Download der Chronik als PDF - VR Genossenschaftsbank Fulda eG
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So ein Sommer-Raiffeisen-Tag konnte unter<br />
Umständen anstrengend sein, beson<strong>der</strong>s<br />
wenn man alleine Dienst hatte. Kam man<br />
morgens zur Arbeit, ging <strong>der</strong> erste Blick<br />
zum Abstellgleis <strong>der</strong> Deutschen Bahn.<br />
Stand dort ein Waggon?<br />
Wenn ja, musste alles sehr schnell gehen: Raiffeisenkasse<br />
aufschließen, Tresor öffnen, Geld,<br />
Kontokästen und wichtige Unterlagen für das<br />
Tagesgeschäft ins Büro bringen. Danach kurz<br />
scharf nachdenken, wer wohl in Frage käme, eine<br />
größere Menge Kalkammon-Salpeter (KAS) abzunehmen.<br />
Ein Waggon fasste 500 Zentner – die<br />
mussten abends entladen sein. Der leere Waggon<br />
hatte vor 19 Uhr sodazustehen, dass die Deutsche<br />
Bahn ihn wie<strong>der</strong> mitnehmen konnte. An<strong>der</strong>nfalls<br />
wurde eine Verzugsgebühr fällig.<br />
Also: Kurzes Nachschlagen in den Warenblöcken,<br />
um die in Frage kommenden Bauern herauszuschreiben.<br />
Geld zurück in den Tresor, Eingangstür<br />
abschließen, Zettel dran kleben („Post-it“ gab‘s<br />
noch nicht): „Bin gleich wie<strong>der</strong> da.“ Und ab ging<br />
es mit dem Fahrrad ins Dorf.<br />
Kaum jemand besaß ein Telefon, geschweige<br />
denn ein Handy. Ergo mussten alle Landwirte<br />
persönlich angesprochen werden, ob sie vielleicht<br />
zehn, 20 o<strong>der</strong> gar 50 Zentner KAS direkt<br />
vom Waggon abnehmen konnten. Außerdem war<br />
jemand zu fi nden, <strong>der</strong> am Nachmittag Zeit hatte,<br />
die etwa 300 Zentner, die nicht direkt verkauft<br />
ANEKDOTEN<br />
Autor: Margaretha Reifert-Lutz (über eine Zeit, in <strong>der</strong> Banker<br />
sich abends nicht noch im Fitness-Studio austoben mussten)<br />
Als <strong>der</strong> Zug mit Düngemitteln<br />
kam – Arbeitstag<br />
bei einer Raiffeisenkasse,<br />
18. Juni 1970<br />
werden konnten, mit Traktor und Wagen ins Lager<br />
zu bringen.<br />
Dann schnell wie<strong>der</strong> ins Büro, Geld wie<strong>der</strong> raus<br />
aus dem Safe, Kunden bedienen und immer wie<strong>der</strong><br />
zwischendurch raus zum Waggon, ausladen.<br />
Dabei natürlich Fenster offen lassen, um das Telefon<br />
hören zu können. Wenn man schnell war,<br />
schaffte man es vielleicht, rechtzeitig dranzukommen.<br />
Bis nachmittags waren alle abnahmewilligen Bauern<br />
da – prima! 260 Zentner an neun Kunden<br />
ausgegeben, das Eintragen in die Warenblöcke<br />
und das Abzeichnen durch den Kunden durften<br />
auf keinen Fall vergessen werden.<br />
Um 16.00 Uhr ist <strong>der</strong> nette Stammkunde wie<strong>der</strong><br />
da, <strong>der</strong> sich gerne eine Mark dazuverdient und<br />
hilft, die restlichen 240 Zentner ins Lager zu bringen.<br />
Kurz nach 18.00 Uhr ist auch das geschafft.<br />
Jetzt noch die Bremsen lösen und den Waggon<br />
mit enormer Kraftanstrengung aufs vor<strong>der</strong>e Gleis<br />
schieben. Kurz vor 19.00 Uhr wird er von <strong>der</strong> DB<br />
wie<strong>der</strong> mit nach <strong>Fulda</strong> genommen. Feierabend!<br />
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