E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG
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08 Magazin<br />
Marktkonzentration auf den europäischen Erdgasmärkten – Midstream*<br />
Marktanteil des größten Suppliers in %<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Durchschnitt<br />
UK Spanien Italien Deutschland Dänemark Österreich<br />
Schweden Niederlande Irland Frankreich Belgien<br />
25% 97% 40% 60% 68% 40% 50% 91% 85% 92% 90%<br />
* Import und Produktion<br />
Quelle: Europäische Kommission, 4. Benchmarking Report<br />
Die Sicherung einer ausreichenden Versorgung<br />
mit Erdgas ist unter diesen Bedingungen nicht<br />
im engen Korsett des nationalen Kartellrechts<br />
zu erreichen. Niemand kann das Faktum leugnen,<br />
dass der europäische Gasbeschaffungsmarkt<br />
nicht nach den Spielregeln deutscher<br />
Wettbewerbsbehörden funktioniert, sondern<br />
nach den Regeln, die ein enges, mächtiges<br />
Produzentenoligopol dem importabhängigen<br />
Europa diktiert.<br />
Was wird von der nationalen Wettbewerbsaufsicht<br />
kritisiert bzw. erwartet?<br />
Stichwort „Unternehmensgröße“:<br />
Die Schaffung einer „countervailing power“<br />
gegenüber den mächtigen Produzenten, das<br />
Schultern von langfristigen risikoreichen<br />
Investitionen, die aus Gründen der Kostendegression<br />
und der Risikoteilung erforderliche<br />
Bündelung großer Einkaufsmengen über<br />
lange Lieferzeiten erfordern eine Mindestgröße<br />
der am globalen Gasmarkt agierenden<br />
Unternehmen. Innereuropäischer Wettbewerb<br />
vollzieht sich eben nicht primär auf der lokalen<br />
Stufe, sondern gerade auch auf der Großhandels-<br />
und Importstufe. Im Wettbewerb<br />
innerhalb dieser Champions League auf internationalem<br />
und europäischem Parkett können<br />
sich nur große Unternehmen behaupten.<br />
E.<strong>ON</strong> mag aus nationaler Sicht zwar als großes<br />
Unternehmen gelten, im europäischen und<br />
erst recht im globalen Kontext ist sie allerdings<br />
nur ein Konzern unter vielen.<br />
Dies wird auch deutlich, wenn man sich<br />
die Marktkonzentration midstream und<br />
downstream in Deutschland im EU-Vergleich<br />
anschaut; hier sollte es keinen nationalen<br />
Handlungsbedarf geben.<br />
Im Übrigen: Der Markteinfluss eines Unternehmens<br />
bestimmt sich bekanntlich nicht<br />
allein durch seinen Marktanteil, sondern u.a.<br />
durch die Stärke der Verfolger, technologische<br />
Leistungsfähigkeit oder Netzzugang. So zeigt<br />
die Wettbewerbssituation in Deutschland,<br />
dass der deutsche Gasmarkt zum Aktionsfeld<br />
mehrerer ausländischer, schwergewichtiger<br />
Wettbewerber geworden ist: BP, Exxon, D<strong>ON</strong>G,<br />
Shell, GDF, Wingas/Gazprom. Somit agieren<br />
auf dem deutschen Gasmarkt starke Wettbewerber<br />
mit aggressiver Marktstrategie bei<br />
offenem Markt- und Netzzugang. Zahl und<br />
Größe der aktiv auf dem Gasmarkt operierenden<br />
Unternehmen sind somit kaum als Wettbewerbsproblem<br />
zu begreifen.<br />
Stichwort „Niedrigere Gaspreise“: Wer in<br />
einer solchen Situation deutsche Versorger<br />
bewusst schwächt, schwächt damit zugleich<br />
die Intensität des Wettbewerbs ebenso wie<br />
die Versorgungssicherheit.