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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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Briefträger ihr Gehalt, ihre Entlohnung. Ich bin also eigentlich, sagte er, ein Wohltäter der Leute,<br />

die angestellt werden. - Ich konnte nur erwidern: Ja, bringen Sie aber nun auch das alles hervor,<br />

was diese Leute essen, die da angestellt werden? Sie vermehren ja nicht die Konsumtionsmittel;<br />

Sie machen nur eine Umlagerung. Dadurch, daß mehr Briefträger angestellt werden, vermehrt<br />

man ja nicht die Konsumtionsmittel.<br />

Das ist es, was im einzelnen Fall oftmals die allerkrassesten Irrtümer hervorruft. Denn wenn<br />

irgendeine Versammlung solcher Herren irgendwo ein Stadtrat ist - das kann es ja auch geben, es<br />

könnten solche Herren sogar Minister werden, dann könnte es ein Ministerrat werden -, dann<br />

würde man einfach sagen: Es sind so und so viele Arbeitslose da, also man führt neue Bauten auf<br />

und so etwas, dann sind die Leute untergebracht. Ja, <strong>für</strong> die nächsten fünf Schritte hat man das<br />

Problem los, aber man hat doch nichts Neues produziert. Alle Arbeiter zusammen haben nicht<br />

mehr zu essen, als sie früher zu essen hatten. Wenn ich auf der einen Seite die Waagschale sinken<br />

lasse, muß sie auf der anderen Seite steigen. Es muß also, indem ich nicht durch einen<br />

zusammenhängenden volkswirtschaftlichen Prozeß, sondern durch eine bloße einzelne Maßregel<br />

irgend etwas veranlaßt habe, auf der anderen Seite eine volkswirtschaftliche Kalamität eingetreten<br />

sein. Und man würde, wenn man zu beobachten verstünde, sich ausrechnen können: wenn ich in<br />

dieser Weise <strong>soziale</strong> Reform treibe, daß ich einfach die brotlosen Leute dadurch, daß ich<br />

Neubauten aufführen lasse, in Brot setze, verteuere ich diese oder jene Artikel <strong>für</strong> eine andere<br />

Anzahl von Leuten. So daß es gerade auf wirtschaftlichem Gebiete eben ersichtlich ist, wie man<br />

nicht kurz denken darf, sondern alles im Zusammenhang denken muß. Und so muß man sich eben<br />

sagen: Es kommt schon darauf an, daß die Dinge eben im Zusammenhang gedacht werden.<br />

Das ist etwas, was absolut nicht so leicht ist im volkswirtschaftlichen Prozeß, die Dinge im<br />

Zusammenhang zu denken, einfach aus dem Grunde, weil der volkswirtschaftliche Prozeß etwas<br />

anderes ist als ein wissenschaftliches System. Das wissenschaftliche System kann in seiner<br />

Totalität im einzelnen Menschen gegeben sein - vielleicht ist es nur skizzenhaft gegeben, aber es<br />

kann im einzelnen Menschen gegeben sein -, der volkswirtschaftliche Prozeß kann niemals in<br />

seiner Totalität im einzelnen Menschen sich vollziehen, sondern lediglich da kann er sich<br />

spiegeln, wo zusammenwirken die Urteile aus den Menschen, die in den verschiedensten<br />

Gebieten drinnenstehen.<br />

Über dasjenige, was ich Ihnen jetzt angeführt habe, gibt es überhaupt keine andere Möglichkeit,<br />

zu einem realen Urteil zu kommen, als auf assoziative Art - nicht zu einem theoretischen Urteil,<br />

sondern zu einem realen Urteil. Mit anderen Worten: Wenn Sie diese drei Gleichungen haben<br />

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