E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG

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20 Magazin Länderporträt Ungarn Drehscheibe für den europäischen Gasmarkt Seit Mai 2004 gehört Ungarn der Europäischen Union an. Das Land verzeichnete 2005 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 4,1 Prozent; es wird erwartet, dass es in den nächsten Jahren etwa bei einem jährlichen Wachstum in dieser Größenordnung bleibt. Die Inflationsrate sank von 10 Prozent in 1999 auf 3,6 Prozent in 2005 – Tendenz weiter sinkend. Ungarn ist führend beim Reformprozess in Zentral-Osteuropa. Für Investoren also günstige Konstellationen. Die E.ON Ruhrgas AG ist seit den 80er Jahren in der ungarischen Gaswirtschaft engagiert. Sie steht durch die Übernahme der Gashandelssparte und der Speicheraktivitäten des ungarischen Energiekonzerns MOL vor großen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen in dieser Region. Das Wirtschaftswachstum in Ungarn ist zwar 2005 nicht ganz so hoch ausgefallen wie in den anderen neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union, aber dafür sind in Ungarn andere Wirtschaftsdaten besser. Weil die Politik ihr Schwergewicht auf eine soziale Abfederung der Bevölkerung gelegt hat, ist die Arbeitslosenquote relativ niedrig. Das verspricht für die nächsten Jahre mehr Konsum und initiiert damit weiteres robustes Wachstum. Struktur des Primärenergieverbrauchs in Ungarn in % 50,0 37,5 25,0 12,5 0 Mineralöl Erdgas Kohle Kernenergie Sonstige Schwachpunkt der ungarischen Wirtschaft bleibt neben dem hohen Leistungsbilanzdefizit insbesondere das hohe Haushaltsdefizit. Von 2002 bis 2004 konnte es von 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 5,4 Prozent gedrückt werden. 2005 ist es entgegen den Planungen der Regierung jedoch voraussichtlich wieder etwas gestiegen. Es liegt damit weiterhin deutlich über dem Maastrichter Referenzwert von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Seit 2004 konnte das Leistungsbilanzdefizit nur wenig gesenkt werden. Zusammen mit der angespannten Haushaltslage könnte es 2006 den Forint unter Abwertungsdruck bringen. Eine der großen deutschen Banken schreibt dazu: „Wegen der Ungleichgewichte in Budget und Leistungsbilanz können … plötzliche Abflüsse kurzfristigen Auslandskapitals verbunden mit starken Wechselkursbewegungen und einer harschen realwirtschaftlichen Anpassung nicht ausgeschlossen werden.“
SLOWENIEN Erdgasleitungen in Ungarn ÖSTERREICH KROATIEN Gyor Nagykanizsa Pécs Wachstumsregion für Erdgas Der Energieverbrauch Ungarns beläuft sich auf 26 Mio t OE, dies entspricht 7,5 Prozent des deutschen Primärenergieverbrauchs. Erdgas ist in Ungarn Energieträger Nr. 1, sein Anteil am Energieverbrauch in Höhe von 45 Prozent entspricht etwa dem der Niederlande. Mineralöl mit 25 Prozent sowie Kohle und Kernenergie (zusammen 25 Prozent) stellen die weiteren Säulen der ungarischen Energieversorgung dar. Die Absatzstruktur für Erdgas nach Sektoren sieht wie folgt aus: 50 Prozent Haushalte und Kleinverbraucher, 15 Prozent Industrie, 26 Prozent Kraftwerke, 9 Prozent Sonstige. In ihren Prognosen gehen Experten davon aus, dass der Gasverbrauch in Ungarn von heute 13 Mrd m 3 bis 2020 auf bis zu 16 Mrd m 3 ansteigen kann. Außerdem kommt Ungarn eine strategische Bedeutung als gaswirtschaftliche Drehscheibe in der Region zu, da die Nachfrage nach Erdgas auch in den Nachbarländern weiter steigen wird. Vor diesem Hintergrund ist für E.ON Ruhrgas die Übernahme des Gashandelsgeschäfts und der Gasspeicher von MOL eine gute Entscheidung, weil sie nicht nur die bereits SLOWAKEI Budapest Szeged SERBIEN Miskolc Magazin Debrecen Hajdúszoboszló bestehenden Gas- und Stromaktivitäten des Konzerns in Ungarn sinnvoll ergänzt, sondern auch die realistische Möglichkeit eröffnet, am Wirtschaftswachstum teilzuhaben. Als Gasgroßhändler für regionale Gasunternehmen beliefert MOL auch Industriebetriebe und Kraftwerke in Ungarn. Mit der Übernahme des Gashandelsgeschäfts und der Gasspeicher von MOL verbessert sich für E.ON Ruhrgas auch die Ausgangsposition in den liberalisierten Energiemärkten Mittelund Osteuropas. In diesem Zusammenhang ist die Kapazität von fünf unterirdischen Erdgasspeichern, die zurzeit 3,4 Mrd m 3 Arbeitsgas beträgt, zu nennen. Energiepolitik in Ungarn Zuständig für die Energiepolitik ist in Ungarn das vor einigen Jahren geschaffene Wirtschafts- und Verkehrsministerium. Innerhalb dieses Ministeriums befasst sich eine eigene Behörde (Magyar Energia Hivatal, MEH) mit der Energiepolitik, die auch für Regulierungsfragen zuständig ist. Zu den ersten Aufgaben der MEH-Behörde gehörte die Aufsicht über die Gas- und Strom- RUMÄNIEN UKRAINE überregionale Erdgasleitungen vorhanden Regionalversorgungsleitungen vorhanden Erdgasübergabestelle 21
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