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56<br />

DESCENDING DARKNESS<br />

„Gevatter Hein“ - CD<br />

Ashen<br />

Dies ist ein Re-Release des Demos von 2002, was eine gute<br />

Idee der österreichischen Plattenfirma war. Denn recht ansprechender,<br />

sehr rauer und hässlicher Black Metal der beiden<br />

Österreicher bekommt man <strong>hier</strong> vorgesetzt. Als eine<br />

Mixtur von alten GORGOROTH, ILDJARN, VON und PROFA-<br />

NATICA wird die Scheibe <strong>hier</strong> angepriesen. Das <strong>kann</strong> man<br />

fast so stehen lassen, wobei doch der Genius von PROFA-<br />

NATICA oder VON längst nicht erreicht wird. Man bemüht<br />

sich aber, möglichst grausam und extrem zu klingen, was<br />

im Grossen und Ganzen auch gelingt. Der Name der Lieder<br />

und der Scheibe sind nicht so glücklich gewählt und passen<br />

auch nicht zur Atmosphäre, die <strong>hier</strong> stellenweise gut<br />

rübergebracht wird. Man <strong>kann</strong> gespannt sein auf die im<br />

Winter erscheinende Mini-CD namens Blutrausch. (HKG94)<br />

CYAEGHA<br />

“Steps Of Descent” – CD<br />

Canonical Hours<br />

Technischer Death Metal aus den Vereinigten Staaten.<br />

Schön und gut, bekommt man des öfteren vorgesetzt.<br />

Diese vier Jungs haben aber ein recht gutes Debütalbum<br />

erstellt, was sich thematisch mit den Werken von Lovecraft<br />

befasst. Teilweise <strong>kann</strong> man das anhand der chaotischen<br />

Strukturen und dem bedrohlichen Gebolze nachempfinden.<br />

Auf die Dauer gelingt es aber der Truppe nicht,<br />

einen wirklich zu fesseln wie es die lyrischen Ergüsse des<br />

Inspirateurs tun. Man hat das alles schon so oft gehört und<br />

vermisst ein wenig die Eigenständigkeit und den Wiedererkennungswert.<br />

Diese Band muss noch Ihren eigenen<br />

Sound kreieren. Das Potential ist mit Sicherheit vorhanden,<br />

was sich bei „Steps of Descent“ schon deutlich zeigt. Mal<br />

reinhören und abwarten, vielleicht kommt da demnächst<br />

was. (HKG94)<br />

DIABOLICAL PRINCIPLES<br />

“Investigating A New Dawn” – CD<br />

Eigenveröffentlichung<br />

Das selbst produzierte Demo der vier Griechen, die fast alle<br />

auch bei MORTUUS CAELUM und UNHOLY RITUAL mitwirken,<br />

soll demnächst als richtige MiniCD veröffentlicht werden,<br />

sobald sich eine Plattenfirma erbarmt hat, die Truppe<br />

unter Vertrag zu nehmen. Man muss sich erst durch ein<br />

dreieinhalb-minütiges sinnloses Keyboard-Intro quälen,<br />

bis dann vier ganz nette Lieder gespielt werden, die auch<br />

etwas griechisch klingen, aber insgesamt recht belanglos<br />

sind. Der Gesang ist wirklich uninspiriert und langweilig.<br />

Die paar guten Passagen sind schon hundertmal erfunden<br />

worden. Irgendein Label schmeisst diesen Kram dann doch<br />

bestimmt auf den Markt, so dass es weiterhin schwierig<br />

bleiben wird, die kreativen und genialen Perlen zu finden.<br />

Das ist ja auch nicht schlimm, und manch einer wird sich<br />

auch an diesem Demo erfreuen, schlecht gemacht ist es ja<br />

nicht. (HKG94)<br />

FANGORN<br />

“Skogens Pust” – Demo<br />

Eigenveröffentlichung<br />

Bei Bands mit solchen Namen gehe ich natürlich wieder<br />

mit Vorurteilen ran. Denn Tolkien-Bandnamen und skandinavische<br />

Albumtitel sind sowas von albern und ausgelutscht.<br />

Das schöne an Vorurteilen ist, dass sie meistens so<br />

unerbittlich zutreffen, so dass ich ganz beruhigt aussprechen<br />

<strong>kann</strong>, was mich <strong>hier</strong>an wieder ankotzt. Das Ziel von<br />

