Dokument 1.pdf (1.378 KB) - MADOC - Universität Mannheim
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2.3.4 Strukturreformen<br />
2.3.4.1 Motivation und Zielsetzung<br />
- 40 -<br />
Hochschulen werden als Element der öffentlichen Verwaltung in die Diskussion um eine<br />
effizientere Leistungserstellung einbezogen, so dass zunächst auf die bereits in Abschnitt<br />
2.2.3.1 dargestellten Gründe für eine Reform verwiesen werden kann. Auch in anderen<br />
Ländern wurden Veränderungsprozesse in der Hochschullandschaft initiiert, 137 so dass zum<br />
Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Veränderungen notwendig werden.<br />
Einen wichtigen Ansatzpunkt stellt die Reorganisation des Führungssystems dar, das im<br />
Vergleich zu privaten Unternehmen weniger ausgebaut ist. 138<br />
Bereits aus der Charakteristik der Hochschulen als „aufgaben- und ressourcenmäßig<br />
abgrenzbare Organisationseinheiten, denen eine bestimmte öffentliche Aufgabe obliegt“ 139<br />
und die diese gemäß den Rechtsvorschriften des öffentlichen Haushaltswesens wirtschaftlich<br />
zu erfüllen haben, lässt sich die einzelwirtschaftliche Steuerung von Hochschulen<br />
rechtfertigen. 140 Dabei bedeutet eine wirtschaftliche oder wirtschaftlich denkende<br />
Hochschule nicht zwangsläufig eine Gewinnzielorientierung. Es impliziert zunächst<br />
lediglich eine Optimierung der Zweck-Mittel-Relation. Die notwendige Kostentransparenz<br />
ermöglicht die Beurteilung der eigenen Verwaltung. Das aus der Transparenz resultierende<br />
Kostenbewusstsein fördert die kritische Hinterfragung aller Prozesse. 141<br />
Nachdem eine falsche Gewichtung der Personal- und Sachmittel für die Aufgabenerfüllung<br />
der Hochschulen sowie eine quantitativ und oft auch qualitativ schlechte Effizienz der<br />
Ausbildung als Ursachen für die Probleme im Hochschulbereich identifiziert worden<br />
waren, fand in der Diskussion um Reformen im Hochschulbereich eine Schwerpunktverschiebung<br />
hin zur Steuerung von Hochschulen statt. Es wurde erkannt, dass eine Steigerung<br />
der Leistungsfähigkeit von Hochschulen nur mit der Einführung neuer Budgetierungs-,<br />
Informations- und Rechnungssysteme erreicht werden kann. Wirtschaftlichkeit und<br />
Leistungsorientierung gewinnen eine immer stärkere Bedeutung für eine Managementphilosophie<br />
im Hochschulbereich. 142<br />
137 Vgl. Sporn, B. (1999), S.6ff; de Boer (1998), S.79.<br />
138 Vgl. Küpper, H.-U. (1998), S.157.<br />
139 Budäus, D./ Srocke, I. (2002), S.1.<br />
140 Vgl. Budäus, D./ Srocke, I. (2002), S.1.<br />
141 Vgl. Müller-Böling, D. (1995), S.17.<br />
142 Vgl. Budäus, D./ Srocke, I. (2002), S.1f.