Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...
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die Bilanz gestalten würde <strong>für</strong> irgendeine Landwirtschaft, daß man einfach die Roggenpreise mit<br />
den Werten einsetzt, wie sie sind auf dem Markt, dann würde man eben einfach Werte einsetzen,<br />
die durchaus die Bilanz in einem negativen Sinne beeinflussen müssen. Wie gesagt, man kann der<br />
Sache nachgehen, und es ist absolut richtig, daß unter dem Preis - wie man sagen könnte -<br />
verkauft wird. Nun, das kann aber doch eigentlich nicht sein in Wirklichkeit. Es ist unmöglich,<br />
daß es in Wirklichkeit geschieht. Nach außen hin geschieht es aber durchaus. Was da vorliegt, ist<br />
dieses: Der Roggen liefert nicht nur die Frucht, sondern auch das Stroh. Das Stroh wird nur zum<br />
kleinsten Teile verkauft von solchen Landwirten, welche unter dem Preis Roggenfrucht abgeben.<br />
Sie verwenden es in ihrer eigenen Landwirtschaft. Damit versorgen sie namentlich das Vieh. Und<br />
dann machen sie ihre Bilanz so, daß sie dasjenige, was sie am Roggen verlieren, ausgleichen<br />
durch den Dünger, den sie bekommen von den Tieren. Nun ist dieser Dünger ja der beste Dünger,<br />
den man bekommen kann <strong>für</strong> die Landwirtschaft. Er ist außerordentlich bakterienreich. Und man<br />
bekommt auf diese Weise eigentlich den Dünger wiederum geschenkt - der Bilanz gegenüber<br />
geschenkt. So daß man also auf diese Weise tatsächlich einen richtigen Bilanzausgleich schaffen<br />
kann.<br />
Sie sehen, hier liegt etwas vor, was uns nötigt, einen volkswirtschaftlichen Begriff aufzustellen,<br />
der außerordentlich wichtig ist und den Sie wenig berücksichtigt finden in der<br />
volkswirtschaftlichen Literatur. Dieser Begriff, den ich da aufstellen möchte, ist der der<br />
Binnenwirtschaft innerhalb der Volkswirtschaft. Also, wenn Wirtschaft in sich selber Wirtschaft<br />
treibt, also Tausch der Produkte in sich selber treibt, so daß also die Produkte nicht nach außen<br />
verkauft und von außen gekauft werden, sondern innerhalb der Wirtschaft selber zirkulieren - das<br />
möchte ich als Binnenwirtschaft bezeichnen gegenüber der allgemeinen Volkswirtschaft. Wo<br />
Binnenwirtschaft getrieben wird, haben wir es durchaus mit der Möglichkeit zu tun, daß nun<br />
sogar unter dem sonst volkswirtschaftlich notwendigen Preis Produkte abgegeben werden.<br />
Dadurch wird natürlich die Preisbildung innerhalb eines volkswirtschaftlichen Gebietes eine<br />
außerordentlich komplizierte Tatsachenreihe.<br />
Nun können wir aber, wenn wir von diesen, wie gesagt, auch schon von Volkswirtschaftern als<br />
Tatsachen bemerkten Zusammenhängen ausgehen, zu einer anderen Tatsachenreihe übergehen,<br />
die ich schon berührt habe von einem gewissen Gesichtspunkt aus, die nun aber auch von einem<br />
anderen Gesichtspunkt aus angeschaut werden muß. Ich habe Ihnen nämlich vor einigen Tagen<br />
gesagt, daß man nicht ohne weiteres die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge übersieht. Wenn<br />
man daran denkt, daß ein Schuster, sagte ich, krank wird und einen ungeschickten Arzt bekommt,<br />
so bleibt er drei Wochen krank, kann keine Schuhe fabrizieren; es werden also seine<br />
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