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58<br />
nung für das Groteske. So überrascht es nicht, dass die<br />
Luxemburger ihr Schaffen Grotesque Metal nennen.<br />
Gleichzeitig war LE GRAND GUIGNOL von 1897 bis 1962<br />
ein auf naturalistische Horror Shows für Erwachsene spezialisiertes<br />
Pariser Theater. Dieses wiederum bezog sich bei<br />
der Namensgebung auf eine Handpuppe, die zu jener Zeit<br />
für schmutzige Kommentare be<strong>kann</strong>t war. Der Laden war<br />
damals die größte kleine, dreckige verborgene Welt für die<br />
Besucher und Künstler. Nun, ich bin sicher, die Herren Musiker<br />
dachten sich etwas bei ihrer Benennung und haben<br />
eben so eine Art eigene Welt für sich gepachtet. An dieser<br />
<strong>kann</strong> jedermann seit 1996 bzw. seit 2006, wenn man es<br />
genau nehmen will, teilhaben. In dem Jahr erfolgte ihre<br />
Umbenennung während sie eine Dekade zuvor zusammen<br />
fanden. Zunächst agierten sie als VINDSVAL. Ein noch sehr<br />
roh klingendes Demo brachte man 1997 unter dem Namen<br />
heraus. Anschließend gab es ihr Debüt- Werk „Imperium<br />
Grotesque“ ,ebenfalls noch unter dem alten Namen. Dabei<br />
handelte es sich um keyboardbetonten Melodic Black Metal.<br />
2007 erschien Maddening Media auf ihrer Bühne und<br />
veröffentlichte die uns <strong>hier</strong> vorliegende Zweitlingsscheibe.<br />
Black Metal - lastiges musikalisches Theater könnte man<br />
das nennen, was uns auf dieser angenehm überrascht. Es<br />
sind wahrlich viele Elemente verarbeitet worden, so dass<br />
es eine spannende Sache ist sich „The Great Maddening“<br />
zu Gemüte zu führen. Eine gewisse Aufgeschlossenheit ist<br />
dafür Voraussetzung. Andernfalls könnte man es als schwer<br />
konsumierbar betrachten. Der Vorhang öffnet sich mit<br />
dem introhaften „Cirqus L.“ und weitere 10 Stücke folgen,<br />
wo wir so etwas wie Filmmusik oder sogar Musical–ähnliches<br />
genauso vernehmen wie folkige Einlagen, leichte<br />
Gothic Einflüsse und natürlich jede Menge Metal. Eine<br />
abwechslungsreiche und brillant inszenierte Darbietung,<br />
wobei man immer wieder merkt, dass Kunst doch oft von<br />
Können kommt. Natürlich gab es das eine oder andere<br />
schon mal irgendwo anders, na und?! Die Kreativität und<br />
Originalität besteht darin wie man es zusammenfügt, auf<br />
welche Weise man dies und jenes einbringt. Gemeistert<br />
wurde das Ganze von keinem geringeren als Darcy Profer,<br />
der in den Galaxy Studios schon für Größen wie MANOWAR<br />
tätig geworden ist. Das dürfte noch mal überzeugend für<br />
die Qualität der Scheibe sprechen. Zum Abschluss findet<br />
man auf der limitierten ersten Pressung noch ein Video. Die<br />
Band spielt dort einfach draußen in einer düsteren Herbstlandschaft<br />
mit vielen fallenden Blättern. Parallel dazu zeigt<br />
man einen wahnsinnig werdenden Zeichner in seinen Räumen.<br />
Nichts, was einem später peinlich sein wird. Aber LE<br />
GRAND GUIGNOL ist ohnehin eine Gruppe, die mit solchen<br />
Dingen nie Probleme haben dürfte. (SF)<br />
CARACH ANGREN<br />
„Lammendam“ - CD<br />
Maddening Media<br />
Diese Symphonic Black Metal Formation aus den Niederlanden,<br />
