Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...
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Vierzehnter Vortrag<br />
Dornach, 6. August 1922<br />
Sie werden aus den Betrachtungen, die wir in dieser Zeit angestellt haben, gesehen haben, daß es<br />
sich hier wirklich darum handelt, Begriffe zu finden, Bilder, besser gesagt, über das<br />
wirtschaftliche Leben, durch die man nun tatsächlich in dieses wirtschaftliche Leben untertauchen<br />
kann. Es ist ja durchaus auf keinem der Gebiete, die innerhalb der anthroposophischen Bewegung<br />
heute getrieben werden und an deren Betreibung ich mich beteilige, etwa meine Überzeugung,<br />
daß alles kurz und klein geschlagen werden sollte, was an wissenschaftlichen Ergebnissen da ist;<br />
sondern es ist meine Überzeugung, daß wir innerhalb unserer Wissenschaften selbst vieles<br />
weitausgedehntes Brauchbare haben, daß nur die Handhabung dieses Brauchbaren, sowohl in der<br />
Naturwissenschaft wie auch in den Kulturwissenschaften, eine wesentliche Weiterentwickelung<br />
erfordert. Und so wollte ich Ihnen denn hauptsächlich solche Begriffsbilder geben, welche Ihnen<br />
Anhaltspunkte bieten können, dasjenige, was ja auch in der Wirtschaftswissenschaft immerhin<br />
Brauchbares, in weitem Umfang Brauchbares da ist, das in der richtigen Weise zu gebrauchen.<br />
Deshalb gab ich solche Bilder, welche unmittelbar lebendig sein sollten. Das Lebendige aber -<br />
machen Sie sich das nur ganz klar! - ist immer ein Vieldeutiges. Daher wird mancher von Ihnen<br />
aus diesen Betrachtungen vielleicht weggehen können mit dem Gefühl, gegen das eine oder das<br />
andere sei dieses oder jenes einzuwenden. Ich bin in einem gewissen Sinne, wenn das mit einem<br />
wirklichen Forscherernst und Forschergeist geschieht, froh, wenn dieses Gefühl vorhanden ist;<br />
denn dieses Gefühl muß dem Lebendigen gegenüber immer vorhanden sein. Das Lebendige<br />
duldet keine dogmatische Theorie. Und so müssen Sie auch die Begriffsbilder, die ich gegeben<br />
habe, auffassen.<br />
Ein, ich möchte sagen, außerordentlich vieldeutiges Begriffsbild ist ja das des altwerdenden oder<br />
sich abnützenden Geldes. Aber mit solchen Begriffsbildern verhält es sich so, daß man ihnen<br />
gegenüber so zu stehen hat, wie man etwa, sagen wir, einem werdenden Menschen<br />
gegenübersteht. Man hat das allgemeine Gefühl: der wird dieses oder jenes Tüchtige leisten<br />
können. Man kann dann vielleicht sich Vorstellungen darüber machen, wie er das leistet. Diese<br />
Vorstellungen aber, wie er es leistet, die brauchen ja nicht immer zutreffend zu sein. Der<br />
Betreffende kann das auf andere Weise leisten. Und so können Sie auch unter Umständen <strong>für</strong> den<br />
Begriff des sich abnützenden Geldes verschiedene Modalitäten finden, wie diese Abnützung des<br />
Geldes geschehen kann. Ich versuchte denjenigen Modus vor Sie hinzustellen, der sozusagen am<br />
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