Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...
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in das politische Gebiet hinübergedrungen ist, woran man so klar hat sehen können die Schäden<br />
der Zusammenkoppelung von Wirtschafts- und Rechtsleben, also eigentlich von politischem<br />
Leben, daß das sich ja in bezug auf Frankreich abgespielt hat in der Beleihung sowohl von<br />
Rußland als auch der Türkei. Frankreich hat außerordentlich viel Leihkapital exportiert nach<br />
Rußland und der Türkei. Sogar nach Deutschland, trotzdem sonst im ganzen Frankreich eigentlich<br />
nie so recht gut auf Deutschland zu sprechen war, ist schon französisches Leihkapital exportiert<br />
worden, zum Beispiel im Anfang des Baues der Bagdadbahn, wo sich England zurückgezogen<br />
hat; aber Frankreich hat den Leuten, zum Beispiel Siemens und Gwinner, die ja da an der Spitze<br />
des Unternehmens standen, schon Leihkapital gegeben. Also Frankreich war eigentlich im<br />
wesentlichen ein leihendes Land, so daß man sehen konnte, wie Leihkapital eigentlich verstrickt<br />
wird in den gesamten volkswirtschaftlichen Prozeß.<br />
Ich will jetzt gar nicht <strong>für</strong> irgend etwas und gegen etwas sprechen, sondern lediglich objektiv<br />
darstellen. An einer äußeren historischen Erscheinung können Sie tatsächlich sehen, was <strong>für</strong><br />
Interessen das Leihkapital eigentlich hat. Wenn wir den Blick wenden, sagen wir auf private<br />
Wirtschaften, so werden wir überall durch die Bank finden: der Privatwirtschaftende wird ein<br />
friedliebender Mensch sein; denn er weiß unter allen Umständen, daß in seine Zinsverhältnisse<br />
Unordnung hineinkommt, wenn er sein Leihkapital vergeben hat und über die wirtschaftlichen<br />
Zusammenhänge der Krieg hinüberfegt. Damit rechnen ja auch alle Volkswirtschafter, daß die<br />
leihenden Leute friedliche Leute sind. Das ist ja auch der Grund, warum es immer möglich ist,<br />
daß man mit Bezug auf Frankreich sagt, daß es keine Schuld am Kriege hat. Aus dem einfachen<br />
Grunde kann man es sagen, weil, wenn man beweisen will, daß in Frankreich nicht der Krieg<br />
gewollt worden ist, man nur auf die Interessen der Kleinrentner hinzuweisen braucht, nicht auf die<br />
Interessen derjenigen, die zum Krieg getrieben haben. Man hat immer in Frankreich im<br />
Hintergrunde die Leute, die durchaus den Krieg nicht gewollt haben. Gerade diese historische<br />
Tatsache kann uns im Großen zeigen dasjenige, was aber auch im Kleinen durchaus vorhanden<br />
ist: der Leihende, also derjenige, der sich Leihkapitals erfreut, der Leihkapital weggeben kann, ist<br />
eigentlich ein Mensch, der womöglich verhütet sehen möchte, daß die Wirtschaft gestört wird<br />
durch die Ereignisse, die nicht selber der Wirtschaft angehören, auch durch solche Ereignisse<br />
innerhalb der Wirtschaft selbst, die im wirtschaftlichen Leben besonders starke Erschütterungen<br />
hervorbringen. Derjenige, der Leihkapital zu vergeben hat, wird um so mehr lieben einen ruhigen<br />
Gang des Erlebens, als er sich selber sein Urteil im wesentlichen ersparen möchte und mehr<br />
darauf geben möchte, daß man ihm eben sagt: Da und dort ist eben etwas gut angelegt. - In<br />
unserer Zeit, in der das öffentliche Urteil zwar sehr eingebildet ist auf sich, aber doch im Grunde<br />
genommen sehr wenig vorhanden ist, in dieser unserer Zeit, da können wir sagen, ist zu gleicher<br />
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