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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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Was geschieht aber unter dem Einfluß von solchen Rechts- und Machtverhältnissen? Nun, unter<br />

dem Einfluß von solchen Rechts- und Machtverhältnissen geschieht fortwährend das, daß der<br />

Betreffende, der das freie Verfügungsrecht über den Grund und Boden hat, sich selber besser<br />

abfindet, als er die anderen abfindet, welche er zur Arbeit heranzieht, welche ihm die Erzeugnisse<br />

durch Arbeit liefern. Ich rede jetzt also nicht von der Arbeit, sondern von dem Erzeugnis der<br />

Arbeit. Denn diese Erzeugnisse der Arbeit sind es, die in Betracht kommen. Es muß ihm mehr<br />

abgeliefert werden - das ist ja nur die Fortsetzung seines Eroberungs-, seines Rechtsverhältnisses -<br />

, es muß ihm mehr abgeliefert werden, als er den anderen gibt. Was ist denn dasjenige, was da<br />

mehr abgeliefert wird, als er den anderen gibt, was also das Preisverhältnis fälscht, was ist denn<br />

das? Ja, das ist ja nichts anderes als eine Zwangsschenkung. Sie haben also hier durchaus das<br />

Schenkungsverhältnis eintretend, nur eben, daß der Betreffende, der die Schenkung zu tun hat, sie<br />

nicht freiwillig tut, sondern dazu gezwungen wird. Es tritt eine Zwangsschenkung ein. Das ist<br />

dasjenige, was hier gegenüber dem Grund und Boden der Fall ist. Durch die Zwangsschenkung<br />

wird aber der Preis, den eigentlich die Produkte als Tauschpreis haben sollten, die auf dem Grund<br />

und Boden erzeugt werden, im wesentlichen erhöht.<br />

Daher ist der Preis all desjenigen, was der Unterwerfung unter solche Rechtsverhältnisse fähig ist,<br />

mit der Tendenz behaftet, über seine Wahrheit hinaus zu steigen. Wenn Forstmenschen, Jäger, mit<br />

Landwirten zusammenleben, kommen die Forstmenschen besser weg als die Landwirte.<br />

Landwirte unter Forstmenschen müssen nämlich den Forstmenschen <strong>für</strong> das, was ihnen geliefert<br />

ist, höhere Preise bezahlen als die reinen Austauschpreise wären zwischen den Produkten der<br />

Forstwirtschaft und denen der Landwirtschaft, aus dem einfachen Grunde, weil die<br />

Forstwirtschaft am meisten nur durch das Rechtsverhältnis in die Verfügung desjenigen, der die<br />

Preise bedingt, hineingebracht werden kann. Bei der Landwirtschaft muß schon eine wirkliche<br />

Arbeit aufgebracht werden; bei der Forstwirtschaft stehen wir noch sehr nahe der arbeitslosen<br />

Bewertung, die eben ganz allein aus Rechts- und Machtverhältnissen hervorgeht. Und wenn unter<br />

Landwirten Handwerker leben, so haben die Preise wiederum die Tendenz, gegen die<br />

Landwirtschaft höher, als die Wahrheit ist, zu steigen, und gegen das Handwerk hin niedriger sich<br />

zu senken, als die Wahrheit ist. Handwerker unter Landwirten leben teurer; Landwirte unter<br />

Handwerkern, wenn also die Minorität in Betracht kommt, verhältnismäßig billiger. Handwerker<br />

unter Landwirten leben verhältnismäßig teurer. So daß also die Stufenfolge dieser Tendenz, daß<br />

die Preise über die Wahrheit hinaussteigen oder unter die Wahrheit hinuntersinken, daß die<br />

Reihenfolge diese ist: am meisten ist das bei der Forstwirtschaft der Fall, dann kommt die<br />

Landwirtschaft, dann kommt das Handwerk und dann die vollständig freie Betätigung. So müssen<br />

wir die Preisbildung innerhalb des volkswirtschaftlichen Prozesses aufsuchen.<br />

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