FANGORN soll es sein, Gefühle, die mit der Schönheit und<br />

Mystik der Natur (im speziellen der Wälder) in Verbindung<br />

stehen, in Form von Dicht- und Tonkunst festzuhalten. Da<br />

werde ich doch gleich zutiefst berührt, wenn ich mir das lächerliche<br />

Geklimper von “Vom traurigen Gesang fallender<br />

Blätter”, dem zweiten Lied, anhöre. Das ist alles so schön<br />

limitiert und niedlich dargebracht, wunderbar. Natürlich<br />

haben auch Schwule und Idioten Gefühle und gehen in<br />

den Wald. Mal wieder ein Beweis, dass das Betonen dieser<br />

beiden Dinge erst recht die eigene Minderwertigkeit offenlegt.<br />

Man könnte ja auch entsprechende Musik kreieren,<br />

das gelingt <strong>hier</strong> überhaupt nicht. Blödsinn! (HKG94)<br />

THE DAY OF THE BEAST<br />

“The Day of The Beast“ – CD<br />

Canonical Hours<br />

Eine recht neue Band aus den Staaten, von der ich bis zuvor<br />

noch nie etwas gehört hatte. Ein Glück, dass Canonical<br />

Hours mir dieses Album hat zukommen lassen. Die Einflüsse<br />

sollen THE CROWN, EXODUS, MORBID ANGEL, KREATOR<br />

und EEMPEROR sein. Das mag sein, aber die Band klingt vor<br />

allem sehr eigenständig. Hier und da erinnert etwas an die<br />

Vorbilder, wie etwa der sehr geile Gesang. Die fünf Mitglieder<br />

beherrschen allesamt ihre Instrumente und bringen<br />

<strong>hier</strong> eine Art von Thrash rüber, der mir absolut gut gefällt.<br />