deren lyrischer Schwerpunkt auf alten Geistergeschichten<br />
liegt, präsentiert <strong>hier</strong> ihr erstes volles Werk. Dem<br />
voran gegangen sind in den Jahren 2004 und 2005 zwei<br />
Demos. Ja, und Elben mag man außerdem noch, weshalb<br />
man sich einen Namen in Sindarin ausgesucht hat. Das Trio<br />
ist ein recht typischer Vertreter des Symphonischen Genres<br />
und liefert ein ausgefeiltes Konzeptalbum ab. Durchzogen<br />
ist es von Schauermelodien, Keyboard- oder klassisch instrumentierten<br />
Passagen sowie anständigen Gitarrenriffs.<br />
Bei der Entstehung hatte es den Musikern besonders eine<br />
niederländische Legende von der weißen Frau angetan.<br />
Schon beim Hören des Intros sieht man sie selbst beinahe<br />
am CD-Spieler vorbei schweben! J Die Klänge weisen eine<br />
hohe Professionalität auf, beinahe einen Hang zum Perfektionismus.<br />
Das Album sieht man am besten als Gesamtwerk<br />
- als exzellent vertonte Horrorshow. Vor allem kommt<br />
es nicht übertrieben bombastisch rüber. Die Stimme von<br />
Seregor passt großartig ins Klangbild und wird facettenreich<br />
eingesetzt. Dies geschieht meist in English, aber auch<br />
ein paar Worte auf Französisch und deutsch werden wir zu<br />
hören bekommen. Mehr ist <strong>hier</strong>zu nicht zu sagen. (SF)<br />
„Letharg“<br />
DVD<br />
Dreadful Media<br />
Diese DVD kommt von den jungen Filmemachern Bjarne<br />
Wilking und Nikolai Nivera. Es handelt sich um einen musikalischen<br />
Kurzfilm - schwarz/weiß, minimalistisch und mit<br />
Klängen vom Schwarzmetal-Projekt FÄULNIS unterlegt.<br />
Dieses nennt sein Schaffen "Kranke Schwarze Kunst". Eine<br />
Bezeichnung,die man auch für das 20-minütige Filmwerk<br />
verwenden <strong>kann</strong>. Ich möchte <strong>hier</strong> nicht so viel über den<br />
Inhalt des Kurzstreifens schreiben,da ich sonst bereits<br />
alles verrate was darin geschieht. Nur so viel: Ein junger<br />
Mann (dargestellt von dem Schauspiel Stephan Lenze)<br />
befindet sich in einem einsamen Raum, aus dem er nicht<br />
ausbrechen zu können scheint. Unruhe und Verzweiflung<br />
beherrschen die Szenerie. Zum Ausdruck gebracht wird<br />
alles in Bildern, Mimik und Gestik der Figur. Dazu erklingen<br />
FÄULNIS, deren Musik ihrer Bezeichnung alle Ehre macht.<br />
Schwerpunkt liegt <strong>hier</strong> auf dem lyrischen Konzept. Texte<br />
und Filmhandlung sind auf einer Linie. Es gibt so eine Art<br />
Halbzeit, wo ein Monolog der zentralen und einzigen Figur<br />
zu hören ist. Im gesamten Werk geht es um die Schattenseiten<br />
der menschlichen Existenz und die Konsequenzen<br />
daraus. Anhand des Begleitheftes/Textblattes <strong>kann</strong> man<br />
alles direkt mit verfolgen. Eine gelungene Sache,sehr interessant<br />
und stimmungsvoll. „Das Konsumieren des auf<br />
dieser DVD enthaltenen Filmmaterial fordert Deinen Tod<br />
in sieben Tagen!“, steht auf der letzten Seite. Also, ihr wisst<br />
was auf euch zukommt! Neben dem Film gibt es darauf<br />
noch ein Making Of zu sehen, mit Interview sowie eine<br />
kommentierte Bildergalerie,eine Trailershow und besagtes<br />
Textheft. (SF)<br />
BURIAL HORDES<br />
„DevotionTo Unholy Creed“ – CD<br />
Pulverised<br />
