Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer

Ein mutiger Aufbruch,
eine gescheiterte Flucht
Karola, in der Familie „Lore“ genannt, war 13 Jahre
alt, als Hitler in Deutschland die Macht übernahm. Sie
hatte mit zwei Jahren die Mutter verloren, als Sechsjährige
kam sie nach Köln ins Waisenhaus, als Elfjährige
kehrte sie nach Beuel zurück, wo sie 1930 in die
Ev. Volksschule aufgenommen wurde. Seit 1933 erlebte
sie die drastische Einengung ihres Lebens durch
die Nazi-Gesetze. Sie suchte nach Auswegen, verließ
das Vaterhaus, lebte in der Bonner Wenzelgasse und
ab 1938 am Rochusweg 70, im Haus von Siegfried
Leopold.
Sie wollte nach Palästina, und sie wusste wohl, dass
noch in den ersten Kriegsjahren von der Gestapo geduldete
Vorbereitungsstätten für auswanderungswillige
junge Juden im Reich existierten. Im April 1940
trat sie die Reise nach Oberschlesien an, um sich auf
dem Landgut Ellguth bei Neustadt/OS auf die Pionierarbeit
in Palästina vorzubereiten. Sie kam zu spät.
Nach Schließung von Ellguth überführte die Gestapo
die Ausreisewilligen in Forstlager in Brandenburg,
Hochwasser 1920 in der Wilhelmstraße. Das Haus
rechts (Nr. 17) gehörte Karl Frank. Heute befindet
sich dort die Auffahrt zum Brückenforum.
STOLPERSTEINE 43