E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG
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Verflüssigtes Erdgas:<br />
Flexible Ergänzung zum Pipeline-Gas<br />
Magazin<br />
Die Frage, ob es sich lohnt, Erdgas zu verflüssigen und in diesem Zustand zu transportieren, stellt<br />
sich nicht erst seit kurzem. Schon vor mehr als 30 Jahren wurde von Spezialisten der <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> und<br />
der Gelsenberg <strong>AG</strong> intensiv über diese Frage nachgedacht. Auch damals war das große Potenzial<br />
der Technologie erkannt worden, Erdgas auf minus 161,5°C abzukühlen und so sein Volumen erheblich<br />
zu reduzieren, damit es für einen wirtschaftlichen Transport größerer Mengen „handlich“ genug ist.<br />
Durch diese Abkühlung verwandeln sich<br />
600 m 3 Erdgas in einen Kubikmeter verflüssigtes<br />
Erdgas. In diesem Zustand kann LNG<br />
(Liquefied Natural Gas) bei fast atmosphärischem<br />
Druck in speziellen Tankschiffen mit<br />
isolierten Lagertanks transportiert werden.<br />
Am Bestimmungsort wird es dann in einem<br />
einfachen Prozess erwärmt und wieder in<br />
den gasförmigen Zustand versetzt, so dass<br />
es wieder für den Gasleitungstransport per<br />
Pipeline zur Verfügung steht.<br />
Die damals begonnene Diskussion mündete<br />
im Jahr 1972 in die Gründung der Deutschen<br />
Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft mbH<br />
(DFTG). Dieses Unternehmen besteht nach<br />
wie vor. Heutige Gesellschafter sind neben<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit 78 Prozent die BEB Transport<br />
GmbH & Co. KG, Hannover, mit 12 Prozent<br />
und die VNG – Verbundnetz Gas <strong>AG</strong>, Leipzig,<br />
die 10 Prozent hält. Vor dem Hintergrund der<br />
E.<strong>ON</strong>-Konzernstrategie, den Gasbezug auf<br />
breiter Basis auszubauen und damit die Versorgungssicherheit<br />
langfristig weiter zu stärken,<br />
ist verflüssigtes Erdgas eine viel versprechende<br />
Option.<br />
Die Gründe liegen auf der Hand: Der Bedarf an<br />
Erdgas in Deutschland und der EU steigt nach<br />
wie vor, gleichzeitig ist aber die europäische<br />
Erdgasförderung rückläufig. Mögliche LNG-<br />
Lieferquellen für Europa sind insbesondere der<br />
Nahe Osten sowie West- und Nordafrika. LNG<br />
kann zukünftig als günstige Alternative zum<br />
Pipeline-Gas per Schiff aus diesen Erzeugerländern<br />
zu den Verbrauchern in Europa transportiert<br />
werden. Die Technik zur Verflüssigung<br />
in so genannten Verflüssigungsstraßen (LNG-<br />
Trains) im Erzeugerland und zur Wiederverdampfung<br />
am Zielort ist so weit entwickelt,<br />
dass inzwischen weltweit fast 180 Mrd m 3<br />
Erdgas pro Jahr auf diese Weise transportiert<br />
werden. Dieses entspricht rund einem Viertel<br />
des Welterdgashandels oder sechs Prozent<br />
des weltweiten Erdgasverbrauchs. Experten<br />
erwarten bis zum Jahr 2010 einen Anstieg<br />
auf 310 Mrd m 3 .<br />
Leistungsfähige LNG-Transportketten<br />
Die Kosten der LNG-Kette (Verflüssigung –<br />
Seetransport – Wiederverdampfung) sind<br />
hoch, aber die technischen Weiterentwicklungen<br />
und die kostensenkenden Effekte haben<br />
den Aufwand wirtschaftlich vertretbar gemacht.<br />
Besonders dann, wenn Erdgas aus<br />
Lieferregionen kommt, die noch nicht an das<br />
Pipelinenetz angebunden sind oder deren<br />
Anschluss nicht sinnvoll ist. Dennoch: Obwohl<br />
die Kosten für LNG in den letzten 20 Jahren<br />
um rund 20 Prozent gesunken sind, verlangt<br />
diese Technik immer noch beträchtliche Anfangsinvestitionen<br />
in Höhe von mehreren Milliarden<br />
Dollar, abhängig von Projektgröße, geografischen<br />
Gegebenheiten im Produzentenund<br />
Empfängerland sowie den Aufwendungen<br />
für den entfernungsabhängigen Seetransport.<br />
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