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THORNGOTH<br />
“Rauhnacht“ - CD<br />
Folter<br />
Folter-Jörg beweist diesen Sommer ein gutes Händchen,<br />
liegt mir mit “Rauhnacht“ der deutschen Formation<br />
THORNGOTH bereits die dritte Veröffentlichung vor, die<br />
zu überzeugen weiss. Black Metal at its best, nothing<br />
less – so könnte man die zweite Scheibe der Bayern umschreiben.<br />
Nach kurzem Intro geht es bereits in die Vollen,<br />
schnörkelloser Black Metal wird geboten, hasserfüllt und<br />
variantenreich. Bekommt man das Gefühl, dass das Tempo<br />
langweilig wird, schalten die Jungs um in melodischere<br />
Gefilde, ohne an Komplexität zu verlieren. Das sehr eingängige<br />
“Der Wanderer“ und das melodisch-kraftmeierische<br />
“Salvation in Silence“ geb ich <strong>hier</strong> mal als Anspieltips an,<br />
die beispielhaft für das bereits angesprochenen Variantenreichtum<br />
von “Rauhnacht“ stehen. Gibt´s eigentlich nichts<br />
zu mecker! (SS)<br />
WINTER FUNERAL/<br />
ARKHA SVA<br />
“Mikalp Khis Bia Ozongon” - CD<br />
Zyklon-B<br />
Eigentlich dachte ich ja immer, dass die Zeiten, in denen<br />
jede Band, die auch nur annähernd in der Lage war, ein<br />
Instrument in der Hand zu halten, gleich mit einem Plattenvertrag<br />
belohnt wurde. Aber scheinbar hat sich das noch<br />
nicht nach Griechenland rumgesprochen, da ich mir anders<br />
nicht erklären <strong>kann</strong>, wieso Zyklon-B, die normalerweise<br />
recht anhörbare Veröffentlichungen auf den Markt bringen,<br />
diese Split auf die Menschheit loslassen. Ich weiß gar<br />
nicht, wo ich anfangen soll, so grottenschlecht ist das Teil,<br />
dass ich nicht mal schaffte, die drei (!) Stücke anzuhören.<br />
Weder die Franzosen WINTER FUNERAL (ein Song) noch<br />
ihre satanischen Brüder aus Japan, ARKHA SVA, können zu<br />
irgendeinem Zeitpunkt in puncto Qualität oder Originalität<br />
einen positiven Eindruck erwecken, von der grauenhaftdesaströsen<br />
Produktion ganz zu schweigen. Sowohl diese<br />
MCD als auch die 10“-Platte sind auf jeweils 300 Einheiten<br />
limitiert – mich würde wundern, wer bei solch einem unausgegorenen<br />
Mist zugreift! Um es mit den Worten aus<br />
vielen der Kommentare in einem gewissen Internet-Forum<br />
auszudrücken: Ofen! (SS)<br />
LUROR<br />
“Cease to Live“ – CD<br />
Blut & Eisen<br />
Sozusagen noch ofenwarm liegt mir das neue Machtwerk<br />
der ostdeutschen Black Metal Institution LUROR vor und<br />
was soll man sagen? Mastermind Unhold macht nicht erst<br />
seit gestern Musik und so kommt auch “Cease to Live“ in<br />
perfektem Gewand aus den Boxen. Black Metal in der Tradition<br />
der 1990er, das ist es, was sich LUROR seit Anbeginn<br />
auf das Banner geschrieben haben und ist das, was man<br />
zu hören bekommt. Rasende Gitarren, ein knallender Bass,<br />
stakkato-artiges Drumming und des Höllenfürsten ur-eigene<br />
Stimme holzen sich ihren Weg durch die sieben Songs,<br />
zu denen mir leider noch keine Titel vorlagen. Egal, der<br />
Lautstärkenregler wandert bedrohlich im Uhrzeigersinn,<br />
um auch dem Letzten auf diesem dem Untergang geweihten<br />
Planeten uns Gesicht zu schreien: Black Metal is still<br />
alive! Unhold vermag den Geist des ursprünglichen Black<br />
Metals in die heutige Zeit zu transportieren, ohne dabei zu<br />
kopieren und den „Hab-ich-schon-zig-mal-gehört“-Effekt<br />
aufkommen zu lassen. Neben der Raserei kommen immer<br />
wieder ruhige, eingängige Passagen zum Tragen und diese<br />