Man wähnte diese griechische Horde des Gehörnten schon<br />
für immer vergraben, da schlagen die vom Krieg beseelten<br />
Düstermänner mit acht bestialischen Songs aufs blasphemischste<br />
zurück. Der Vorgänger war ein brutal chaotisches<br />
Geholze und setzte vor drei Jahren schon ein erstes zerstörerisches<br />
Zeichen. Mit „Devotion To Unholy Creed“ erlebt<br />
man nun eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Band.<br />
Die Pause wurde mit gut einem halben Dutzend Nebenprojekte<br />
über die Runde gebracht, und die neuen Stücke<br />
haben darunter nicht gelitten. Ich behaupte jetzt mal dass<br />
das Ganze wesentlich durchdachter und besser klingt als<br />
zuvor ohne wesentlich an Tempo oder Härte zu verlieren.<br />
Ganz im Gegenteil. Nun gibt es mehr langsamere und mittelschnelle<br />
Parts, die aber brutaler klingen als je zuvor. Jetzt<br />
freut man sich umso mehr auf die nächste Tempoattacke,<br />
da nicht mehr durchweg geholzt wird. Das Gekreische<br />
ist wie immer nicht von dieser Welt und wird noch durch<br />
einige dämonische Samples unterstützt. Als Anspieltip<br />
nenne ich den Opener „Praise The Bloodcode Of Hatred“<br />
und „Infernal Necromancers“, das mit sehr atmosphärischen<br />
Gitarrenparts aufwartet. Wer den Vorgänger mochte<br />
wird mit dem neuen Opus von BURIAL HORDES mehr als<br />
zufrieden sein. Auch alle anderen sollten ein Ohr riskieren.<br />
Empfehlenswert. (BOD)<br />
DECEPTION<br />
„Nails Sticking Offensive“ – CD<br />
Old Temple<br />
Wow ! Erst einmal ein dickes Lob für die geil aufgemachte<br />
CD, die man bis auf nen halben Meter auseinander klappen<br />
<strong>kann</strong>. Sowas flattert einem nicht jeden Tag ins Haus<br />
und sorgt schon mal für Pluspunkte. Wenn allerdings die<br />
Musik auf dem Silberling nicht stimmt, und sowas nur als<br />
Ablenkungsmanöver dienen soll, dann bringt einem die<br />
schönste Aufmachung nichts. Aber macht Euch keine Sorgen.<br />
Die Polen lassen auf den 10 Songs nichts anbrennen.<br />
Nach einem stimmungsvollen Intro, in dem das Biest an<br />
den Ketten zerrt, und schlussendlich beim folgenden Titelsong<br />
„Nails sticking Offensive“ diese auch zerreißt, tobt<br />
sich das haarige Ungeheuer nach langer Gefangenschaft<br />
auf den knapp 30 Minuten wie ein Berserker aus. DECEPTI-<br />
ON laden zum Tanz der Knüppelteufel. Hier geht es übelst<br />
schnell und brutal zur Sache. Deather (Bass,Vox), August<br />
(Drums, Vox) und Aggareth (Gitarre, Vox) haben sich ultrabrutalen<br />
Death Metal mit Black und Grind-Anleihen auf die<br />
Flaggen geschrieben. Die Songs sind meist kurz und zügig,<br />
und walzen alles nieder was sich ihnen in den Weg stellt.<br />
Es geht manchmal Gore/Grind-mäßig mehrstimmig zur<br />
Sache, und auch satanisches Gerülpse („Conceited God“)<br />
kommt nicht zu kurz. Sie müssen nur aufpassen, dass es<br />
nicht zu sehr in Gefrickel ausartet und die Abwechslung<br />
nicht ganz flöten geht. Bei „Deviant Prophet“ mit dem<br />
coolen Gitarrensolo-Mittelteil a‘la KRISIUN, und beim folgenden<br />
„Panzer Crusade“ in dem schwarz angehauchte<br />
Keyboards eingesetzt werden, zeigt sich der richtige Weg<br />
um diesen begrenzten Stil nicht eintönig werden zu lassen.<br />
