E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG
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14 Magazin<br />
per Pipeline nach Europa gebracht wird, oder<br />
sei es in Form von LNG. Dabei handelt es sich<br />
um den Mittleren Osten, Afrika und gegebenenfalls<br />
auch Zentralasien.<br />
Heute spielt LNG für die Versorgung des europäischen<br />
Marktes insgesamt erst eine<br />
begrenzte Rolle. Eine zunehmende Bedeutung<br />
von LNG bei der Versorgung des europäischen<br />
Marktes ist aber abzusehen. Begründet ist<br />
diese Erwartung in erheblichen Kostenreduzierungen<br />
in der LNG-Lieferkette in den vergangenen<br />
Jahren und der dadurch gestiegenen wirtschaftlichen<br />
Attraktivität von LNG. Zahlreiche<br />
neue Lieferprojekte, die in Planung oder Vorbereitung<br />
sind, belegen diese Entwicklung und<br />
sind Indiz für einen global zunehmenden Wettbewerb<br />
um LNG (s. hierzu auch den Beitrag<br />
auf Seite 27 ff).<br />
Langfristige Verträge in der internationalen<br />
Erdgasbeschaffung unverzichtbar Wichtiges<br />
Fundament für die Mobilisierung des Erdgases<br />
bleiben langfristige Lieferverträge, die den<br />
Produzenten die notwendige Sicherheit zur<br />
Finanzierung ihrer Investitionen geben. Sie<br />
spielten bisher und spielen auch künftig eine<br />
entscheidende Rolle für Projekte, die durch<br />
hohe Investitionen und lange Vorlaufzeiten<br />
gekennzeichnet sind und die technische wie<br />
wirtschaftliche Risiken in sich bergen oder<br />
aufgrund der klimatischen Verhältnisse eine<br />
besondere Herausforderung darstellen. Der<br />
Bedeutung langfristiger Verträge für exportierende<br />
Erdgasproduzenten steht spiegelbildlich<br />
ihre Bedeutung auf der Importseite gegenüber.<br />
Sie garantieren eine verlässliche Versorgung<br />
und gewährleisten damit eine Sicherheit, die<br />
mit dem Vertrauen in die kurzfristigen Regelungskräfte<br />
des Marktes allein offensichtlich<br />
nicht zu gewährleisten ist. Dies zeigt zum Beispiel<br />
ein Blick auf die gegenwärtig angespannte<br />
Versorgungslage auf der britischen Insel.<br />
Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang,<br />
dass die 2004 in Kraft getretene<br />
EU-Richtlinie zur Versorgungssicherheit beim<br />
Erdgas die Bedeutung langfristiger Verträge als<br />
Instrument zur Gewährleistung einer sicheren<br />
Erdgasversorgung Europas bisher und ebenso<br />
in Zukunft ausdrücklich betont.<br />
Wettbewerbsorientierte Preisbildung: Den<br />
Gegebenheiten der Beschaffungsmärkte<br />
Rechnung tragen Die Preisbildung in langfristigen<br />
Importverträgen muss auch künftig den<br />
Gegebenheiten der Beschaffungsmärkte Rechnung<br />
tragen. Es wäre illusorisch anzunehmen,<br />
ein Energieimportland wie Deutschland, das<br />
mengenmäßig in die internationalen Märkte<br />
eingebunden ist, könne sich preislich von den<br />
Entwicklungen auf den Weltenergiemärkten<br />
mit Öl als deren „Leitwährung“ abkoppeln.<br />
In der einen oder anderen Form müssen sich<br />
die Preisimpulse des Weltmarktes auch in<br />
der Erdgas-Importpreisbildung niederschlagen.<br />
Die sog. Ölpreisbindung – verstanden als Synonym<br />
für die Bindung der Erdgaspreise an die<br />
Preise der Wettbewerbsenergien – hat sich<br />
hierfür bewährt und ist weder ein Dogma noch<br />
eine deutsche Besonderheit. Sie ist als wettbewerbsorientierte<br />
Preisbildung nach wie vor<br />
das richtige Instrument, um in einem importabhängigen<br />
Markt eine hohe Versorgungssicherheit<br />
und ein wettbewerbsgerechtes<br />
Preisniveau miteinander in Einklang zu bringen.<br />
Eine bessere Alternative, die mehr Sicherheit,<br />
Verlässlichkeit und Stetigkeit garantiert, ist<br />
nicht in Sicht.<br />
Die Ölpreisbindung hat für die Verbraucher<br />
in Deutschland wie in anderen europäischen<br />
Importländern gegenwärtig alles andere als<br />
erfreuliche Konsequenzen. Ob aber die Preisentwicklung<br />
ohne eine solche Bindung für die<br />
Verbraucher erfreulicher verliefe, darf, wie<br />
die Erfahrungen auf Märkten mit einer sog.<br />
„freien“, entkoppelten Preisbildung zeigen,<br />
mit einiger Berechtigung bezweifelt werden.<br />
Es besteht kein Anlass, zu anderen Preissystemen<br />
zu wechseln, die sich bisher vielleicht<br />
nur in autarken Märkten bewährt haben, aber<br />
keine Antwort auf die Frage geben, wie<br />
eine einseitige Preisbestimmung durch die<br />
Mengensteuerung der wenigen, dominanten<br />
Produzenten vermieden werden kann.<br />
Schlussfolgerungen für die Gestaltung der<br />
politischen Rahmenbedingungen Aus<br />
den Befunden zu den Konstellationen und den<br />
Herausforderungen auf den internationalen,<br />
zunehmend globaler werdenden Erdgas-Beschaffungsmärkten<br />
sind die richtigen Schlussfolgerungen<br />
für die Gestaltung der politischen<br />
und wettbewerblichen Rahmenbedingungen