Mischung macht “Cease to Live“ zu einem sehr interessanten<br />
Album – auch wenn damit der BM nicht neu erfunden<br />
wurde. Aber diesen Anspruch brauchen LUROR auch nicht,<br />
gehören sie seit langer Zeit zu den Aushängeschildern in<br />
Sachen Schwarzmetall. (SS)<br />
CHRIST BEHEADED<br />
“Open the Gates of Hell“ - CD<br />
Abyss/Darker Than Black<br />
Zugeben muss ich es an dieser Stelle – Black Metal USamerikanischer<br />
Prägung hat mich mit Ausnahme von<br />
THY INFERNAL und frühen ABSU nie wirklich vom Hocker<br />
gehauen und es wird sicherlich noch Äonen vergehen, bis<br />
ich mich als überzeugter Fan outen werde. Mit dieser Einstellung<br />
habe ich mir dann auch “Open the Gates of Hell“<br />
von CHRIST BEHEADED zur Brust genommen. Das die Band<br />
das Rad nicht neu erfinden würde, war mir schon beim<br />
Betrachten des klischee-triefenden Titels klar, allerdings<br />
war ich nach erstmaligem Anhören dieser Debut-EP gezwungen,<br />
das Herkunftsland nochmals zu überprüfen. Und<br />
doch, kommen die Jungs aus der von mir aus sportlicher<br />
Sicht betrachtet verhassten Grossstadt Indianapolis, per<br />
se nicht be<strong>kann</strong>t für eine florierende Metal-Szene, so sind<br />
die Mitglieder bisweilen auch nicht weiter aufgefallen; was<br />
aber auffällt ist dieses von Anfang bis Ende durchgehend<br />
beeindruckende Black Metal –Werk. Im Gegensatz zu ihren<br />
südamerikanischen Kollegen verzichten die US-Boys fast<br />
durchgehend auf Raserei (ausgenommen der vierte Song<br />
“Decomposed“), sondern setzen auf Songstrukturen mit<br />
eingehenden Passagen und Kopfnickermentalität.<br />
Nach einem gottesverleugnenden Intro hört man geradezu<br />
die sich öffnenden Scharniere der Höllenpforten und<br />
vernimmt ein immer lauter anschwellendes Kreischen und<br />
Jammern, das jenseits der Tore im Fegefeuer (“Purgatory“)<br />
ertönt. Nach diesem eingehenden Mid-Tempo-Opener ha-<br />
ben sich die Tore vollends geöffnet und mit dem Titeltrack,<br />
der stärksten Nummer der Platte, geht die Angst vor den<br />
Höllenscharen musikalisch umgesetzt weiter um. Stakkatoartiges<br />
prügelt sich das Schlagzeug durch die Songs, sägen<br />
die Gitarren ihre ebenso rhythmischen Riffs in das Antlitz<br />
der Oberwelt. Dazu ein martialisches Kampforgan, das sich<br />
typisch amerikanisch eher im gediegeneren Kreischlevel<br />
ansiedelt, und die Botschaft des Herrn der Unterwelt kundtut.<br />
Leider enthält “Open the Gates of Hell“ nur etwas mehr<br />
als 22 Minuten schwarzmetallene Klangkunst, was aber für<br />
eine EP sehr anständig ist. Die Produktion <strong>kann</strong> sich allemal<br />
sehen lassen und braucht sich absolut nicht hinter den<br />
europäischen zu verstecken. CHRIST BEHEADED sollte nicht<br />
nur der zu amerikanischem Schwarzblei neigende Fan im<br />
Auge behalten – ich werde es definitiv auch tun! (SS)<br />
HORDES OF NEBULAH<br />
“ .. And Blasphemous Night Shall<br />
Fall” - CD<br />
Abyss/Darker Than Black<br />
Und noch eine Scheibe aus den Vereinigten Staaten – zufälligerweise<br />
(?) auch aus Indiana. Und bereits <strong>hier</strong> muss ich<br />
meine etwas abfällige Bemerkung zu Beginn der CHRIST<br />
BEHEADED-Rezension wieder rückgängig machen! Zwar<br />
handelt es sich <strong>hier</strong>bei um eine Wiederveröffentlichung<br />
des 2004er Albums, aufgefrischt mit Songs der “Lay Waste<br />
To The Myths Of The Seraphim“ sowie der “When The Sun<br />
Was Bled Of Its Light“ – Alben, zeugt diese Zusammenstellung<br />
