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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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Die andere Seite ist diese, daß sich nun dasjenige, was vom Geist aus an der Arbeit organisiert<br />

wird, daß sich das von der Natur vollständig emanzipiert, daß es sich vollständig abhebt von der<br />

Natur. Wir kommen endlich dazu, daß wir den Kapitalisten haben, dem ganz gleichgültig sein<br />

kann, wie die Arbeit, die er gliedert, zu der Natur steht. Es kann ja sehr einfach stattfinden. Es<br />

kann diesem Mann einfallen: während er bisher Leute geführt hat von den verschiedensten Orten,<br />

sagen wir zu irgendeiner Ackerarbeit, läßt er nun, wenn ihm das besser gefällt, indem er seinen<br />

Wagen da wegnimmt, Leute an einen anderen Ort, zu einer ganz anderen Arbeit fahren. Sie<br />

werden finden, daß sich in der Anwendung des Geistigen durchaus emanzipiert dasjenige, was<br />

menschliche Arbeitsgliederung ist, von der Naturgrundlage. Damit haben Sie aber auch die<br />

Emanzipation des Kapitals gegeben von der Naturgrundlage.<br />

Man hat ja von verschiedenen volkswirtschaftlichen Standpunkten aus die Ansicht aufgestellt, daß<br />

Kapital aufgespeicherte Arbeitskraft wäre; aber es ist dieses eigentlich nur eine Definition, die,<br />

weil die Sache fluktuierend ist, eigentlich nur <strong>für</strong> ein gewisses Stadium paßt. Solange man im<br />

engsten Sinn mit der geistigen Organisation an irgendeine Arbeitsart gebunden ist, wird noch die<br />

Natur durchschimmern. In dem Augenblick, wo man sich emanzipiert, wo man nurmehr an das<br />

denkt, wie man dasjenige, was man gewinnt, durch die Anwendung des Geistes fruchtbar macht,<br />

in dem Augenblick merkt man auch, wie in der Kapitalmasse, die man dann hat, die Arbeit<br />

allmählich undeutlich wird, in ihrer besonderen Eigenart verschwindet.<br />

Nehmen Sie an, Sie haben eine Zeitlang kapitalisiert und haben sich dadurch Kapital erworben,<br />

das nun wirklich volkswirtschaftlich arbeitet. Einer, der erst einen Wagen hat, kann<br />

volkswirtschaftlich weiterarbeiten, indem er zwei Wagen erwirbt und so weiter. Sein Kapital<br />

arbeitet volkswirtschaftlich. Aber im Grunde ist von der Natur der Arbeit da nichts mehr<br />

darinnen. Wenn Sie einen Bergarbeiter ansehen, da ist von ihr sehr viel darinnen; aber in dem<br />

Kapital sehen Sie immer weniger von der Arbeit darinnen; und wenn Sie gar annehmen, der Mann<br />

überläßt nun einem anderen die ganze Sache, dann wird es durch den Übergang unter Umständen<br />

dem zweiten eben nur darauf ankommen, daß sich dasjenige, was da durch den Geist geschehen<br />

ist, fruktifiziert; aber höchst gleichgültig wird ihm die Natur der Arbeit sein, die da organisiert<br />

wird. Es soll überhaupt nur organisiert werden.<br />

Mit anderen Worten: Wir haben da einen realen Abstraktionsprozeß. Es ist ganz dasselbe, was<br />

man sonst im logischen Denken in der Abstraktion innerlich vollzieht. Das vollzieht man da<br />

äußerlich. Die Besonderheit verschwindet, die Besonderheit der Natursubstanz und die<br />

Besonderheit der Arbeitsarten, in den Kapitalmassen nach und nach. Wenn wir den<br />

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