E.ON Ruhrgas GB 2005 D - E.ON Ruhrgas AG
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70 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Entwicklung und Umwelt:<br />
Ideen und Innovationen für die Zukunft<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Gasversorgung<br />
sind die zentralen Anforderungen, die die<br />
betriebstechnischen Entwicklungsaktivitäten der<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> bestimmen.<br />
In den vergangenen Jahren war das lasergestützte<br />
Erdgasfernerkennungssystem CHARM (CH4<br />
Airborne Remote Monitoring) entwickelt worden,<br />
das – getragen von einem Hubschrauber – aus<br />
der Luft undichte Stellen an Erdgasleitungen frühzeitig<br />
aufspürt. Im Berichtsjahr hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
dieses System an die betrieblichen Erfordernisse<br />
angepasst: Geografische Informationssysteme<br />
liefern genaue Angaben zu den Leitungsverläufen.<br />
Der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Satelliten-Referenzdienst ascos<br />
erlaubt eine genaue Positionierung durch Satellitensignale.<br />
Durch das Zusammenwirken beider<br />
Komponenten wird der CHARM-Lasermessstrahl<br />
automatisch auf die Leitungstrasse positioniert.<br />
Mit dem Projekt der European Gas Research<br />
Group (GERG) „Gas Camera“ sollen Erdgasfreisetzungen<br />
bei Arbeiten an Leitungen und Anlagen<br />
besser als bisher in ihrer Ausdehnung identifiziert<br />
und visualisiert werden, um die Arbeitssicherheit<br />
weiter zu erhöhen.<br />
Um Hochdruckgasleitungen schnell absperren zu<br />
können, wurde das von der EU geförderte Kooperationsprojekt<br />
„AIRPIPE“ initiiert. Das System,<br />
das ähnlich wie ein Airbag funktioniert, hat erste<br />
Tests bestanden. Bis zur Einsatzreife sind jedoch<br />
noch zusätzliche Entwicklungsschritte erforderlich.<br />
Weitere Entwicklungsaktivitäten im Geschäftsjahr<br />
betrafen:<br />
• die Kondensatausschleusung an Speichern,<br />
• die Regelung von Vorwärmern an Druckregelstationen<br />
und<br />
• Untersuchungen zum Einsatz von Gasströmungswächtern<br />
in Hausanschlussleitungen<br />
und in der Gasinneninstallation in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Vereinigung des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V. Technisch-wissenschaftlicher<br />
Verein (DVGW) und dem Gaswärme-Institut.<br />
Um thermische und kalorische Eigenschaften von<br />
Erdgasen genauer berechnen zu können, wurde<br />
die GERG-2004-Zustandsgleichung erarbeitet.<br />
Diese Zustandsgleichung ist im gesamten fluiden<br />
Bereich anwendbar und verbessert insbesondere<br />
die Aussagen zur Kohlenwasserstoff-Kondensation.<br />
Die Entwicklung eines Referenzkalorimeters mit<br />
einer angestrebten Messunsicherheit von weniger<br />
als 0,05 Prozent soll neue Maßstäbe in der experimentellen<br />
Brennwertbestimmung von Reingasen<br />
und Erdgasen setzen. Im Berichtsjahr wurde<br />
ein testfähiges System bei der PTB (Physikalisch-<br />
Technischen Bundesanstalt) in Braunschweig<br />
erarbeitet. In der noch ausstehenden Phase des<br />
Projektes wird der Nachweis der angestrebten<br />
Messunsicherheit erbracht.<br />
Fortschritte in der Anwendungsentwicklung<br />
Durch die Anwendungsentwicklung der E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> werden die Marktposition des<br />
Erdgases abgesichert und neue Absatzgebiete<br />
erschlossen.<br />
Im Segment Haushalte und Kleinverbraucher wird<br />
der Gasabsatz im Wesentlichen von Umstellungsprojekten,<br />
d.h. vom Wechsel von Öl zu Gas, und<br />
vom Wohnungsneubau beeinflusst. In Deutschland<br />
ging die Zahl der Neubauten <strong>2005</strong> auf ca.<br />
250.000 Wohnungen zurück, nachdem in den 90er<br />
Jahren noch durchschnittlich 500.000 Wohnungen<br />
pro Jahr gebaut worden waren. Außerdem haben<br />
politische Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />
den spezifischen Heizwärmebedarf stark gesenkt.<br />
So brauchen moderne Wohnungen pro m 2 Wohnfläche<br />
nur noch etwa 20 Prozent der Heizenergie,<br />
die im Gesamtgebäudebestand notwendig ist.<br />
Diesen veränderten Anforderungen stellt sich die<br />
Anwendungsentwicklung.