Überhaupt ist DECEPTION’s Death Metal ganz schön düster<br />
geworden, wie man auch dem gelungenen Cover und den<br />
abgedruckten Texten entnehmen <strong>kann</strong>. Nichts Neues, aber<br />
ansonsten hat Old Temple <strong>hier</strong> ein ganz ordentliches Brett<br />
veröffentlicht. (BOD)<br />
ELIMI<br />
„Summoned from Ashes“ – MC<br />
Ancient Dreams<br />
Hier haben wir es ausnahmsweise mal mit einer Tape-Version<br />
eines Albums zu tun, was durchaus auch seine Reize hat.<br />
ELIMI aus Schweden haben ihre dunklen Seelen, wie nicht<br />
anders zu erwarten war, dem Gehörnten verschrieben.<br />
Sie nehmen ihren Sendungsauftrag ernst und warten mit<br />
Black Metal der alten Schule auf. Es fängt gut an auf „Summoned<br />
from Ashes“. Die ersten Takte erinnern mich an<br />
die allererste TAAKE-EP. Vor allem das vehement vorwärts<br />
schreitende Schlagzeug klingt genauso blechern wie bei<br />
den Norwegern, was mir ganz gut gefällt. Danach schaltet<br />
man ein paar Gänge runter und bewegt sich mehr auf der<br />
depressiven Black Metal Schiene. Es geht in vielen Gitarrenläufen<br />
etwas melodischer zu als bei vielen alten Vertretern<br />
des Genres, und auch das obligatorische Gekreische gibt<br />
es anderswo noch ein paar Nuancen dreckiger. ELIMI sind<br />
bemüht eine kalte Atmosphäre herauf zu beschwören,<br />
was im Großen und Ganzen auch gut gelingt. Der 11-minütige<br />
Song „Det Meningslösa“ bietet Raum für akustische<br />
Gitarrenparts und seltsames Gelächter. Das drauf folgende<br />
„Förgöraren, Förslavaren“ besinnt sich wieder auf die Stärken<br />
der Schweden. Man spielt bedrohlich klingende Riffs<br />
und zieht das Tempo zur Mitte hin wieder an, was den<br />
Elchschändern recht gut zu Gesicht steht. Man braucht<br />
einige Anläufe für das Erstlingswerk. Einige Raffinessen erschließen<br />
sich einem erst nach mehrmaligem Hören. Gutes<br />
Debüt aus Schweden, das mehr norwegisch klingt ohne<br />
jedoch die Klasse derer Anfangswerke zu erreichen. Ich<br />
habe mich damit abgefunden, dass es kein zweites „Dark<br />
Medieval Times“ oder „A Blaze in the Northern Sky“ mehr<br />
geben wird. (BOD)<br />
IGNIS FATUUS<br />
„Słowiańska Trwoga Wiecznych“ – CD<br />
Old Temple<br />
Noch eine Veröffentlichung aus dem Hause Old Temple. Im<br />
Vergleich zu DECEPTION ist die Aufmachung eher spartanisch<br />
und auch <strong>hier</strong> lügt die Verpackung nicht. Darinnen<br />
sieht es nämlich nicht viel besser aus. IGNIS FATUUS spielen<br />
Black Metal aus heidnischer Überzeugung heraus. Doch<br />
die Konkurrenz ist in unserem Nachbarstaat groß, und die<br />
meisten beherrschen den Sound und Stil besser als der<br />
auf „Slowianska Trwoga Wiecznych“ dargebotene. Mich<br />
<strong>kann</strong> das Trio absolut nicht überzeugen; was zum größten<br />
Teil an dem schon magersüchtig erscheinenden,dünnen<br />
Sound liegt, der schon im Ansatz jedes Feeling abwürgt.<br />
Musikalisch nicht schlechter wie so viele andere Bands,<br />
aber die machen ihre Umsetzung wesentlich besser und<br />
interessanter. Der Gesang ist sehr roh wie auch die acht<br />
Songs selbst. Sollte eigentlich an die Anfangszeiten des<br />
polnischen Black Metals anknüpfen, doch dort wurde noch<br />
