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Rudolf Steiner Nationalökonomischer Kurs - Institut für soziale ...

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So also bekommt man auf der einen Seite des volkswirtschaftlichen Prozesses die wertebildende<br />

Kraft dadurch, daß Arbeit herbeigeschafft wird, an das Produkt gebracht wird, an das Produkt<br />

gewendet wird - das Produkt zieht die Arbeit an. Auf der anderen Seite strahlt das Produkt die<br />

Arbeit aus, bewirkt die Arbeit; der Wert ist ursprünglich da, der bewirkt die Arbeit.<br />

Dadurch aber sind wir in der Lage - weil wir ein Vergleichbares nun darinnen haben, nämlich<br />

Arbeit in einem Fall und Arbeit im andern Fall -, sind wir in der Lage, überhaupt die Dinge<br />

miteinander in der Realität in Beziehung zu bringen. Wenn wir sagen können das eine Mal: der<br />

Wert ist gleich « Natur mal Arbeit », w = n . a, so müssen wir im anderen Falle sagen: « Geist<br />

minus Arbeit », w = g - a. Es ist genau entgegengesetzt gerichtet. Körperliche Arbeit hat nur einen<br />

Sinn, wenn derjenige, der sie in die Volkswirtschaft einfügen will, sie von sich aus aufwendet.<br />

Was im Geistigen mit der Leistung in Beziehung tritt, ist eine Arbeit, die dem einen von dem<br />

andern getan wird - ist also tatsächlich das, was im negativen Sinn in den volkswirtschaftlichen<br />

Prozeß hineingefügt werden muß.<br />

Es ist sehr merkwürdig: Wenn man die Geschichte der Volkswirtschaftslehre verfolgt, dann findet<br />

man überall eigentlich die Dinge, die richtig sind, aber im Grunde genommen nur auf einem<br />

Partialgebiet. Sie haben gewisse Volkswirtschaftslehrer, die eben durchaus der Meinung sind:<br />

Arbeit verleiht den Dingen einen Wert - Smithsche Schule, Marxistische Schule und so weiter.<br />

Aber Sie haben auch andere Schulen, die die andere Definition haben, die nun wiederum <strong>für</strong> ein<br />

gewisses Gebiet richtig ist, daß etwas zum Kapital wird, zum Wertausgangspunkt dadurch, daß es<br />

Arbeit erspart. Beides ist richtig. Nur gilt das eine <strong>für</strong> alles dasjenige, was mit der Natur, mit<br />

Grund und Boden irgendwie zusammenhängt; das andere gilt <strong>für</strong> dasjenige, was mit dem Geist<br />

irgendwie zusammenhängt. Zwischen beiden Extremen liegt nun ein Drittes dazwischen drinnen.<br />

Wir können sagen: Ganz reinlich ist eigentlich keines dieser Extreme vorhanden, sondern nur<br />

annähernd; denn schließlich ist schon geistige Arbeit darinnen, wenn von zwei<br />

Brombeerensammlern - nicht wahr, Brombeersammeln bekommt auch nur wirtschaftlichen Wert<br />

dadurch, daß die Sammler hingehen und Arbeit leisten -, wenn von zwei Brombeerpflückern der<br />

eine unschlau ist und sich an Stellen, wo wenig Brombeeren wachsen, Arbeit macht; dann haben<br />

seine Brombeeren einen geringeren Wert, weil das gleiche Quantum nur ebenso teuer bezahlt<br />

wird wie beim andern, der sich ein gut mit Brombeeren bewachsenes Gebiet aussucht und der<br />

daher mehr erzielt. Also es ist nirgends die Sache in Reinkultur vorhanden. Schon beim<br />

Brombeerpflücken ist geistige Arbeit - man sollte sie nicht so nennen -, denn die<br />

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