E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG

hatten ERI und MOL den Vertrag über den
Erwerb von 75 Prozent minus 1 Aktie des Handels-
und Speichergeschäftes der MOL sowie
einer 50-Prozent-Beteiligung an der Panruzgas,
einer ungarischen Gasimportgesellschaft,
unterzeichnet. Danach begann die Prüfung
der Behörden.
Im Dezember 2005 hatte die EU-Kommission
dem Erwerb unter Auflagen zugestimmt. Im
Rahmen dieser Auflagen muss sich MOL
vollständig vom Gasspeicher- und Gashandelsgeschäft
trennen. ERI hat daher auch die
restlichen 25 Prozent an beiden Gesellschaften
übernommen. Der Erwerb der zusätzlichen
Gesellschaftsanteile ist Anfang 2006 von den
ungarischen Energiebehörden genehmigt worden.
Die Transaktion sichert ERI eine starke
Position im ungarischen Midstream-Geschäft.
Insgesamt also ein äußerst schwieriger
und langwieriger Prozess, der belegt, wie genau
die Kartellbehörden die Expansion großer
Unternehmen begleiten. Auf der anderen
Seite ist festzustellen, dass die Regulierung in
Mittel- und Osteuropa auch für große Unternehmen
erhebliche Risiken beinhaltet. So hat
sich der Regulierungsrahmen in Ungarn wesentlich
verändert. Ähnlich wie in Rumänien
zögert man, den starken Importpreisanstieg
an die Haushalte und Industrie weiterzugeben,
deren Preise heute noch reguliert sind.
Dennoch ist Ungarn insgesamt ein attraktiver
Markt. Die Volkswirtschaft wächst jährlich um
etwa vier Prozent – zum Vergleich: Deutschland
plus 0,9 Prozent. Gleichzeitig kann Ungarn
Erfolge bei der Bekämpfung der Inflation vorweisen:
Die einst hohen Inflationsraten von
10 Prozent (Jahr 2000) sind zuletzt auf etwa
3,6 Prozent (Deutschland: 2 Prozent) gefallen.
Slowakei In der Slowakei haben sich für
E.ON Ruhrgas die bisher positiven Erfahrungen
mit der dortigen Beteiligung an dem landesweit
tätigen Gasversorger SPP auch 2005
bestätigt. Nicht zuletzt angesichts des starken
Importpreisanstiegs ist jedoch auch in der Slowakei
ein starker Druck aus der Politik auf die
Tarifgestaltung der Gaswirtschaft zu spüren.
Italien Das ausländische Engagement der
Thüga Aktiengesellschaft (Thüga), einer Business
Unit der E.ON Ruhrgas, konzentriert sich
auf den italienischen Gasmarkt. Thüga hat
ihre Beteiligungsaktivitäten in Italien unter der
Magazin
Holding Thüga Italia gebündelt. Diese Gesellschaft
konzentriert ihre Engagements auf den
wirtschaftsstarken nord- und mittelitalienischen
Raum. Im Geschäftsjahr 2005 haben die
Unternehmen der Thüga Italia-Gruppe rund
18 Mrd kWh Erdgas verkauft.
Aufgrund der sich bietenden Wachstumspotenziale
ist der italienische Erdgasmarkt für
Thüga besonders interessant. Gemessen am
Erdgasverbrauch zählt der italienische neben
dem britischen und deutschen Erdgasmarkt zu
den größten in Europa. Die Struktur des italienischen
Erdgasmarktes, die durch eine Vielzahl
auch kleinerer Gasversorger gekennzeichnet
ist, bietet gute Voraussetzungen für weitere
Engagements. Die sowohl privaten wie auch
kommunalen Eigentümer der eher mittelständisch
geprägten Unternehmen suchen im
Wettbewerbsumfeld nach strategischen Beteiligungspartnern
oder sind ganz zur Abgabe
ihrer Anteile bereit.
Thüga Italia führt intensive Gespräche mit
privaten, aber auch mit kommunalen Eigentümern
mit dem Ziel, neue Beteiligungen zu
erwerben. Weiteres Wachstum wird durch
die Übernahme von Gasnetzkonzessionen im
Rahmen von Ausschreibungsverfahren angestrebt.
Zudem ermöglicht das Eingehen von
Vertriebspartnerschaften, insbesondere im
kommunalen Versorgungsbereich, zusätzliche
Chancen, die Position auf dem italienischen
Gasmarkt auszubauen. Die auch in Italien
bestehende Regulierung der Gasnetze, die
restriktiven Tarifpreisgenehmigungen und die
angespannte Wettbewerbssituation führen
allerdings zu erheblichem Ertragsdruck für die
Gesellschaften der Thüga Italia-Gruppe. ¯
Auslandsabsatz der E.ON Ruhrgas AG
in Mrd kWh
160
140
120
100
80
60
40
20
0
1996 2001 2002 2003 2004 2005
3,5% 7,4% 10,9% 10,6% 13,7% 19,6%
Exporte an Großbritannien, Dänemark, Liechtenstein, Benelux, Frankreich, Italien, Polen,
Österreich, Schweden, Schweiz und Ungarn
19