Das liegt nicht nur an der passenden Produktion, sondern<br />

vor allem an den erfrischenden Kompositionen. Lieder wie<br />

“Beyond Choronzon” oder “De Vermis Mysteriis” sind echt<br />

genial. Die ganze Scheibe ist total empfehlenswert, eine<br />

der besten Veröffentlichungen in diesem Jahr. Wer vom<br />

sonstigen Pagan/Black/Folk/Suicidal-Gedudel auch mal<br />

Genug hat, der holt sich <strong>hier</strong> thrashige Boshaftigkeit ins<br />

Haus. (HKG94)<br />

CRY OF SILENCE<br />

„Walking Through The Eternal<br />

Tragedy“ - CD<br />

Zyklon-B<br />

Mit CRY OF SILENCE erscheint dieser Tage eine nagelneue,<br />

erst einjährige Ein-Mann-Truppe auf der Bildfläche – im<br />

Handgepäck das Debütalbum “Walking Through The Eternal<br />

Tragedy”. Seinen weltlichen Ursprung findet das Projekt<br />

in Griechenland – ein Fakt der mich verwundert, da die<br />

Musik durchweg nordisch klingt und keine Hinweise auf<br />

den sonnigen Süden beinhaltet. Stilistisch wagt man sich<br />

nämlich auf das dünne Eis des planmässigen Minimalismus<br />

und ordnet sich instrumental zwischen ältere Aufnahmen<br />

von BURZUM und SATYRICON ein. Das Hauptaugenmerk<br />

richtet man demzufolge auf spindeldürre und sägende Gitarrenläufe,<br />

deren Temperatur einem das Blut in den Adern<br />

gefrieren und nostalgische Hochgefühle wach werden<br />

lässt. Die Bassgitarre wird durch ein blechernes Schlagzeug<br />

ersetzt, welches fortwährend belanglose Magerkost<br />

vom Stapel lässt, um die puristische Atmosphäre weiter<br />

zu untermalen. Ebenso bodenständig zeigt sich auch die<br />

Stimme, die das auf den ersten Blick nicht erkennbare depressive<br />

Konzept des Albums beim Namen nennt und in<br />

seiner klagenden Jämmerlichkeit direkt aus dem trüben<br />

Suizidal Black Metal-Tümpel gekrochen sein muss. Weitere<br />

Elemente wurden dem Tonmaterial nicht beigemengt,<br />

weswegen sich der gehaltliche Umfang in angenehm überschaubaren<br />

Grenzen hält. Dankbar und ergiebig walzen die<br />

sieben enthaltenen Stücke eine dreiviertel Stunde lang an<br />

mir vorbei, ehe der Marsch durch die endlose Tragödie<br />

nicht ganz titelkonform ihr abruptes Ende findet und mir<br />

ein durchweg positives Fazit aus der Feder lockt: CRY OF SI-<br />

LENCE steht für Schwarzmetall der trostlosesten Sorte und<br />

statuiert mit „Walking Through The Eternal Tragedy“ ein<br />

Exempel abgründiger Misanthropie und emotionaler Apathie.<br />

Alles an diesem Album ist einfach, minimalistisch und<br />

berechenbar – und gerade deshalb ist es mehr als hörenswert<br />

und gehört in jede gut sortierte Plattensammlung.<br />

(DT)<br />

ENSHADOWED<br />

„Messengers Of The Darkest<br />

Dawn“ - CD<br />

Zyklon-B<br />

Die nächste hellenische Streitaxt schlägt in Gestalt des<br />

vierköpfigen Hundes ENSHADOWED in unseren Breitengraden<br />

ein – Grund dafür ist die Wiederveröffentlichung<br />

des Debüt-Langspielers „Messengers Of The Darkest<br />

Dawn“. Bisher war mir dieses Scheibchen kein Begriff, was<br />

sich inzwischen glücklicherweise geändert hat, denn was<br />

die Herren mit diesem Achter abliefern ist beileibe nicht<br />

von Pappe. Melodischer und zugleich zutiefst rauer Black<br />

Metal steht auf dem Speiseplan, garniert mit einer ordentlichen<br />

Portion Death und einer Prise Thrash. Schnell fällt<br />

auf, dass die Vorzüge des Albums durch die hungrigen<br />

Augen vieler Gesichter auf den Konsumenten einstarren,<br />

denn ENSHADOWED wechseln die Tonfassade innerhalb<br />

eines Liedes öfter, als dies so mancher genregleichen Formation<br />

in einer ganzen Karriere nicht gelingen mag. So<br />

stürzt man den Hörer von brutal-rockigen Abteilungen in<br />

treibende Schwarzmetallarien, spielt mit der Fussmaschine<br />

als wäre es Bremse und Gaspedal – kurz- man bleibt<br />

unberechenbar und hervorragend facettenreich. Gerade<br />

Stücke wie ‚A Coffin In The Catacombs Of Voidness’ oder<br />