aber von der kreativen Essenz der Band über die letzten<br />
Jahre – und die ist nicht von schlechten Eltern. Anders<br />
als ihre Landsmänner von CHRIST BEHEADED legen HON<br />
eindeutig mehr Stellenwert auf Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />
und gehen dabei sehr bodenständig zur<br />
Sache. Soll heissen, Experimente werden nicht gemacht,<br />
klassischer Black Metal der alten Schule wird verpackt in 15<br />
Songs auf die Menschheit losgelassen. Thematisch dürfte<br />
das gesamte Spektrum der schwarzen Seelen von Satanismus,<br />
Okkultismus und reinster Blasphemie dabei sein, <strong>hier</strong><br />
wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Soundtechnisch<br />
wird man sicherlich nicht mit Szenegrößen mithalten können<br />
– oder wollen, passt der etwas dünne Klang perfekt in<br />
die Untergrund-Attitüde, die “.. And Blasphemous Night<br />
Shall Fall” zu entfalten versucht. Zwar werde ich mich jetzt<br />
auch weiterhin nicht als Die-Hard-Fan der US-amerikanischen<br />
Black Metal Szene zu erkennen geben, jedoch werde<br />
ich die Szene und vor allem die Veröffentlichungen von<br />
Abyss Records verstärkt beobachten – und das sollte jeder,<br />
der auf guten und schnörkellosen BM steht, sich mal hinter<br />
die Ohren schreiben. (SS)<br />
BLOODSWORN<br />
“All Hyllest Til Satan“ - CD<br />
Agonia<br />
Wer den Zeitgeist des Black Metals der 1990er heutzutage<br />
vermisst, dem sei <strong>hier</strong>mit geholfen. Das polnische Agonia-<br />
Label hat in einem geradezu ritterlichen Akt der Hilfsbereitschaft<br />
einem bislang unveröffentlichten Relikt des ausgehenden<br />
20. Jahrhunderts unter die Arme gegriffen, um ihm<br />
endlich die gebührende Ehre erweisen zu können. BLOOD-<br />
SWORN kommen aus Norwegen und legen mit “All Hyllest<br />
Til Satan“ (“Alle preisen Satan“) zwar ihr Erstlingswerk vor,<br />
welches aber bereits 1999 komponiert und aufgenommen<br />
wurde, und lediglich letztes Jahr nochmals neu durch den<br />
Mischer geschickt wurde. Bedingt durch einige Probleme,<br />
die die Band in einem Interview in der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />
kommentieren wird, hat sich die Veröffentlichung sehr zum<br />
Leidwesen aller Beteiligten um fast eine Dekade verzögert<br />
– und das ist gut so! Wäre das Album 1999 erschienen, wären<br />
es sicherlich untergegangen im Strudel der Black Metal<br />
Veröffentlichungen. Heutzutage hingegen wirkt es geradezu<br />
erfrischend – geboten werden in den sieben Songs<br />
schneller, teilweise rasender Black Metal der alten Schule,<br />
der stellenweise an die Landsmänner von GORGOROTH erinnert.<br />
Besonders der zweite Song, das Titelstück, erinnert<br />
in seiner treibenden Art an “Possessed by Satan“, sicherlich<br />
das einprägsamste Stück der Platte. Mit Ausnahme von<br />
“Helvetesferd“, bei dem zur klanglichen Untermalung leichte<br />
Keyboards zu hören sind, verzichtet “All Hyllest Til Satan“<br />
auf jedwede Konventionen, sondern ziehen ihr Ding geradlinig<br />
von Anfang bis Ende durch. So auch das Organ von<br />
Sänger E. Satanael, welches sich in eher Black Metal untypischer<br />
Art durch die Songs kämpft, verzichtet er doch auf<br />
klassisches Gekeife und schreit stattdessen mit leicht thrashigem<br />
Einschlag, was der Komplexität des Albums keinerlei<br />
Abbruch tut. BLOODSWORN sind trotz ihrer alten Tage eine<br />
gewaltige Bereicherung der Szene und ich <strong>kann</strong> “All Hyllest<br />
Til Satan“ uneingeschränkt weiterempfehlen. (SS)<br />