nicht so drauf los geklopft wie <strong>hier</strong>. Lediglich das letzte, fast<br />
10-minütige Stück „Lesna Purchawa“ <strong>kann</strong> diese Feeling<br />
ganz gut heraufbeschwören und wäre ohne den etwas<br />
nervigen Gesang durchaus hörenswert. So bleibt das Album<br />
durchschnittliche Hausmannskost, das man lediglich<br />
den Allesfressern unter euch empfehlen <strong>kann</strong>. Beim nächsten<br />
Mal bitte einen anderen Sound, und dann sehen wir<br />
weiter mit eurer Bitte des 7. Songs “Schreiben Sie“ (etwas<br />
Gutes). (BOD)<br />
INFINITY<br />
„The Arcane Wisdom<br />
of Shadows“ – CD<br />
Bloodred Horizons<br />
Die Holländer scheinen mit einer ganzen Menge Freizeit<br />
gesegnet zu sein. Wie anders ist es möglich, dass Baldragon<br />
Xul in circa 666 Bands sein musikalisches Unwesen treibt.<br />
Wie auch immer: Mit „The Arcane Wisdom of Shadows“<br />
veröffentlicht er bereits das vierte INFINITY-Album in den<br />
letzten fünf Jahren. Solange die Musik nicht darunter leidet<br />
<strong>kann</strong> es schlussendlich egal sein. Ein kurzes, atmosphärisches<br />
Intro leitet das Intermezzo des Grauens ein. Es geht<br />
rasant los mit „From the Eternal Sea He Rises“, und doch<br />
melodisch zugleich. Man zieht gleich sämtliche Black Metal<br />
Register und überzeugt mit Akustikgitarren im Mittelteil.<br />
Ich nehme gleich vorneweg, dass am Ende des Albums die<br />
DISSECTION-Coverversion „Night’s Blood“ zum Besten gegeben<br />
wird und die Schweden auch als ein Haupteinfluss<br />
von INFINITY zu benennen sind. Die Holländer gehen im<br />
Schnitt noch etwas schneller zu Werke und vermitteln neben<br />
oft melodiösen Gitarren auch des öfteren eiskalte und<br />
brachial vorgetragene Kracher. Gnadenlos gespielte Up–<br />
Tempo Songs wie „Our Merciless Rage“ oder „The Legacy of<br />
the Ancient Ones“ überzeugen mich am meisten mit ihrer<br />
Aggressivität. Es gibt eigentlich keinen nennenswerten<br />
Schwachpunkt, außer, dass man alles schon irgendwie mal<br />
gehört hat und es keine Überraschungen gibt, die einem<br />
einen besonderen Kick verleihen. Wer ein gutes Black Metal-Album<br />
möchte ist <strong>hier</strong> allemal gut bedient. Persönlich<br />
gefällt mir der dreckige Stil von FUNERAL WINDS noch<br />
etwas besser, was aber reine Ansichtssache und kein Qualitätskriterium<br />
ist. (BOD)<br />
MAGNUS<br />
„Alcoholic Suicide“ – CD<br />
Holycaust<br />
Hier haben wir was für die Nostalgiker unter Euch zu<br />
Bieten. Bei MAGNUS aus Breslau handelt es sich um altes<br />
Material aus dem Jahre 1993, das in irgendeinem verstaubten<br />
Kellerregal beim Schnapsbrennen entdeckt wurde. Da<br />
<strong>kann</strong> man bei Bands aus dem Osten immer wieder positive<br />
Überraschungen erleben, so wie letztes Jahr, in der Slowakei,<br />
bei dem Erwerb des DEBUSTROL-Demos auf CD. Nach<br />
dem einminütigem Intro geht es gesanglich recht gewöhnungsbedürftig<br />
mit einem Heavy Power Metal-Mix los.<br />
Musikalisch nicht ohne, steigert man sich mit dem zweiten<br />
Song namens „Dream“ gewaltig und lässt eine Thrash-Granate<br />
los, mit echt coolen Rhythmen und Gitarrensolos. Alle<br />
