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Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer

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Rhe<strong>in</strong>austr. 95 – früher: Rhe<strong>in</strong>austr. 8<br />

Hier wohnten:<br />

Franziska „Fanny“ Heumann geb. Strauß, geboren<br />

24.1.1875 <strong>in</strong> Kreuznach. Ermordet <strong>in</strong> Trebl<strong>in</strong>ka.<br />

Alice Marx geb. Heumann, geboren 28.8.1910 <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong>.<br />

Verschollen.<br />

Max Marx, geboren 16.4.1906 <strong>in</strong> Remagen.<br />

Verschollen.<br />

Durch Heirat mit dem schwer kriegsbeschädigten Metzger<br />

Philipp Heumann (1879 – 1939) kam Franziska Strauß im Jahr<br />

1918 nach Vilich-Rhe<strong>in</strong>dorf. Ihre Schwester Reg<strong>in</strong>a, die erste<br />

Frau von Philipp Heumann, hatte bei ihrem Tod zwei kle<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>der, Alice und He<strong>in</strong>z, zurückgelassen. Franziska meisterte<br />

die Doppelaufgabe der Erziehung der K<strong>in</strong>der und der<br />

Bewirtschaftung der Metzgerei. Dank der Lage gegenüber<br />

dem Bahnhof der Bröltalbahn (heute: „Bahnhöfchen“) und<br />

der Schiffslände g<strong>in</strong>g <strong>das</strong> Geschäft gut. Die Heumanns hatten<br />

gesellschaftliches Ansehen. Philipp Heumann war 1915 Gründungsmitglied<br />

der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten<br />

Kreuz <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong>.<br />

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten brachte auch den<br />

Heumanns Isolierung, Ächtung und Not. 1937 schickten sie<br />

den Sohn He<strong>in</strong>z, der 1930 die Metzgergesellenprüfung abgelegt<br />

hatte, zu e<strong>in</strong>em Vetter nach Chicago. Franziska Heumann<br />

und Alice blieben <strong>in</strong> Deutschland, um den schwerkranken Vater<br />

zu pflegen. Am 10. November 1938 wurde <strong>das</strong> Geschäft<br />

restlos zerstört. 1940 heiratete Alice Heumann den Buchhalter<br />

Max Marx, der schon länger <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong> ansässig war. Im August<br />

1941 zog Franziska Heumann mit Tochter und Schwiegersohn<br />

nach Remagen, den Heimatort von Max Marx. Die<br />

Hoffnung, dort vor dem Zugriff <strong>sich</strong>er zu se<strong>in</strong>, erwies <strong>sich</strong> als<br />

trügerisch.<br />

Am 26. April 1942 wurden Max und Alice Marx von Remagen<br />

aus deportiert. Es ist nicht bekannt, wo sie den Tod fanden.<br />

Franziska Heumann musste Remagen am 22. Juli 1942 mit<br />

Ziel Theresienstadt verlassen. Von dort wurde sie am 19. September<br />

1942 nach Trebl<strong>in</strong>ka verschleppt.<br />

38 STOLPERSTEINE

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