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Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer

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Doktor-Weis-Platz<br />

Dr. med. Max Weis, geboren am 4.5.1881 <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dsheim/<br />

Bayern, gestorben am 25.10.1952 <strong>in</strong> Cardiff/Wales. Praktischer<br />

Arzt, Kommunalpolitiker.<br />

Kurz nach dem Abschluß se<strong>in</strong>es Studiums ließ <strong>sich</strong> Dr. Max<br />

Weis 1906 <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong> als praktischer Arzt nieder. 1912 erbaute<br />

er <strong>in</strong> der Friedrichstraße (heute Friedrich-Breuer-Straße 34)<br />

e<strong>in</strong> stattliches Haus, <strong>in</strong> dem er wohnte und se<strong>in</strong>e Praxis hatte.<br />

Die Art und Weise, wie er se<strong>in</strong>en Beruf wahrnahm, brachte<br />

ihm Sympathie und Bewunderung e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Ruf als „Arzt<br />

der Armen“ ist e<strong>in</strong>igen älteren Mitbürgern noch <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung,<br />

aber er war auch beliebt bei gutsituierten Patient<strong>in</strong>nen und<br />

Patienten.<br />

Im Ersten Weltkrieg war er Militärarzt <strong>in</strong> der Preußischen Armee.<br />

Von 1922-1929 war er Mitglied des Rates der Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Beuel</strong>. Er gehörte dem dreiköpfigen Vorstand der <strong>Beuel</strong>er<br />

Synagogengeme<strong>in</strong>de an.<br />

Den Nazis sche<strong>in</strong>t er früh verhasst gewesen zu se<strong>in</strong>; bereits<br />

im Oktober 1931 beschmierten sie die Fassade e<strong>in</strong>es Hauses <strong>in</strong><br />

der Kaiserstraße, dessen Eigentümer er war, mit Hakenkreuzen.<br />

Als Jude musste auch er die E<strong>in</strong>schränkungen se<strong>in</strong>er Bürgerrechte<br />

h<strong>in</strong>nehmen, und er verlor wie alle jüdischen Ärzte die<br />

Zulassung und damit se<strong>in</strong>en Lebensunterhalt. Trotzdem riefen<br />

ihn treue Patienten; zur Behandlung kam er heimlich <strong>in</strong> ihre<br />

Häuser.<br />

Für Max Weis begann mit dem 10. November, dem Tag, an<br />

dem auch die Synagoge <strong>in</strong> <strong>Beuel</strong> brannte, der bitterste Abschnitt<br />

se<strong>in</strong>es Lebens. Noch am gleichen Tag wurde er von der<br />

26 STRASSENSCHILDER

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