‘Suicidal Lunacy’ bergen schaufelweise Edelmaterial, welches<br />

von den Griechen in altmeisterlicher Facon aufgearbeitet<br />

und geschliffen worden ist. Es gäbe also nichts zu<br />

meckern, wäre die Produktion nicht ein wenig zu sparsam<br />

ausgefallen; dumpfe und kaum transparente Passagen<br />

halten nämlich das tontechnische Zepter fest in Händen.<br />

Unterm Strich aber eine überzeugende Collage bellenden<br />

Schwarzstahls, wie sie von allen Freunden der dunklen<br />

Kulturlandschaft vorbehaltlos genossen werden darf.<br />

(DT)<br />

GHOAST<br />

„Rust“ - CD<br />

Eigenproduktion<br />

Es fällt mir grundsätzlich immer etwas schwer, eine Black<br />

Metal-Band zu bewerten, die zumindest auf ihren Fotos<br />

eher den Eindruck von Erziehungscamp denn von schwarzer<br />

Messe verbreitet. Genau solch ein Fall sind GHOAST aus<br />

Schleswig-Holstein, die mir recht unvermittelt ihren zweiten<br />

selbstproduzierten Tonträger „Rust“ vor die Flinte stossen.<br />

Noch unvermittelter stelle ich nach kurzem Einhören<br />

in die Materie fest, dass es sich bei den vier dargebotenen<br />

Schachtelreimen eher nicht um Black Metal, sondern vielmehr<br />

um eine verspielte Abart melodischen Todesstahls<br />

handelt. Etwas konfus mischt man seine gemässigte Knüppelei<br />

mit Samples en masse und arg gezwungen wirkenden<br />

Tempovariationen, über deren Komplexität bisweilen<br />

sogar die Musiker selbst stolpern und eine regelrechte<br />

Armada schiefer Töne aus dem Ärmel schütteln. Ich <strong>kann</strong><br />

nicht sagen, weswegen es GHOAST trotz redlicher Bemühungen<br />

einfach nicht gelingen mag, den Kompositionen<br />

Wut und Aggression einzuhauchen – irgendwie wirkt das<br />

gesamte Arrangement zu jeder Sekunde gekünstelt und<br />

undetailiert. Und mit mittelmässigem Songwriting, mittelmässiger<br />

Instrumentierung und unterdurchschnittlicher<br />

Produktion <strong>kann</strong> man sich auf diesem Sektor nun mal nicht<br />

bei Century Media, Metal Blade oder Nuclear Blast bewerben<br />

– es sei denn, man zielt bewusst darauf ab, schnurstraks<br />

im Papierkorb zu landen. Deshalb gilt auch und be-<br />

sonders für GHOAST: Wenn man im Death Metal einen Fuss<br />

auf den Boden bekommen möchte, sollte man zumindest<br />

annähernd mit den aktuellen Szenegrössen mithalten können,<br />

denn an Quantität mangelt es dieser Szenerie beileibe<br />

nicht. Üben, üben, und nochmals üben. (DT)<br />

PAGAN HELLFIRE<br />

„Solidarity“ – CD<br />

Tour de Garde<br />

Relativ unbemerkt vom Rest der Metal-Welt hat Kanada<br />

sich zu einem Tummelplatz für qualitativ hochwertige<br />

Black- und Pagan Metal-Bands entwickelt. FROZEN SHA-<br />

DOWS, AKITSA, GODLESS NORTH, THE SYRE, SIG:AR:TYR,<br />

um nur einige Beispiele zu nennen, und eben PAGAN<br />

HELLFIRE. Bereits seit 1995 aktiv, hat man bisher vier Alben<br />

veröffentlicht. Das vierte und neue Album, „Solidarity“, beginnt<br />

mit dem Trauermarsch „To Komrades Fallen“. Elegisch<br />

vom Konzept her, aber stürmisch bei dessen Umsetzung<br />

- das ist das Markenzeichen dieser Band. Denn schon das<br />

zweite Lied, „Here Lies the Frozen Soil“, klirrt recht frostig<br />

aus den Lautsprechern. In diesem Stil geht es dann auch<br />

mehr als 40 Minuten weiter. BURZUM hat unzählige Epigonen<br />

hervorgebracht, welche diesen einzigartigen Stil mal<br />

mehr, mal weniger erfolgreich imitieren. PAGAN HELLFIRE<br />

spielen zweifelsfrei in der oberen Epigonen-Liga mit, wenn<br />

es um ausdruckstarken, nordischen Black Metal geht. Die<br />

Lieder sind durchweg mehr als 5 Minuten lang und werden<br />

zu keinem Zeitpunkt langweilig. Gänsehaut-Riffs, monotones<br />

Schlagwerk, dazu das Schreien von einem verlorenen,<br />

vergessenen, traurigen Geist – es sind alle Ingredenzien<br />

vorhanden, welche dieses Album sehr hörenswert machen.<br />

Wer auf burzumesken Black Metal steht, der <strong>kann</strong> <strong>hier</strong> bedenkenlos<br />

