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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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kommen, uns die einzelnen volkswirtschaftlichen Detailprozesse bildhaft vorzustellen und sie so<br />

vorzustellen, daß wir im Bilde selber etwas Dynamisches drinnen haben und wissen, wie solch ein<br />

volkswirtschaftlicher Detailprozeß wirkt, wenn er so oder so gestaltet ist.<br />

Was da eigentlich in Betracht kommt, das werden Sie dann richtig verstehen, wenn Sie sich<br />

sagen, daß ja schließlich auch im volkswirtschaftlichen Prozeß, wenn auch auf primitiveren<br />

Stufen, Menschen drinnen stehen, die eigentlich in dem Sinn, wie Sie es im Verlaufe Ihrer<br />

Studien gelernt haben oder wenigstens hätten lernen sollen, die in dem Sinn nicht denken können.<br />

Diese Leute können manchmal ganz ausgezeichnete Wirtschafter sein, können manchmal ganz<br />

ausgezeichnet empfinden, ob irgend etwas gerade noch gekauft werden kann oder nicht gekauft<br />

werden kann, ob es Vorteil gibt oder nicht Vorteil gibt, wenn ich irgend etwas kaufe. So wird<br />

unter Umständen ein Bauer, der von volkswirtschaftlichen Begriffen keinen blauen Dunst hat,<br />

noch viel weniger als das hat, und der, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat, sich eben - nur<br />

angeschaut hat da oder dort in seiner Nähe die Marktverhältnisse, ganz richtig wissen - er kann<br />

sich natürlich irren, aber das kann man ja auch, wenn man volkswirtschaftliche Logik getrieben<br />

hat, es handelt sich ja nur darum, daß die Irrtümer nicht überwiegen -, der wird durchaus wissen,<br />

ohne auf Begriffen zu fußen, was das Bild bedeutet, wenn er eine gewisse Summe Geldes <strong>für</strong> ein<br />

Pferd gibt oder <strong>für</strong> einen Pflug gibt. Dieses Bild, das sich ihm zusammenstellt - eine gewisse<br />

Summe Geldes und ein Pflug -, das ruft in ihm unmittelbar die Empfindung hervor: er kann noch<br />

so viel Geld geben oder er kann es nicht mehr geben. Er hat es unmittelbar aus der empfundenen<br />

Erfahrung. Nun, auch im allerkompliziertesten volkswirtschaftlichen Prozeß ist diese empfundene<br />

Erfahrung nicht auszuschalten. Das ist aber bildhaftes Vorstellen.<br />

Abstraktes Vorstellen würde fruchtbar sein, wenn wir sagen könnten: Etwas ist Ware, etwas ist<br />

Geld, und wir handeln Ware <strong>für</strong> Geld und Geld <strong>für</strong> Ware. - Wenn wir das sagen könnten, da wäre<br />

die Sache einfach; aber ich habe Ihnen ja doch gerade vorhin gezeigt: selbst Erbsen könnten Geld<br />

werden. Es ist gar nicht wahr, daß wir im volkswirtschaftlichen Prozeß etwas davon haben, wenn<br />

wir Begriffe in ihn hineinarbeiten. Wir haben erst etwas, wenn wir Anschauungen in ihn<br />

hineinarbeiten. Wenn wir also die Anschauung haben: da wandern die Erbsen von dem Markttisch<br />

nur in die Münder der Leute, dann haben wir ein bestimmtes Bild. Wenn wir die andere<br />

Anschauung haben: da werden die Erbsen als Geld verwendet, dann haben wir ein anderes Bild.<br />

Und auf solche Bilder - Bilder aus dem unmittelbar Anschaulichen - muß hingearbeitet werden,<br />

auch in der Volkswirtschaft. Das heißt aber mit anderen Worten: Wenn wir Volkswirtschaft<br />

richtig treiben wollen, müssen wir uns bequemen, in bildhafter Weise uns einzulassen auf<br />

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