DER STÜRMER<br />
“Bloodsworn – The First Decade“ - CD<br />
Totenkopfpropaganda<br />
Die Fans des SSV Reutlingen hatten zumindest noch vor<br />
einigen Jahren einen Gesang parat, der einem nach nur<br />
einmaligem Anhören geradezu ins Hirn gemeißelt war:<br />
„Wir haben euch was mitgebracht: Hass, Hass, Hass!“ Diese<br />
Zeile fiel mir sofort ein, als ich die neue Scheibe vom<br />
STÜRMER in meinem CD-Schacht gelegt hatte. Doch was<br />
heißt neue Scheibe? Wie der Titel bereits ausdrückt, haben<br />
sich die Griechen zum zehnjährigen Bestehen mit einer<br />
Compilation beschenkt, die aber nicht aus Songs der Alben<br />
besteht, sondern die zumeist bislang nur auf Vinyl vertreten<br />
waren. Zu finden sind 14 Songs aus der ersten zehnjährigen<br />
Schaffensperiode der Band, verpackt in ein nettes<br />
Booklet im s/w-Design versehen mit Texten und Bildern.<br />
Die Auswahl reicht von Beiträgen für verschiedene Sampler<br />
(“Unsere Welt“, 2001; “The Night and the Fog – Part II“,<br />
2003; “Anti.Geldorf“, 2006) über Bonustracks der “The Blood<br />
Calls For W.A.R.!“ – LP sowie verschiedener EPs (“Iron Will<br />
and Discipline“, 2002; Split mit WAR88, 2004; Split mit ARG-<br />
HOSLENT und MUDOVEN, 2005; Split mit EVIL und NACHT<br />
UND NEBEL, 2007) bis hin zu Coverversionen von ABSURD<br />
und GRAVELAND. Zur Gesinnung braucht man sich im Falle<br />
von DS zweifelsohne keinerlei Gedanken mehr zu machen,<br />
verbreiten die Hellenen diese auch eine Dekade nach ihrer<br />
Gründung weiterhin mit voller Inbrunst und Überzeugung.<br />
Musikalisch dürfte es dem geneigten Fan sicherlich Aufschluss<br />
geben über die Entwicklung der Band, ohne allerdings<br />
dabei allzu viel erwarten zu dürfen. DS sind sicherlich<br />
weder Klangvirtuosen noch haben sie den Black Metal neu<br />
erfunden, was man ihnen aber nicht abstreiten <strong>kann</strong> ist die<br />
Tatsache, dass sie aufgrund ihrer Überzeugungen authentische<br />
Emotionen in ihrem Schaffen verarbeiten – und die<br />
besteht nun mal aus purem Hass. Diese Compilationen<br />
gibt aufgrund ihrer Zusammenstellung einen Überblick<br />
über das bisherigen Wirken von DS, dient aber vielmehr<br />
dazu, bislang nicht findbare Stücke auf CD hören und somit<br />
einen fehlenden Beitrag zur Sammlung gestalten zu<br />
können. (SS)<br />
MURK<br />
“All is Löst“ - CD<br />
No Colours<br />
Das sächsische Label ist in den vergangenen Jahren immer<br />
für Überraschungen jenseits der schwarzmetallenen<br />
Flut be<strong>kann</strong>t gewesen, umso überraschter, geradezu abgeschreckter<br />
war ich, als ich die Informationen zu vorliegender<br />
Band in den Händen hielt: “…mainly influenced by<br />
80s metal, punk, rock and black metal“ stand da zu lessen<br />
und dass sich das Ein-Mann-Projekt aus Italien in Zukunft<br />
weiter von Letzterem wegentwickeln will. Skeptisch taste<br />
ich mich also an “All is Löst“ und ich muss zugeben, dass<br />
es doch recht interessant klingt. Die genannten Einflüsse<br />
sind deutlich herauszuhören und geben der Scheibe ein<br />
unüberhörbares 80er-Jahre-Feeling. Die zehn Songs walzen<br />
sich in zügigem Tempi durch die xx Minuten Spielzeit,<br />
wobei aber auch wie beispielsweise bei “The Farce Goes<br />
On“ oder “Last Words (Lost Worlds…) merklich auf die<br />
Bremse getreten und dabei ein mächtiges Klanggebirge<br />
aufgebaut wird. Der Sound ist mehr als anständig, er vermittelt<br />
ein dreckiges Feeling von Anfang bis Ende, gerade<br />
