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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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Zehnter Vortrag<br />

Dornach, 2. August 1922<br />

Nun, es ist nötig, daß heute etwas hier besprochen wird, was gestern schon einigen angedeutet<br />

worden ist. Das ist das Verhältnis zwischen der volkswirtschaftlichen Arbeit und demjenigen, was<br />

zugrunde liegt, wenn Natur durch Bearbeitung umgewandelt wird in ein volkswirtschaftliches<br />

Wertobjekt. Dann geschieht ja im weiteren Verlauf dieses, daß die organisierte oder gegliederte<br />

Arbeit aufgefangen wird in gewissem Sinn von dem Kapital, das sich dann emanzipiert und<br />

vollständig in die, man möchte sagen, freie Geistigkeit übergeht. So daß Sie daraus entnehmen<br />

können, daß man in der Arbeit nicht etwas von einem unmittelbaren volkswirtschaftlichen Wert<br />

hat - das haben wir ja schon auseinandergesetzt -, wohl aber, daß man in der Arbeit dasjenige hat,<br />

was den volkswirtschaftlichen Wert bewegt. Das Naturprodukt als solches kommt in die<br />

volkswirtschaftliche Zirkulation dadurch hinein, daß es bearbeitet wird. Und die Bearbeitung, die<br />

ihm den Wert gibt, die ist eigentlich die Ursache, warum sich zunächst wenigstens innerhalb eines<br />

gewissen Gebietes das volkswirtschaftliche Wertobjekt bewegt. Später ist es dann der in dem<br />

Kapital wirkende Menschengeist, der die Bewegung fortsetzt. Zunächst haben wir es zu tun mit<br />

dem Bewegen; denn sobald wir in die Kapitalsphäre hineinkommen, haben wir es zu tun mit der<br />

Bewegung durch das Handelskapital, dann durch das Leihkapital und dann durch das eigentliche<br />

Produktionskapital: durch das Industriekapital.<br />

Wenn wir nun von dieser Bewegung sprechen, so müssen wir uns vor allen Dingen darüber klar<br />

sein, daß etwas da sein muß, das die Werte in die volkswirtschaftliche Zirkulation hineinbringt.<br />

Und um da zurechtzukommen, müssen wir uns heute schon einmal beschäftigen mit einer, ich<br />

möchte sagen, etwas kniffligen volkswirtschaftlichen Frage, die nicht ohne weiteres einzusehen<br />

ist, wenn man nicht versucht, das, was darüber gesagt werden kann, in der volkswirtschaftlichen<br />

Erfahrung immer weiter aufzusuchen und gewissermaßen die Dinge zu verifizieren.<br />

Es kommt zunächst das in Betracht, was man nennen kann den volkswirtschaftlichen Gewinn. Die<br />

Gewinnfrage aber, sie ist eine außerordentlich schwierige Frage. Denn, nehmen wir an, daß sich<br />

abspielt ein Kauf. Der A kauft beim B. Nun, man wendet gewöhnlich im laienhaften Denken den<br />

Begriff des Gewinnes auf den Verkäufer allein an. Der Verkäufer soll gewinnen. Dann haben wir<br />

ja eigentlich nur den Austausch zwischen dem, was der Käufer gibt, und dem, was der Verkäufer<br />

gibt. Nun werden Sie aber keineswegs, wenn Sie die Sache genau durchdenken, zugeben können,<br />

daß bei einem Kauf oder auch bei einem Tausch lediglich der Verkäufer gewinnt; denn wenn<br />

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