zugreifen! (KB)<br />

SIG:AR:TYR<br />

„Beyond the Northwinds“ – CD<br />

Morbid Winter<br />

Quorthon ist wiederauferstanden!? Das kanadische Solo-<br />

Projekt SIG:AR:TYR wusste schon mit dem Debüt „Sailing<br />

the Seas of Fate“ zu begeistern (-> <strong>Ablaze</strong> #3). Während<br />

das Debüt noch sehr viel hochwertigen Neo Folk im Stil<br />

von ULVER’s „Kveldssanger“ enthielt, kommt nun <strong>hier</strong> das<br />

Schwermetall zur dominanten Geltung. Reminiszenzen an<br />

BATHORY und FALKENBACH drängen sich unweigerlich<br />

auf. Midtempo Pagan Metal mit epischen Melodiebögen,<br />

verhaltenen Gesang, und wuchtigen Schlagzeug. Manchmal<br />

gibt es auch aggressive Gitarrensoli und heroische<br />

Chöre, die sich perfekt in das heidnische Gesamtbild einpassen.<br />

Außergewöhnlich stimmungsvoll und inspirierend<br />

sind Lieder wie „Beyond the Northwinds“ und „Under the<br />

Mountain“. Diese enorm anspruchsvolle Darbietung wird<br />

über das gesamte Album hinweg durchgehalten. Heiden-<br />

und Hammerherzen schlagen höher, wenn zudem noch<br />

die Akustikgitarre ausgepackt wird. Da möchte man doch<br />

gleich das Drachenschiff besteigen und in die Vergangenheit<br />

segeln, als es noch echte Helden und Schurken gab.<br />

So intensive Alben beschwören ein heidnisches Zeitalter<br />

herauf, welches sich zur Postmoderne verhält wie die Wirklichkeit<br />

zur Illusion. Man <strong>kann</strong> Künstlern wie Daemonskald,<br />

dem alleinigen Protagonisten von SIG:AR:TYR, für diese<br />

musikalische Offenbarung nicht dankbar genug sein! Uneingeschränkt<br />

empfehlenswert für alle Pagan Metaller; die<br />

BATHORY, FALKENBACH, ULVER und BORKNAGAR zu ihren<br />

Favoriten zählen! Der Sound ist auch über jeden Zweifel erhaben.<br />

Leider ist das Album nur schwer zu bekommen, und<br />

die Neuveröffentlichung über ein Label mit flächendeckenden<br />

Vertrieb wäre sehr wünschenswert. (VV)<br />

INFERIS<br />

„In The Path Of Malignant<br />

Spirits“ – CD<br />

Old Temple<br />

Nach und nach bemühen sich aktuell auch Bands aus<br />

Chile mit ihren Tonträgern in unsere Gefilde – bislang<br />

jedoch eher mit mäßigem Erfolg und unter geringschätziger<br />

Beachtung des mitteleuropäischen Metal-Fans.<br />

Auch INFERIS wagen den Schritt übers Weltmeer und servieren<br />

uns mit ihrem Debut „In The Path Of Malignant Spirits“<br />

lupenreinen Death Metal. Das erste Einhören weckt Erinnerungen<br />

an die älteren Aufnahmen von DEFLORATION<br />

– brachialer, schneller und knochenbrechender Todesstahl<br />

also. Dummerweise gehen sämtliche Parallelen zu den<br />

Thüringern aber flugs in die Binsen, da INFERIS nicht die<br />

Spur eines Wertes auf das Songwriting gelegt haben und<br />

man ihren Stiefel trefflich als stupides Gedresche charakterisieren<br />

<strong>kann</strong>. Blastbeats noch und nöcher, abgrundtief gestimmte<br />

Gitarren, eine unheimliche Grunzstimme – leider<br />

aber keine rhythmischen Ansätze, geschweige denn Kreativität.<br />

Die neun Lieder klingen alle gleich und ziehen in einer<br />

langen dreiviertel Stunde sowohl an meinem Ohr als auch<br />

an meinem Interesse vorbei. Schon arg schmal, was die Chilenen<br />

da abliefern – außer Kopfschmerzen wird von „In The<br />

Path Of Malignant Spirits“ wohl nicht viel beim Konsumenten<br />

hängen bleiben. Wer hingegen auf nichts weiter Wert<br />

legt, als auf stumpfes Geprügel, der ist bei INFERIS richtig<br />

aufgehoben… dies wohl aber auch nicht auf Dauer. (DT)<br />

SAURON<br />

„Hornology“ - CD<br />

Old Temple<br />