oder hauptsächlich aufgrund des schreienden Organs von<br />
Mastermind Lore (Ausnahme: “Mortality“ – sehr Black Metal-lastig,<br />
d.h. kreischend), der sich neben dem Mikro auch<br />
für alle anderen Instrumente verantwortlich zeigt. MURK ist<br />
sicherlich nicht die beste italienische Black Metal Band, wie<br />
uns NC Records weißmachen möchte, aber aufgrund ihrer<br />
zugegeben guten Kompositionen und Spielfreude und der<br />
damit verbundenen Reminiszenz an die alten Zeiten <strong>kann</strong><br />
man das Album durchaus empfehlen. (SS)<br />
FARSCAPE<br />
“For Those Who Love to Kill“ - CD<br />
No Colours<br />
Es ward das Jahr 1998, als sich drei junge brasilianische<br />
Burschen zusammentaten, um in ihren tropischen Heimat<br />
den Klänge ihrer alten Helden aus fernen Ländern zu huldigen,<br />
die da hießen KREATOR, SACRIFICE, POSSESSED oder<br />
DESTRUCTION. Vorliegendes Album “For Those Who Love<br />
to Kill“ entstammt ursprünglich aus dem Jahr 2007 und<br />
wurde nun von No Colours nochmal neu herausgebracht.<br />
Und gemäß ihrer Vorbilder klingt die Scheibe auch. Thrash<br />
Metal der guten alten Schule verpackt mit einem südamerikanischen<br />
Charme, der sicherlich den einen oder anderen<br />
Liebhaber ansprechen sollte. Mein Ding ist es nicht. (SS)<br />
AGE OF AGONY<br />
“Follow the Way of Hate“ - CD<br />
No Colours<br />
Das Zeitalter der Schmerzen hat begonnen – und es tut<br />
richtig weh! Ungarns momentan wohl derbster Todesblei-<br />
Export AGE OF GONY servieren auf ihrer zweiten Langrille<br />
namens “Follow the Way of Hate“ brutalen und rohen<br />
Death Metal der alten Schule, wie er in den 1990ern nicht<br />
hätte besser gemacht werden können. Wer <strong>hier</strong> techniklastigen<br />
US-Death Metal erwarten könnte, liegt auf dem<br />
Holzweg. Eingängiges Riffing, maltrierendes Schlagzeug<br />
und hasserfülltes Growling schaffen eine dunkle und grabestiefe<br />
Atmosphäre, die sich durch alle zehn Songs wie<br />
ein schwarzer Faden zieht, an dem Fans von FLESHCRAWL,<br />
AUTOPSY oder NUNSLAUGHER Gefallen finden werden.<br />
Textlich werden martialische und heimatverbundene<br />
Geschichten thematisiert, was auch deutlich im Booklet<br />
wiederzuerkennen ist. Durch die Eingängigkeit ist keiner<br />
der Songs besonders hervorzuheben, stattdessen besticht<br />
“Follow the Way of Hate“ durch seine rohe Komplexität –<br />
nichtsdestotrotz mit einem guten Sound ausgestattet.<br />
HammerTeil! (SS)<br />
SINNERS BURN<br />
“Pre-Mortal Autopsy” - CD<br />
No Colours<br />
Und noch ein Death Metal Bastard aus dem Hause No<br />
Colours. Dieses Mal haben sich Mitglieder von PAGANI-<br />
ZER und THOSE WHO BRING THE TORTURE zusammengeschlossen<br />
und ein “Killer old school Death Metal“-Album<br />
an den Start gebracht. Und richtig geraten – die US-amerikanischen<br />
Sezierer von AUTOPSY standen nicht nur bei<br />
der Namensgebung der Platte Pate, sondern sind auch<br />
bereits bei den ersten Klängen deutlich herauszuhören.<br />
Schleppender, groovender Death n´ Doom mit knallendem<br />
Bass und einer sehr authentischen Chriss Reifert-Imitation.<br />
Wem in den letzten 13 Jahren diese Art von Musik gefehlt<br />
hat und nicht mehr auf die in Bälde erscheinende neue 7“<br />
der Amis warten möchte, <strong>kann</strong> <strong>hier</strong> getrost mal reinhören.<br />
Cover und Texte stehen dem Original ebenso in Nichts hinterher.<br />
Ich möchte SINNERS BURN aber nicht als wertlosen<br />