guten Dinge sind drei, sagt man und nun wird es richtig<br />
abgedreht. Die Mucke wird noch schneller und geht schon<br />
mehr in Death/Thrash über, wobei auch Rob’s Gesang wesentlich<br />
annehmbarer wird. In diesem Mix aus mehreren<br />
Stilen geht es auch auf den restlichen Songs weiter. Nicht<br />
der Überhammer, doch auch keinesfalls schlecht. Der Gesang<br />
ist einer der größten Schwachpunkte, was übrigens<br />
rückblickend auf die meisten Speed und Thrash Bands zutrifft.<br />
Insgesamt elfmal Old School Metal der auch wirklich<br />
alt ist und seine Momente hat, aber nicht ganz an polnische<br />
Heroen wie KAT oder TURBO heranreichen <strong>kann</strong>. Wer in diesen<br />
Zeiten noch Geld locker hat und gerne alles sammelt<br />
was so halbwegs in Ordnung ist, der <strong>kann</strong> auch in MAGNUS<br />
seine Taler investieren. Einen Selbstmord durch anschließenden<br />
Alkoholkonsum muss man nicht befürchten. Dafür<br />
ist die CD noch zu gut geworden. (BOD)<br />
MORBID SCREAM<br />
„The Signal to Attack :<br />
1986 – 1990” – CD<br />
Tarot<br />
Keine Hülle , keine Information und auch kein Wert? Von<br />
wegen – <strong>hier</strong> wurde ein kostbares Fossil aus der Urzeit<br />
ausgegraben. Tarot Productions erweist sich <strong>hier</strong>bei als ein<br />
liebevoller Paläontologe. Ohne irgendwelche Vorstellungen<br />
ging ich an diese Compilation-CD heran und wurde<br />
von uralt klingendem Thrash Metal überrascht. Hier handelt<br />
es sich jedoch nicht um irgendeine langweilige Retro<br />
Band, sondern die Mucke <strong>hier</strong> hat wirklich 20 Jahre auf<br />
dem Buckel und das merkt man den 19 Stücken auch an.<br />
Kurzes Intro und dann geht es verdammt be<strong>kann</strong>t los. „Na,<br />
eine Coverversion <strong>kann</strong> es ja wohl kaum sein!“, dachte ich,<br />
wenn das Demo schon1986 erschienen ist. Hat sehr lange<br />
gedauert bis ich darauf gekommen bin, aber dann hat es<br />
endlich gezündet und ein Blick auf die CD-Hülle von ABSU’s<br />
„The Sun of Tiphareth“ bestätigte mein Rätselraten. Der<br />
Opener „The Coming of War“ war also ein großer Einfluss<br />
von Proscriptor & Co., und so verwundert es nicht, das Tarot<br />
Productions auch sein Label ist. Es geht zügig zur Sache, für<br />
die damalige Zeit, und verdammt technisch noch dazu. Die<br />
Rhythmen des US-Vierers erinnern einen wirklich an einige<br />
Bands von damals: ganz alte ANTHRAX (Bass), SLAYER und<br />
HALLOWS EVE (gesanglich) gehören. Es ist von allem was<br />
dabei, und das ist auch gut so. Langsame Power Metal-Abschnitte<br />
mit kraftvollem Bass wechseln sich mit schnittigen<br />
Gitarrensolos, von denen es reichlich gibt. Es handelt sich<br />
bei „The Signal to Attack“ um einen unveröffentlichten Studiotrack,<br />
zwei Demos, die soundmäßig voll in Ordnung gehen,<br />
und um Liveauftritte. Selbst diese <strong>kann</strong> man sich noch<br />
ganz gut anhören, wenngleich sie natürlich etwas gegenüber<br />
dem Rest abfallen. Der Studiosong „Tragic Memories“<br />
erinnert mich auch ein wenig an NASTY SAVAGE (Schlagzeug).<br />
Live werden nicht nur alle Demosongs nochmals<br />
aufgewärmt, auch andere Songs sind vertreten. So wird die<br />