SAURON darf man mit Fug und Recht als Urgesteine der<br />

polnischen Metal-Szene bezeichnen, schließlich tummeln<br />

sich die beiden Krachmacher bereits seit 1991 im dortigen<br />

Untergrund. Dies erfolgte bislang ohne erhöhte Zielstrebigkeit,<br />

denn mit „Hornology“ bietet man dieser Tage in<br />

der Tat seinen Erstling an – und das nach siebzehn Jahren!<br />

Wie dem auch sei, nun ist die Scheibe jedenfalls fertig –<br />

und darf genossen werden. Stilistisch mischt man Death<br />

und Black Metal, wie man es von polnischen Truppen gewohnt<br />

ist. Dieser Mixtur fügt man gewichtige progressive<br />

Elemente hinzu und stellt damit die Hörerschaft auf die<br />

Probe. Hypnotisch sägen die Gitarren, rutschen bisweilen<br />

sporadisch in Richtung Thrash und finden letztlich wieder<br />

auf den eingeschlagenen Pfad zurück. Die restlichen<br />

Instrumente fallen der schwachbrüstigen Produktion<br />

zum Opfer, weswegen ich über Tieftöner und Schlagzeug<br />

kein Urteil fällen möchte. Eindeutig dubios geht indes<br />

die Stimme zu Werke, die schattengleich flüsternd und<br />

dennoch aggressiv und bedrohlich daherkommt und der<br />

chaotischen Atmosphäre von „Hornology“ einen Schlag<br />

Mystik verpasst. Unterm Strich also eine interessante Veröf-<br />

fentlichung aus unserem östlichen Nachbarland, die einzig<br />

ihrer soundtechnischen Umsetzung wegen an einer Empfehlung<br />

vorbeischlittert. SAURON setzen auf die Beherrschung<br />

des Chaos – und gerade <strong>hier</strong>an sind bereits zahllose<br />

Aktivisten gescheitert. Probehören ist daher angeraten!<br />

(DT)<br />

MISANTHROP<br />

„Das große Sterben“ - CD<br />

Eigenproduktion<br />

Dass selbst der grottigste Garagensound nicht unbedingt<br />

schlecht klingen muss, beweisen die Münchner von MIS-<br />

ANTHROP mit ihrem Eigengebräu „Das große Sterben“ in<br />

vortrefflicher Manier – schon gar nicht, wenn ohnehin die<br />

technisch verzerrte Stimme dominiert und der instrumentale<br />

Reigen den übersichtlichen Hintergrund bildet. Geradezu<br />

monströs grunzt nämlich die Computerkehle ihre<br />

Nachrichten aufs Band, während schwammige Gitarren<br />

und ein dumpfes Schlagzeug etwas wie ein Fundament zu<br />

betonieren versuchen. Kompositorisch wird auf „Das große<br />

Sterben“ leider nicht viel erreicht, zu einfallslos verlieren<br />

sich die Death Black-Klempnereien, denen bisweilen ein<br />

Tröpfchen Doom beigemischt wurde. Auch handwerklich<br />

gewinnen MISANTHROP keinen Blumentopf, denn bei einer<br />

derartigen Vielzahl rhythmischer Unsicherheiten sollte<br />

man nicht mir Begeisterungsstürmen seitens der lauschenden<br />

Bevölkerung rechnen, sondern einen ausgiebigen<br />

Aufenthalt im Proberaum der nächsten vorschnellen Veröffentlichung<br />

vorziehen. Die Spielzeit von knapp fünfzig Minuten<br />

ist für meine Ohren schon fast etwas zu lange geraten,<br />

da mich das Material einfach zu keiner Sekunde fesseln<br />

und mitreissen <strong>kann</strong>. Aber wie anfangs gesagt: Schlecht<br />

anhören tut sich die Melange auf „Das große Sterben“ nicht<br />

– man darf nur keine hohen Erwartungen hegen, wenn<br />

man sich dieses Werk in die Sammlung holt. Und wenn die<br />

Münchner in den kommenden Monaten und Jahren ein<br />

paar Scheite mehr ins Feuer legen, könnten sie sich einem<br />

stetigen Aufwärtstrend nähern. Reden wir weiter, sobald<br />

das zweite Lebenszeichen Gestalt angenommen hat. (DT)<br />

SUICIDE SOLUTION<br />

„To welcome death (by heart and<br />

soul)” – CD<br />

Nebelklang<br />