AUTOPSY-Klon darstellen, sondern finde ihre Interpretation<br />
dieses Stiles als sehr erfrischend. (SS)<br />
BLACKHORNED<br />
“Lost in a Twilight World“ - CD<br />
Undercover<br />
Optisch betrachtet macht “Lost in a Twilight World“ den<br />
Eindruck eines unterklassigen Veröffentlichungsfehlers<br />
– ein etwas uninspiriertes Cover und ein Schriftzug, den<br />
jedes Grundschulkind fantasievoller gestalten könnte.<br />
Aber sollte ein Label wie Undercover Records wirklich solch<br />
einen Faux-pas begehen? Die Antwort lautet glücklicherweise<br />
Nein! In Wirklichkeit liegt mir ein kleines Juwel vor,<br />
das man durch mehrmaliges Anhören zurecht schleifen<br />
sollte, um seinen Glanz voll entfalten zu können. Das dänische<br />
Ein-Mann-Projekt BLACKHORNED um Atziilûth, der<br />
das mittlerweile dritte Album auch aufgenommen, produziert<br />
und gemixt hat, birgt eine Black/Thrash-Mixtur mit<br />
starken EMPEROR und DARK THRONE-Einflüssen. Die zehn<br />
blasphemischen Kompositionen gehen eingängig ins Ohr,<br />
auch wenn das von mir wenig geliebte Keyboard einen festen<br />
Platz in den Songs hat – glücklicherweise lediglich zur<br />
Untermalung! Ansonsten bestehen die Songs auf “Lost in a<br />
Twilight World“ aus killer-mäßigen Gitarrenriffs mit einigen<br />
grandiosen Soli, schnellem Schlagzeug und gruftartigem<br />
Gesang. Textlich basieren die Kompositionen auf Gedichten<br />
eines Stinne Hoppe, ohne dass dabei ein klares Konzept<br />
zu erkennen wäre. Nachdem die beiden ersten beiden<br />
Alben von BLACKHORNED wohl eher zu der Kategorie „Jungendsünden“<br />
zu zählen sind, <strong>kann</strong> sich Atziilûth bewußt<br />
sein, in der Oberliga des Black/Thrash angekommen zu<br />
sein. Uneingeschränkt zu empfehlen! (SS)<br />
BLIZZARD<br />
“Pure Filth and Mayhem“ - CD<br />
EvilSpell/Undercover<br />
Der Name BLIZZARD war mir bislang mehr als nur unbe<strong>kann</strong>t<br />
und mein Verdacht bestätigte sich auch bei den<br />
ersten Klängen von “Pure Filth and Mayhem“ – Old School<br />
Metal at it´s Best. Schon nach wenigem Hören schossen<br />
mir MOTÖRHEAD als geistige Paten ins Trommelfell, aber<br />
sicherlich können auch Kombos wie HELLHAMMER, SCEP-<br />
TER, VENOM oder GEHENNAH sich als Vorbild rühmen. Ursprünglich<br />
erschien “Pure…“ als LP bereits 2001, wurde nun<br />
aber in einer Kooperation von Undercover Records und<br />
EvilSpell Records mit den Songs der WITCHBURNER/BLIZ-<br />
ZARD Split-EP und “Hellish Rock’n’Metal “ EP aufpoliert, so<br />
dass sich der geneigte Hörer nun erstmals auf CD über 16<br />
Black n´Roll-Granaten á la “Metal is Violence“, “High School<br />
Party (Haven Fun in Littleton)“ oder “No Beer Until Metal“<br />
erfreuen darf. Neben Röhre und Gitarrist Atze zeichnen<br />
sich Jan Rademaker (RADEMASSAKER) und Balor (MORRI-<br />
GAN/WITCHBURNER) für die musikalischen Kompositionen<br />
verantwortlich, was Sinn macht, da BLIZZARD ebenso in<br />
der schwäbischen Provinz beheimatet ist wie die anderen<br />
Bands. “Pure…“ ist sehr basslastig produziert, ohne dabei<br />
an Sauberkeit zu verlieren, und dürfte auf jeder anständigen<br />
Metal-Party gern gesehener Gast im CD-Schacht sein.<br />
(SS)<br />
CONSPIRATOR<br />
“Exorcism“ - CD<br />
EvilSpell/Undercover<br />
Auch Undercover Records scheinen dem Thrash-Fieber hilflos<br />
ausgeliefert zu sein. Mit den Hessen von COSPIRATOR<br />
stehen die nächsten Anwärter auf den Death/Thrash Metal-<br />
Thron bereit. Die seit dem Jahr 2000 bestehende Formation<br />
aus dem WITCHBURNER-Umfeld legt mit “Exorcism“ ihr<br />
