Download der Chronik als PDF - VR Genossenschaftsbank Fulda eG
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80<br />
Autor: Thorsten Seban<br />
Die Jahrtausendwende<br />
in <strong>der</strong> EDV<br />
Ab Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre war die Jahrtausendwende<br />
in aller Munde. Begriffe wie<br />
Millennium und Y2K tauchten auf. Einerseits<br />
fi eberten viele dem Millennium mit<br />
großer Freude und Erwartung entgegen.<br />
An<strong>der</strong>seits wurden berechtigte und unberechtigte<br />
Ängste geschürt. Unterschiedliche<br />
religiöse Kreise und Wahrsager prophezeiten<br />
für den Jahrtausendwechsel den Weltuntergang.<br />
Das war eine Glaubensfrage.<br />
Die Angst vor dem Millennium-Bug, dem Crash<br />
<strong>der</strong> Computer-Welt und den eventuellen katastrophalen<br />
Folgen war realistischer. Zusammenbruch<br />
<strong>der</strong> Stromversorgung und somit Ausfall aller technischen<br />
Infrastrukturen, Versagen <strong>der</strong> Steuerung<br />
von Kernkraftwerken und automatischen Waffensystemen<br />
und nicht zuletzt die Frage: „Was passiert<br />
mit <strong>der</strong> Wirtschaft und mit unserem Geld?“<br />
Doch was genau war das Problem? In den Anfängen<br />
des Computerzeitalters war Datenspeicher<br />
sehr teuer. Daher wurden nur zweistellige Jahreszahlen<br />
bei <strong>der</strong> Verarbeitung und Speicherung von<br />
Datumswerten verwendet. Dies sollte sich später<br />
<strong>als</strong> Problem herausstellen. Die Zahlen 0 bzw. 99<br />
wurden durch die Programme unterschiedlich<br />
interpretiert, <strong>als</strong> normaler Datumswert, <strong>als</strong> Start-<br />
bzw. Endwert, <strong>als</strong> Abbruchkriterium o<strong>der</strong> für Unendlichkeit.<br />
Der Millennium-Bug stellte für weite Teile <strong>der</strong><br />
Bevölkerung eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />
Hard- und Software wurden zunächst inventarisiert,<br />
die Systeme wurden auf die Problematik<br />
hin untersucht und – sofern möglich – korrigiert<br />
o<strong>der</strong> ersetzt. Dann wurde <strong>der</strong> Jahreswechsel mittels<br />
Zeitreisen auf isolierten Systemen simuliert.<br />
Parallel dazu wurden die Verfahrensweisen und<br />
Notfallpläne zum Jahreswechsel für jedes System<br />
entwickelt.<br />
Der Tag X, Silvester 1999, stand unmittelbar bevor.<br />
Mit Spannung und gemischten Gefühlen wurde<br />
in <strong>der</strong> Bank <strong>der</strong> Jahreswechsel in den vorausliegenden<br />
Zeitzonen beobachtet. Die Stimmung<br />
lockerte sich, es kamen keine Hiobsbotschaften.<br />
Trotz umfangreicher Installation von neuer<br />
Hard- und Software wurden in den Geldinstituten<br />
an diesem Abend alle Server, Computer und<br />
SB-Geräte heruntergefahren und ausgeschaltet.<br />
Anschließend ging je<strong>der</strong> zu seiner Silvesterfeier,<br />
die in diesem Jahr, zumindest bis nach 24 Uhr,<br />
alkoholfrei verlief.<br />
An Neujahr wurden gegen Mittag die heruntergefahrenen<br />
Systeme wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen.<br />
Nun waren zahlreiche Mitarbeiter in allen<br />
Geschäftsstellen im Einsatz, um die zuvor defi -<br />
nierten Tests zu fahren. Dank umfangreicher Vorbereitungen<br />
verlief <strong>der</strong> Jahreswechsel 1999/2000<br />
ohne Probleme. Und die Welt ist auch nicht untergegangen.<br />
Ergo: Jahrtausendwende erfolgreich überstanden?<br />
Eigentlich nicht, denn dieser Übergang stand erst<br />
mit dem Jahreswechsel 2000/2001 ins Haus.