Spielzeit von 60+ Minuten auf keinen Fall langweilig, sondern<br />
diese CD gehört in jede anständige Thrash Sammlung<br />
hinein und dürfte bei dem ein oder anderen Maniac einen<br />
morbiden Freudenschrei aufkommen lassen. (BOD)<br />
NECROBLASPHEME<br />
„Destination : Nulle Part“ – CD<br />
Agonia<br />
Ganze 6 Jahre hat es gedauert, bis die Franzosen endlich<br />
ihren Nachfolger „Destination : Nulle Part“ auf die Menschheit<br />
loslassen. Vor 3 Jahren waren mal zwei neue Songs namens<br />
„Decent’s Genesis“ und „Nameless“ von der Band zum<br />
Download frei gegeben, und die machten wirklich Appetit<br />
auf mehr. Hunger nach ehrlichem Death Metal ist bei mir<br />
nach wie vor vorhanden, und insgesamt bin ich mit dem<br />
Ergebnis auch zufrieden. Nach dem recht harmlosen Intro,<br />
das meines Wissens nach Musik von dem Sicko-Film „Irreversibel“<br />
verwendet, geht es heftig los. In den kommenden<br />
neun Songs wird auf technisch sehr hohem Niveau<br />
losgeknüppelt, das meistens die Fetzen fliegen. Der Sound<br />
ist klar und druckvoll produziert. Dem geht natürlich ein<br />
Old School Feeling a‘la AUTOPSY oder SADISTIC INTENT ab,<br />
aber in diese Richtung schielen NECROBLASPHEME auch<br />
nicht wirklich. Es gibt mehr modernere Einflüsse, so wie<br />
leicht eingestreute Keyboardeinsätze. Die Band versteht<br />
es sehr gut, auch in langsameren Parts immer aggressiv<br />
rüberzukommen. Brutale Bass- und Gitarrenattacken inklusive.<br />
Hört euch die oben genannten Songs mal an – die<br />
fegen wirklich wie ein alles vernichtender Tornado über die<br />
Köpfe hinweg. Schon erstklassig was der Berserker hinter<br />
der Schiessbude <strong>hier</strong> veranstaltet. Gesanglich amtliches<br />
Death Metal-Gegurgel, das mehrstimmig am Besten bei<br />
mir ankommt. Nach der langen Pause hätte es ruhig noch<br />
ein bisschen mehr sein dürfen als 36 Minuten Spielzeit,<br />
aber ansonsten gibt es nichts groß zu bemängeln. (BOD)<br />
SVAROG<br />
„Artillerie“ – MC<br />
Senfgas<br />
Ein gut aufgemachtes Demotape <strong>kann</strong> mich immer wieder<br />
Entzücken. Schön wenn nicht gleich alles auf CD oder<br />
CD-R rausgeklatscht wird und noch denn alten Weg über<br />
ein Tape gegangen wird. Nach dem Praeludium wird es<br />
ernst und SVAROG’s Artillerie feuert aus allen Rohren los.<br />
Ein wahrer musikalischer Vernichtungsschlag gegen allen<br />
Weichspüler-Black Metal mit Weibergesang und lieblichen<br />
Keyboardmelodien. Solche schmachvollen Einflüsse sind<br />
unseren vier Kriegstreibern völlig fremd und es wird meist<br />
in unterschiedlich hohem Tempo drauflos gemetzelt. Mal<br />
ist es schnell und dann wieder sauschnell. Verschnaufpause<br />
kennen SVAROG in den 40 Minuten selten, womit wir<br />
auch schon beim Schwachpunkt angelangt sind. Etwas<br />
mehr Abwechslung hätte ich noch vertragen können.<br />
Durch das ständige extrem hohe Musiziertempo nimmt<br />
man dem Ganzen den anfänglichen Schockmoment, und<br />
man gewöhnt sich schnell daran. Doch die Band entscheidet<br />
natürlich für sich selbst und man <strong>kann</strong> mit dem recht<br />
druckvoll produzierten War Metal Tape zufrieden sein.<br />
Dazu noch ein Sänger der eine Ladung Schwarzpulver im<br />
