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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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Neunter Vortrag<br />

Dornach, 1. August 1922<br />

Die Formeln, die ich gestern versuchte darzustellen, sind natürlich nicht mathematische Formeln,<br />

sondern sie sind Formeln, so wie diejenigen, von denen ich schon früher gesprochen habe, die<br />

eigentlich am Leben verifiziert werden müssen. Und nicht nur das, sondern sie müssen so<br />

aufgefaßt werden, daß sie in der Volkswirtschaft drinnen wirklich leben.<br />

Nun muß ich Ihnen heute einiges sagen, das nach und nach dazu führen kann, zu begreifen, wie<br />

diese Dinge volkswirtschaftlich leben. Wenn wir einfach darauf hinsehen, daß im gesamten<br />

volkswirtschaftlichen Prozeß alles, was drinnen zirkuliert, einen gewissen Wert haben muß, so<br />

müssen wir auf der anderen Seite uns wiederum doch darüber klar sein, daß im<br />

volkswirtschaftlichen Organismus manches vorkommen kann, was seinen Wert unmittelbar in den<br />

Vorgängen der Volkswirtschaft nicht zum Ausdruck bringt.<br />

Ich will Ihnen das an einem Beispiele klarmachen, das uns dann dazu führen wird, einige weitere<br />

volkswirtschaftliche Begriffe uns vorzuführen. Solche Dinge, die gewissermaßen verborgenere<br />

volkswirtschaftliche Zusammenhänge darlegen, hat ja sehr schön Unruh in seinen<br />

volkswirtschaftlichen Büchern dargestellt. Und ich führe hier nur dasjenige an, dem ich selber<br />

dann nachgegangen bin, und von dem ich sagen kann, daß es rein der Beobachtung nach stimmt,<br />

obwohl Unruh ein durchaus von Staatsökonomie getragener Geist ist, der also dadurch, daß er<br />

eigentlich nicht wirtschaftlich, sondern politisch denkt, die Dinge wiederum nicht in einen<br />

entsprechenden Zusammenhang zu bringen weiß.<br />

Was uns aufmerksam machen kann, wie kompliziert sich die Dinge im volkswirtschaftlichen<br />

Prozeß abspielen, das ist zum Beispiel in gewissen Gebieten Mitteleuropas der Roggenpreis.<br />

Wenn man Großlandwirte hört, so werden sie sehr häufig sagen: Am Roggenpreis verdient man<br />

nichts; im Gegenteil, man verliert durch den Roggenpreis. - Was ist damit eigentlich gemeint?<br />

Damit ist zunächst gemeint, daß Roggen <strong>für</strong> diese Leute nicht so verkauft werden kann, wie<br />

verkauft werden muß dasjenige, was zum Beispiel - wenigstens in der Hauptsache - seinen Preis<br />

heute in der Regel zusammensetzt aus den Preisen <strong>für</strong> die Rohprodukte, aus den<br />

Herstellungskosten und einem gewissen Gewinn. Wenn man in dieser Weise die Roggenpreise<br />

nehmen würde, so würde man einfach finden, sie entsprechen nicht dem, was die<br />

Herstellungskosten und ein Gewinn sind. Sie sind weit darunter. Und wenn man in dieser Weise<br />

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