Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel - Bonn stellt sich quer

Von „Entrechtung“ bis
„Deportation“. Vier Stichworte
Entrechtung
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
folgte in stetigen Schritten die Entrechtung der jüdischen
Menschen: der Verlust des Arbeitsplatzes, die Einschränkung
ihres Handels („Kauft nicht bei Juden!“), die als „Arisierung“
bezeichnete Enteignung von Betrieben, Häusern und Liegenschaften,
die Einschränkung der medizinischen Versorgung,
Verweis von Schulen und Hochschulen, das Verbot, ein Auto
oder einen Telefonanschluss zu besitzen, der Einzug von Führerscheinen,
das Verbot, Gaststätten, Kinos, Theater, Museen
oder Parks zu besuchen, das Verbot, öffentliche Verkehrsmittel
zu benutzen oder ein Haustier zu besitzen, die erzwungene
Ablieferung von verbliebenem Schmuck und Edelmetallen
und anderes mehr, seit September 1941 schließlich die sichtbare
Kennzeichnung mit dem „Judenstern“ - alles vollkommen
„rechtmäßig“ durch staatliche Verordnungen und Gesetze.
Judenhaus
Ab 1938 wurden jüdische Familien gezwungen, ihre Wohnungen
(gleich ob Eigentum oder Mietwohnung) zu räumen;
Hausrat und Mobiliar wurden zugunsten des Fiskus versteigert.
Sie selbst wurden in Häuser eingewiesen, die das Wohnungsamt
als „Judenhäuser“ auswies und deren meist jüdische
Eigentümer keine Wahl hatten, als die neuen Mieter
aufzunehmen. Mit dieser Zusammenlegung vieler Menschen
auf engstem Raum besiegelten die Nazibehörden die Politik
des Herauslösens der Juden aus dem nachbarschaftlichen
Zusammenleben mit Nichtjuden und deren schon vorher betriebene
Verelendung. Auch in Beuel wurden Juden auf diese
Weise isoliert.
22 VIER STICHWORTE