Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...
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Man kann eigentlich sagen: Solange das so war, konnte man seine volkswirtschaftlichen Begriffe,<br />
vielleicht immer mit einiger Änderung und Vervollkommnung, in der geradlinigen Fortsetzung<br />
desjenigen ausbilden, was da Hume, Adam Smith, Ricardo, und eigentlich im Grunde genommen<br />
in der Fortsetzung davon dann, nur ja stark auf den Kopf gestellt, Karl Marx ausgebildet haben.<br />
Denn alles das ist nur zu verstehen, wenn man von den Gedanken, die sich die Leute gemacht<br />
haben, die Bilder hat jenes Wirtschaftslebens, das entstanden ist unter dem dominierenden Einfluß<br />
der englischen Wirtschaftsmacht.<br />
Nun ist mit dem letzten Drittel des letzten Jahrhunderts der Weltverkehr übergegangen in die<br />
Weltwirtschaft, und das ist ein außerordentlicher Übergang, dieser Übergang vom Weltverkehr<br />
zur Weltwirtschaft. Wenn wir Definitionen geben, so sind sie natürlich nicht genau, weil die<br />
Dinge sukzessive ineinander übergehen wollen. Aber wir müssen sagen: Beim Weltverkehr haben<br />
wir die Wirtschaft der Welt darinnen bestehend, daß wir einzelne Volkswirtschaften haben, die<br />
untereinander austauschen. Und der Verkehr, der steigert den Austausch, fördert den Austausch<br />
und ändert dadurch im wesentlichen alle Preise, die ganze Struktur der Volkswirtschaft. Aber es<br />
ist nur dieses da: gewirtschaftet wird eigentlich, in bezug auf alles übrige, in den einzelnen<br />
Gebieten. Weltwirtschaft ist dann da, wenn die einzelnen Wirtschaftskörper nicht nur ihre<br />
Produkte miteinander austauschen, sondern wenn sie nun auch miteinander wirtschaften, das<br />
heißt, wenn zum Beispiel Halbfabrikate von dem einen Land in das andere gehen, wo sie<br />
weiterfabriziert werden. Da haben wir dann ein radikales Beispiel vom Zusammenwirtschaften.<br />
Wenn es sich nur handelt um die Rohprodukte, wird immer noch bilanzmäßig der reine Verkehr<br />
aufrechterhalten. Das kann man noch nicht ein Zusammenwirtschaften nennen. Wenn aber<br />
wirklich alle Faktoren des menschlichen Lebens, insofern sie vom Wirtschaftlichen berührt<br />
werden, also alle Produktion, aller Verkehr, aller Konsum, gespeist werden aus der ganzen Welt,<br />
nicht etwa bloß die Produktion oder der Konsum, sondern alles ineinandergehend gespeist wird<br />
aus der ganzen Welt, dann entsteht die Weltwirtschaft. Dann werden aber durch die Entstehung<br />
der Weltwirtschaft gewisse Vorteile, die früher vorhanden waren, bei den Volkswirtschaften<br />
ausgelöscht.<br />
Sehen wir noch einmal zurück: wenn sich Privatwirtschaften zu Volkswirtschaften<br />
zusammenschließen, dann ist das so, daß sie im Ganzen gewinnen, Vorteile haben - jede einzelne.<br />
Was drängt aber außerdem noch dazu? Es ist ja nicht immer die Einsicht, die sie dazu drängt,<br />
diesen Zusammenschluß zu vollziehen. Es ist so, daß der Zusammenschluß eigentlich nicht durch<br />
die wirtschaftliche Einsicht bewirkt wird, weil zumeist das Freiheitsgefühl ein viel zu großes ist.<br />
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