben, ihr Verhältnis zu den Nachbarn, ihre Wünsche
und Hoffnungen, ihre Enttäuschung und ihre Verzweiflung
angesichts der wachsenden Bedrohung blieben im Dunkel.
So gewannen kleine Funde eine große Bedeutung. Manche
Beueler erinnerten sich an die Nachbarn aus Kinderzeiten
und erzählten von ihnen. In Archiven fanden sich Eintragungen.
Überlebende berichteten. Was die intensive Spurensuche
an Konturen, Begebenheiten und Beobachtungen
zutage förderte, wurde den knappen Biographien in dieser
Broschüre und in der Ausstellung angefügt. Unter der Überschrift
„Spuren“ können diese Bruchstücke und Zufallsfunde
Andeutungen über verlorene Leben sein, mehr nicht.
Die Suche ist nicht abgeschlossen, das Projekt geht weiter.
Auch in Zukunft ist jedes Erinnerungsfragment willkommen.
Seit wir unsere Ausstellung im Sommer 2006 erstmals
zeigten, haben wir viel Interesse und Zustimmung erfahren.
Bei den bisherigen acht Stationen der Ausstellung wurden
die begleitenden Kataloge gerne genutzt, zum Beispiel von
Schulklassen.
In die Neuauflage können wir die Lebensbilder von zehn
Frauen und Männern in den Katalog aufnehmen, derer seit
2009 durch weitere Stolpersteine gedacht wird. Zudem fanden
weitere Informationen Eingang in den Katalog: zum
Beispiel Erinnerungen und Familienfotos der Nachkommen
von Karl Frank, die Forschungsarbeit von Klaus Rosendahl für
ein „Familienbuch der Beueler Juden“ und die im prämierten
Beitrag des Beueler Schülers Lukas Ahlborn (Geschichtswettbewerb
des Bundespräsidenten 2009) enthaltenen Forschungen
über Paul Langen.
Mit der 3. Auflage des Kataloges ausgestattet, präsentieren
wir weiter die Ausstellung „Erinnerungsorte in Beuel“, in einer
Zeit, da das Motiv „Wider das Vergessen“ höchstaktuell ist.
Ruth Schlette Beuel, April 2012
DAS PROJEKT 13