Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...
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wiederum im allgemeinen Sinn zu erfassen ist, in den Gedankengang eingeführt werden kann.<br />
Denn nehmen wir an, es ist nur Bedürfnis vorhanden <strong>für</strong> halbe Predigten und halben<br />
Schulunterricht - also <strong>für</strong> eine halbe Predigt eines Pfarrers und den halben Unterricht eines<br />
Lehrers -, was würde da eintreten müssen? Da man nicht einen halben Pfarrer und einen halben<br />
Lehrer anstellen kann, so werden Pfarrer und Lehrer eine gewisse Zeit anwenden müssen, um nun<br />
auch körperlich zu arbeiten. Und die Bewertung, die wird eintreten müssen <strong>für</strong> diese beiden, wird<br />
sich also danach ergeben, wieviel sie körperliche Arbeit ersparen können. Das gibt den Maßstab<br />
<strong>für</strong> die Bewertung ihrer Arbeit. Der eine gibt körperliche Arbeit hin, der andere erspart sie, und er<br />
bewertet seine geistige Leistung danach, wieviel er mit dieser Geistesleistung körperliche Arbeit<br />
erspart. Da haben Sie auf den zwei verschiedenen Feldern des wirtschaftlichen Lebens, wenn wir<br />
eben volkswirtschaftlich die Sache durchdenken, daß <strong>für</strong> uns eine Kanzelrede auch<br />
volkswirtschaftlichen Wert haben muß, da haben Sie das, was uns darauf hinweist, wie die den<br />
volkswirtschaftlichen Wert bekommt. Sie bekommt ihn dadurch, daß Arbeit erspart wird,<br />
während auf der anderen Seite Arbeit aufgewendet werden muß.<br />
Das geht aber durch das ganze Geistesleben hindurch. Was bedeutet es im volkswirtschaftlichen<br />
Sinn, wenn einer ein Bild malt, an dem er meinetwillen auch zehn Jahre lang malt? Das bedeutet,<br />
daß das Bild <strong>für</strong> ihn dadurch einen Wert bekommt, daß er nun wieder zehn Jahre lang an einem<br />
Bilde malen kann. Das kann er aber nicht anders, als daß er <strong>für</strong> zehn Jahre die körperliche Arbeit<br />
erspart. Das Bild wird so viel wert werden müssen, als körperliche Arbeit an anderen Produkten in<br />
zehn Jahren leistet. Und wenn Sie selbst solche komplizierten Fälle nehmen, wie der, den ich<br />
heute am Anfang der Stunde auseinandergesetzt habe, so bekommen Sie dennoch dasselbe heraus.<br />
Da, wo es sich um geistige Leistungen handelt, bekommen wir überall, wenn wir den Wertbegriff<br />
finden wollen, den anderen Begriff, den Begriff der ersparten Arbeit, der Arbeit, die man erspart.<br />
Das war der große Fehler der Marxisten, daß sie die ganze Sache nur von der körperlichen Seite<br />
her angeschaut haben und davon geredet haben, daß man im Kapital zu sehen habe kristallisierte<br />
Arbeit, ein Produkt, mit dem Arbeit verbunden ist. Wenn einer ein Bild malt: der Geist, den er<br />
hineinmalt durch zehn Jahre, der ist allerdings verbunden damit; aber das können höchstens die<br />
berechnen, die da glauben, der Geist sei umgesetzte innerliche menschliche Arbeit. Das ist<br />
Unsinn. Das Geistige läßt sich nicht ohne weiteres vergleichen mit dem Natürlichen. Aber hier<br />
handelt es sich nicht darum, wenn ich eine geistige Leistung vollziehe, daß darinnen irgendwie<br />
Arbeit aufgespeichert ist. Die Arbeit, die aufgespeichert ist, ist volkswirtschaftlich nicht zu<br />
erfassen. Die kann als körperliche Arbeit sehr gering sein. Und was als körperliche Arbeit in<br />
Betracht kommt, fällt unter den anderen Begriff der körperlichen Arbeit. Was der Leistung Wert<br />
erteilt, ist die Arbeit, die ich nunmehr mit ihr ersparen kann.<br />
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