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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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wesentlichen das freie Geistesleben abspielen. Und wir werden uns fragen müssen: Wie kommen<br />

wir denn nun eigentlich zu einer Bewertung in diesem einfachen wirtschaftlichen Kreislauf?<br />

Viel anderes freies Geistesleben wird nicht da sein. Man kann sich nicht gut vorstellen, daß da ein<br />

Romanschriftsteller entsteht im Lehrer oder Pfarrer; denn wenn die Dorfwirtschaft in sich<br />

geschlossen ist, dann wird er kaum viel verkaufen können. Wir würden ja nur darauf rechnen<br />

können, daß ein Romanschriftsteller irgend etwas wird verdienen können, wenn er in gleicher Zeit<br />

imstande wäre, den Bauern und Schneidern und Schustern eine besondere Neugierde auf seine<br />

Romane beizubringen. Da würde er ja in der Tat sogleich eine kleine Industrie ins Leben rufen<br />

können, nicht wahr? Das würde zwar außerordentlich teuer zu stehen kommen. Aber jedenfalls<br />

können wir uns nicht vorstellen, daß das ohne weiteres in dieser kleinen Dorfwirtschaft da sein<br />

würde. Wir sehen also, daß das freie Geistesleben erst auf gewisse Bedingungen warten muß.<br />

Aber wir können uns vielleicht vorstellen, wie eigentlich nun dadurch, daß überhaupt Pfarrer und<br />

Lehrer und ein Gemeindeverwalter da sind, die Bewertung desjenigen zustande kommt, was diese<br />

Geistesarbeiter - denn im volkswirtschaftlichen Sinne sind sie ja Geistesarbeiter - leisten.<br />

Was ist die Voraussetzung, daß diese Geistesarbeiter überhaupt in dem Dorfe leben können? Die<br />

Voraussetzung ist, daß die Leute ihre Kinder in die Schule schicken und daß sie ein religiöses<br />

Bedürfnis haben. Geistige Bedürfnisse sind die Grundvoraussetzung. Ohne diese wären überhaupt<br />

selbst diese Geistesarbeiter nicht da. Und nun werden wir uns zu fragen haben: Wie werden denn<br />

diese Geistesarbeiter nun ihrerseits ihre Produkte, sagen wir, die Kanzelrede - denn im<br />

volkswirtschaftlichen Sinne sind auch die volkswirtschaftlich zu begreifen - und den<br />

Schulunterricht, wie werden sie denn diese volkswirtschaftlich bewerten? Wie wird sich das<br />

volkswirtschaftlich bewerten in der ganzen Zirkulation? Das ist eine Fundamentalfrage.<br />

Ja, wie sich das bewertet, darauf kommen wir nur, wenn wir uns zunächst recht anschaulich<br />

machen: Was müssen denn die anderen Leute tun? Sie müssen körperliche Arbeit leisten.<br />

Dadurch rufen sie volkswirtschaftliche Werte hervor, daß sie körperliche Arbeit leisten. Wenn<br />

kein Bedürfnis vorhanden wäre nach Kanzelreden und nach Schulunterricht, so würden auch die<br />

Pfarrer und die Lehrer eben körperlich arbeiten müssen, dann würden alle körperlich arbeiten, und<br />

es würde das Geistesleben überhaupt wegfallen. Da hätten wir natürlich nicht zu sprechen von<br />

einer Bewertung der geistigen Leistungen. Zu dieser Bewertung kommen wir, wenn wir darauf<br />

hinschauen, daß ja eben gerade dieses körperliche Arbeiten den Pfarrern und den Lehrern erspart<br />

werden muß; denn wollen die ihre nun immerhin auch begehrte Arbeit leisten, so muß ihnen die<br />

körperliche Arbeit abgenommen werden. So daß da wirklich etwas, was nun wenigstens<br />

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