Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...
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Kleider drücken. Die werden billiger. Dann muß er die anderen auch billiger geben. Und es<br />
handelt sich dann nur um die Zeit, nach der er nachschauen kann in der Bilanz, wieviel er <strong>für</strong> die<br />
anderen Kleider weniger eingenommen hat, als er eingenommen hätte, wenn er nicht den Preis<br />
gedrückt hätte.<br />
Es kommt nicht darauf an, ein wenig das hauswirtschaftliche Denken einzumischen in die Sache.<br />
Ich habe auch nicht gemeint, daß der Schneider nicht das Recht hätte oder den Geschmack haben<br />
könnte, sich seinen Anzug selbst zu fabrizieren; aber er soll nur nicht meinen, daß er dadurch<br />
billiger zurechtkomme, sondern er wird ihm teurer zu stehen kommen. Er kommt ihm teurer zu<br />
stehen in seiner Gesamtbilanz nach einiger Zeit. Es macht allerdings insofern weniger aus <strong>für</strong><br />
einen solchen krassen Fall, weil die Differenz, um die der Preis gedrückt wird, erst nach einer sehr<br />
langen Zeit hervortritt. Er muß sehr viele andere Anzüge machen, um die kleine Billigkeitsquote<br />
wirksam zu machen. Aber drinnen wird sie einmal sein in seiner Gesamtbilanz. Das ist dasjenige,<br />
was Ihnen zeigen soll, daß man durchaus nicht so, ich möchte sagen, furchtbar nahe denken darf,<br />
wenn man einem volkswirtschaftlichen Prozeß gegenübersteht, der nun in einer unermeßlich<br />
großen Anzahl von ineinandergreifenden Faktoren besteht, so daß die einzelne Erscheinung von<br />
einer unermeßlich großen Anzahl von ineinandergreifenden Faktoren bewirkt wird.<br />
Sie kommen natürlich sofort in eine Kalamität des volkswirtschaftlichen Denkens hinein, wenn<br />
Sie Ihre Gedanken nur an das anknüpfen, was, möchte ich sagen, in der Nachbarschaft der<br />
Wirtschaftenden liegt. Dadurch kommen Sie absolut nicht mit dem Begreifen des<br />
volkswirtschaftlichen Prozesses zurecht. Sie müssen die Gesamtheit des <strong>soziale</strong>n Organismus ins<br />
Auge fassen lernen, und die Gesamtheit angesehen, führt zuletzt dazu, daß man genötigt ist,<br />
solche krasse Beispiele, die eigentlich im Tag nicht, aber vielleicht im Jahrzehnt sehr stark<br />
bemerkbar werden, anzuführen.<br />
Es handelt sich durchaus darum, daß man von solchen, ich möchte sagen, halb absurden<br />
Beispielen ausgeht, um allmählich sein Denken von dem Denken, das man gewohnt ist,<br />
überzuführen zu einem Denken, das Weites umfaßt, und dadurch, daß es Weites umfaßt, mehr die<br />
scharfen Konturen verliert und dadurch in die Lage kommt, das Fluktuierende zu fassen.<br />
Dasjenige, was in unmittelbarer Nähe liegt, kann man in scharfe Konturen fassen; aber dasjenige,<br />
um was es sich handelt, ist, die Anschauung zu erringen; und die Anschauung, die liefert durchaus<br />
bewegliche einzelne Ideen. Die decken sich nicht mit demjenigen, was die in der Nachbarschaft<br />
gewonnenen Ideen sind.<br />
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