E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG

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12 Magazin 7,5 Nordamerika Erdgasreserven der Welt Sicher gewinnbare Erdgasreserven gesamt: 173,1 Billionen m 3 7,1 Südamerika Westeuropa 5,6 Afrika 13,8 des Nahen Ostens befindet sich Europa demnach unter geografischen Gesichtspunkten in einer relativ komfortablen Situation. Erdgas ist also noch über viele Jahrzehnte für die Versorgung der Verbraucher vorhanden. Engpässe, die allerdings durch vermehrte LNG-Lieferungen (Liquefied Natural Gas = Flüssigerdgas) gedeckt werden könnten, sieht die BGR allenfalls für den nordamerikanischen Markt voraus. Ausreichend vorhandene Reserven und Ressourcen sind aber nur eine Seite der Medaille. Mindestens ebenso wichtig für die Deckung des nach allen Erwartungen weiter steigenden Erdgasbedarfs ist die weit in die Zukunft reichende Sicherung der Belieferung aus vorhandenen und zukünftigen Erdgasquellen. Dazu gehört weit mehr als nur deren Vorhandensein. Liefermengen müssen langfristig kontrahiert, die entsprechenden Produktionskapazitäten und die Infrastruktur müssen geschaffen, ausgebaut und erhalten werden. 72,7 55,3 Mittel- und Nahost Fernost/ Pazifik 11,1 GUS/ Zentraleuropa 1m 3 = 11,5 kWh Stand 01. 01. 2006 Hoher Investitionsbedarf Die eigentliche Herausforderung wird also sein, die Energiereserven für die Märkte verfügbar zu machen. Die von der IEA für die weltweite Energieversorgung beschriebenen Prognosen machen für den Zeitraum von <strong>2005</strong> bis 2030 Gesamtinvestitionen in Höhe von 17 Billionen US-$ erforderlich. In der Öl- und Gaswirtschaft belaufen sich die anstehenden Investitionen jeweils auf rund 3 Billionen US-$. Mehr als drei Viertel dieser Investitionen entfallen in der Ölindustrie auf den Upstream-Bereich, in der Gaswirtschaft sind es circa 60 Prozent. Etwa die Hälfte der weltweit erforderlichen Investitionen im Energiesektor steht in den Entwicklungsländern an, da hier die Nachfrage in den kommenden Jahren stark ansteigen wird, so die IEA. Die Mobilisierung des benötigten Kapitals wird davon abhängen, ob eine ausreichend hohe Rendite zur Kompensation der bestehenden Risiken erzielt werden kann. Mit dem anhaltenden Rückzug des Staates aus der Bereitstellung von Energiedienstleistungen wird das für
die Energieprojekte benötigte Kapital noch stärker als bisher privat finanziert werden müssen. Es wird daher davon ausgegangen, dass in den Nicht-OECD-Regionen direkte ausländische Investitionen eine zunehmend wichtige Quelle für Kapital darstellen werden. Nur wenige Staaten könnten die anstehenden Investitionen vollständig finanzieren, selbst wenn sie dies wollten, schreibt die IEA. Die Beschaffung von Privatkapital wird daher entscheidend davon abhängen, inwieweit die Staaten die Voraussetzungen für ein attraktives Investitionsklima schaffen. Energieimporte bleiben integraler Bestandteil der Energieversorgung Der Energiebedarf in Deutschland wie in Europa kann auch in Zukunft nicht ohne Energieimporte in substanziellem Ausmaß gedeckt werden. Ziel muss es deshalb sein, die Energiezufuhr aus Drittländern ökonomisch wie politisch stabil und risikominimierend zu gestalten. Gebraucht wird heute wie morgen eine breite Palette der überwiegend importierten Energieträger ebenso wie die der Lieferregionen, eine Vielfalt der Lieferanten ebenso wie die der Lieferwege. Es besteht aber heute kein Anlass, Versorgungskrisen als Folge steigender Energieimporte und geopolitischer Risiken a priori als unausweichlich an die Wand zu malen und importierten Energien den Stempel der Unsicherheit aufzudrücken. Für Erdgas gibt es in einem solchen Mix gute Möglichkeiten, seine Position in der europäischen wie der deutschen Energieversorgung im Wettbewerb zu festigen. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zählt Versorgungssicherheit zu den wichtigsten energiepolitischen Zielen und äußerte sich auf einer energiewirtschaftlichen Tagung Anfang 2006 zufrieden darüber, dass Deutschland „sowohl seitens der Unternehmen als auch auf staatlicher Ebene ein funktionsfähiges Instrumentarium hat, um auf hypothetische Lieferengpässe adäquat reagieren zu können“. Magazin Erdgasbeschaffung vor großen Herausforderungen Auf der Beschaffungsseite steht die Gaswirtschaft vor großen Aufgaben und Herausforderungen. Hauptaufgabe der importierenden Gasunternehmen ist es, die Reserven zu mobilisieren und sie – soweit sie noch nicht vertraglich bereits gesichert sind – dauerhaft auf den europäischen Markt zu lenken. Diese Frage erhält ein besonderes Gewicht dadurch, dass sich die internationalen Beschaffungsmärkte in einem markanten Wandel befinden. Neben dem bereits erwähnten wachsenden globalen Wettbewerb ist beim Erdgas zu berücksichtigen, dass es in steigendem Maße aus unwirtlichen Gebieten über immer größere Entfernungen in die Verbrauchsregionen transportiert werden muss. Um vor diesem Hintergrund gegenüber anderen Importregionen bestehen zu können, erfordert die Mobilisierung aus Sicht Europas vor allem die Schaffung positiver Investitionsbedingungen und Anreize für Erdgasproduzenten. Das gilt mit Blick auf Lieferländer wie Norwegen oder Russland, auf die sich die Erdgasversorgung in der EU in den kommenden Jahrzehnten zu einem großen Teil stützen kann. Das gilt aber auch mit Blick auf Lieferregionen, die bisher nicht oder nur in begrenztem Maße zu unserer Versorgung beitragen. Insgesamt zeichnen sich folgende Entwicklungen ab: Es besteht ein großes Interesse, Erdgas aus Norwegen über die bestehenden Vereinbarungen hinaus zu beziehen. Denn Norwegen ist – nicht nur geografisch gesehen – ein Lieferland mit einer besonderen Nähe zu Märkten in der EU. Europa wird künftig die Bezüge aus Russland maßvoll ausbauen. Algerien ist heute ein weiterer externer Lieferant von Bedeutung. Insbesondere der südliche Teil des Kontinents, d.h. Italien, Frankreich und die Iberische Halbinsel, greift heute schon in beachtlichem Maße auf algerisches Erdgas zurück. Europäische Länder beziehen in nicht unbeträchtlichem Maße auch Erdgas in verflüssigter Form aus Algerien. Es ist davon auszugehen, dass Algerien eine wesentliche Bezugsquelle für Europa bleiben wird. Länder und Regionen, aus denen heute noch kein oder nur in sehr geringen Mengen Erdgas nach Europa fließt, werden für die Zukunft eine größere Bedeutung für die europäische Versorgung gewinnen, sei es mit Erdgas, das 13
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