Es erscheint mir mittlerweile wirklich müßig, sich altklug<br />

immer und immer wieder darüber zu ereifern, das sich<br />

neue Black Metal- Veröffentlichungen oft so allzu vertraut<br />

und wenig einfallsreich anhören, es ist eben einfach so,<br />

der Revolver hat eine oder keine Patrone in der Trommel.<br />

SUICIDE SOLUTION haben sich, man möchte es angesichts<br />

des Bandnamens, Albumtitels und solcher Lieder<br />

wie „Words of Suicide“ kaum für möglich halten, offenbar<br />

dem Suicidal Black Metal verschrieben, die Band hat auch<br />

schon landauf, landab mit entsprechenden Liveauftritten<br />

auf sich aufmerksam gemacht und sich einen gewissen Be<strong>kann</strong>theitsgrad<br />

erspielt. Leider kommt die CD-Gestaltung<br />

etwas blutleer daher, wenigstens ein blutiger Würgedraht<br />

hätte schon beiliegen können. Der Suizid kommt <strong>hier</strong><br />

nicht in solch morbider Atmosphäre wie beispielsweise<br />

bei SHINING, es ist nicht die penisamputierte, schmierigvergammelte<br />

Nekromantik-Leiche in der Badewanne, sondern<br />

eher der Tod, der sich in einem trostlosen Plattenbausiedlungshochhaus<br />

im 12. Stock nach Biergenuss aus der<br />

Plastikflasche ereignet, wenn man beim Schlucken einer<br />

Packung Rasierklingen noch mit einem Liter Stroh 80 nachspült.<br />

Oder einfach beim Blumengießen vom Balkon fällt<br />

und mit dem Gesicht nach unten am Fahrradständer einrastet.<br />

Man darf die Sache nicht zu abgeklärt und nicht zu<br />

musikwissenschaftlich betrachten, es ist einfach Musik von<br />

Selbstmördern für Mordopfer, eine tödliche Dosis Cyankali<br />

für den netten Nachbarn von nebenan, Rattengift für die<br />

Ratten. Willkommen Tod, ich schlage Dir mein zuckendes,<br />

frisch aus der Brust geschnittenes Herz um die Ohren! (MH)<br />

VOGELSANG<br />

“Aus den Trümmern empor” – CD<br />

Darker Than Black<br />

“Aus dem Trümmern empor” lautet das Debütalbum der<br />

bisher noch recht unbe<strong>kann</strong>ten Thüringer Black-Metal-<br />

Band VOGELSANG. Das von D.T.B. Records herausgegebene<br />

Werk dauert jedoch nur gute 26 Minuten, womit<br />

es sich eigentlich um ein Mini-Album handelt. Stilistisch<br />

betrachtet <strong>kann</strong> man VOGELSANG jedoch nicht als nur<br />

eine weitere Black-Metal-Band von vielen, die zur Zeit aus<br />

dem Boden sprießen, ansehen, damit würde man der Band<br />

nicht gerecht werden, denn die Musik ist zwar deutlich<br />

nach dem nordischen Vorbild gestaltet, besitzt jedoch<br />

eine gewisse persönliche Note, da auch an einigen Stellen<br />

Folk-Elemente miteinfließen. Besonders außergewöhnlich<br />

ist <strong>hier</strong>bei jedoch, daß die Konzeption des Werkes textlich<br />

als auch musikalisch eine äußerst positive Grundstimmung<br />

besitzt, was im Bereich des Black Metal nicht gerade die<br />

Norm darstellt, aber die Band selbst gibt an, daß lebensfeindliche<br />

Elemente anderen Bands überlassen werden<br />

sollten, womit deutlich wird, daß man einen eigenen Weg<br />

gehen will, was positiv anzurechnen ist. Textlich geht es<br />

daher - wie die Titelgebung des Albums bereits erahnen<br />

läßt - um die Wiederkehr alter Kraft und Herrlichkeit, die<br />

Erneuerung und Festigung der Heimat steht <strong>hier</strong>bei im<br />

Vordergrund. Dies wird auch ganz ohne eine gewalttätige<br />

Ausrichtung der Texte gestaltet, womit man eine schöne<br />

Abwechslung zu Texten von ABSURD oder LEICHENZUG<br />

hat, die ähnliches Gedankengut deutlich martialischer ver-

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