Kehlkopf stecken hat. Ob man bei Songs wie „Panzerwinter“<br />
oder „Sterben für den Führer“ was interessantes zu<br />
erzählen weiß, oder nur der meist übliche Schwachsinn<br />
verzapft wird, ist leider nicht in Erfahrung zu bringen. Texte<br />
sind nämlich keine abgedruckt worden. Als Resümee <strong>kann</strong><br />
man das extreme Teil den Brachialo-Anhänger zum Antesten<br />
empfehlen. E-Mail Kontakt unter Svarog-horde@gmx.<br />
de (BOD)<br />
PERMAFROST<br />
„Vergewaltigt und Verflucht“ - CD<br />
Nebelklang<br />
Da mich das Debüt “Pervers & Geisteskrank“ nicht wirklich<br />
überzeugen konnte, was überwiegend an der überspitzt<br />
kreischenden Stimme des Sängers lag, so war ich beim<br />
anstehenden Nachfolger bereits erwartungsfroher. Nachdem<br />
auf der MySpace-Repräsenation der Band eine erste<br />
Hörprobe vorgestellt wurde, stieg in mir die Vorfreude auf<br />
einen mehr oder weniger neuen PERMAFROST-Sound. Diese<br />
Erwartung wurde dann in der Folge allerdings auf eine<br />
lange Probe gestellt, verzögerte sich die Veröffentlich doch<br />
länger als geplant und so lag letztendlich mit “Vergewaltigt<br />
und Verflucht“ ein deftig schwarzes Paket unter dem<br />
unchristlichen Weihnachtsbaum. “Gott ist heute nicht <strong>hier</strong>,<br />
Priester…“ – damit beginnen PERMAFROST ihre 52-minütige<br />
Reise durch alle Sphären der Blasphemie, Misanthropie<br />
und Vernichtung in Form von elf hasserfüllten Kompositionen.<br />
Ich weiss zwar nicht, welcher dunkle Hohepriester<br />
den Vasallen um Frontmann Porcus einen alchemistischen<br />
Trunk verabreicht hat, aber im Vergleich zum Debüt ist<br />
“Vergewaltigt und Verflucht“ wahrlich ein Quantensprung<br />
– nordisch angehauchter Black Metal in Reinform,<br />
abwechslungsreich den Bogen spannend zwischen alles<br />
vernichtender Raserei und eingängig zermalmendem Riffing.<br />
Selbst die einst neuralgische Stelle im musikalischen<br />
Klangkomplex, die Stimme, hat sich hervoragend weiterentwickelt<br />
und passt sich der allgemeinen Atmosphäre lükkenlos<br />
an. Keifende bis zeitweilig thrashige Vocals paaren<br />
sich mit perversen und geisteskranken (sic!) Textpassagen<br />
in den melancholisch, ja doomig vorgetragenen und tiefgründigen<br />
Abschnitten, die den Hörer in einen Abyss aus<br />
Wahnsinn und Depression reißen. Songtitel wie “I am Satan“,<br />
“The ocean of the black sun” oder ”My demon” geben<br />
die konzeptionelle Umsetzung unverkehrbar wider, wobei<br />
sich mit “Mord & Totschlag II“ oder “Das Klistier“ auch deutsprachige<br />
Texte auf der Platte finden. Hier und da werden<br />
cinematografische Samples geschickt gestreut, was “Vergewaltigt<br />
und Verflucht“ eine sehr geradlinige Stimmung<br />
gibt. Auch die Aufmachung des mir vorligenden Digi-Packs<br />
lässt keine Wünsche offen, das düster in Schwarz- und<br />
Grautönen gehaltene Cover zeigt einen stark zerfledderten<br />
Sensenmann – ganz im Sinne des Albumtitels. Sollten PER-<br />
MAFROST eine Konstanz in diesem Entwicklungsprozess<br />
beibehalten können, so dürften sie zu erstklassigen Vertretern<br />
der hiesigen Schwarzmetall-Szene werden – der erste<br />
Schritt ist <strong>hier</strong>mit jedenfalls gemacht. (SS)