drittes vollwertiges Album vor, nachdem die beiden ersten<br />
beiden Scheiben “Cannibal Of War“ (2001) und “Second<br />
Conspiracy“ (2006) in Eigenregie veröffentlicht wurden.<br />
In einer knappen Dreiviertelstunde gibt es auch <strong>hier</strong> anständig<br />
was auf die Ohren, steigt man mit “Sounds of War“<br />
gleich standesgemäß ein. In den folgenden zehn Songs<br />
ist deutlich der Spagat zwischen Death und Thrash Metal<br />
herauszuhören, auch wenn die Tendenz eher gen Letzteres<br />
geht, vor allem in Richtung Ende der 1980er Jahre. Mir<br />
ist “Exorcism“ ein wenig zu straight, dass heisst, es fehlen<br />
die Highlights, die die Scheibe und CONSPIRATOR auf den<br />
oben erwähnten Thorn heben könnten. Ansonsten solide<br />
Veröffentlichung. (SS)<br />
MENEGROTH<br />
“Gazourmah” - CD<br />
Darker Than Black<br />
Die tausend Höhlen aus Tolkiens‘ Silmarillion sind zurück:<br />
MENEGROTH aus dem schweizerischen Zürich holen zum<br />
erneuten, dem dritten Schlag aus. Nach einer Split mit<br />
FREITOD im letzten Jahr steht mit “Gazourmah” das nächste<br />
vollständige Kapitel an. Und MENEGROTH lassen sich nicht<br />
lumpen – vom ersten Song an wird Vollgas gegeben, ohne<br />
Rücksicht auf Verluste. Dabei kommen Samples mit kriegerischem<br />
Inhalt zur Geltung, welche die Marschrichtung<br />
des Albums gleich von Beginn an aufzeigen. Da mir zum<br />
jetzigen Zeitpunkt nur eine Advance-CD vorliegt, <strong>kann</strong><br />
ich zu Songtiteln und Aufmachung nichts sagen, lediglich<br />
dass es neun Titel sein werden und die Texte in Deutsch<br />
gehalten sind – soweit ich das beurteilen <strong>kann</strong>. Eine meiner<br />
Lieblingsbands werden MENEGROTH sicherlich nicht<br />
werden, dafür ist mir ihre Interpretation von Black Metal<br />
wenig inspiriert ausgefallen; auch wenn hin und wieder<br />
geistesblitzartig nette Riffs aus dem Hut gezaubert werden,<br />
die zum Mitgehen animieren (Lied Nr. 6). Zudem ist<br />
“Gazourmah” sehr basslastig ausgefallen, was sich aber auf<br />
der letztendlichen Veröffentlichung noch ändern <strong>kann</strong>.<br />
Im Gegensatz zu der erwähnten Split ist die neue Scheibe<br />
sicherlich eine gewaltige Steigerung, dennoch <strong>kann</strong> ich<br />
selbst seiner rohen und etwas eintönigen Stimmung nicht<br />
viel abgewinnen. Erwähnenswert ist noch der Gastauftritt<br />
von JK/VON THRONSTAHL, der damit zum zweiten Mal mit<br />
einer Black Metal-Band kollaboriert. (SS)<br />
VINTERTHRON<br />
“Reign Ov Opposites” - CD<br />
Ashen<br />
Roher Black Metal der alten Schule wird uns <strong>hier</strong> aus Brasilien<br />
geboten. Wer denkt, dass man im Sonnenschein nicht<br />
solche Musik kreieren <strong>kann</strong>, wird eines Besseren belehrt.<br />
Die vier Jungs kommen aus dem stinkenden Moloch Rio<br />
de Janeiro. Gerade solch eine Umgebung inspiriert einen<br />
zu hasserfüllter Musik, jedenfalls viel mehr als schöne Berge,<br />
Wälder und Seen. Primitiv und misanthropisch ist das<br />
Werk angelegt. Man <strong>kann</strong> nicht grossartig Neues erwarten,<br />
irgendwie ist das alles schon mal dagewesen; manche<br />
Riffs klingen gar wie naturgetreue Kopien der Vorbilder<br />
des Black Metals der Neunziger Jahre mit ein paar Thrash-<br />
Einflüssen. Vormals hiess diese Band ANCIENTBLOOD. Namensmässig<br />
hat man sich also eher verschlechtert, aber<br />
insgesamt ist die Scheibe doch gelungen. (HKG94)<br />
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