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echt eingängigen Stücke frenetischen Applauses bedachte. Nach kurzer Umbaupause<br />
standen dann auch schon NEGURA BUNGET auf dem Plan, der Headliner des Abends.<br />
Mir persönlich sagt ihr Folk/Ambient/Black Metal, von „Metal Archives“ auch einfach<br />
Progressive Black Metal genannt, nicht ganz so zu, zumindest dachte ich das vor dem<br />
Konzert. Ich erwartete also recht wenig und wie viel mehr sollte ich doch bekommen!!!<br />
Meine Stimmung war an jenem Abend als absolut unterirdisch zu bezeichnen, ich unterhielt<br />
mich mit niemandem, wollte einfach nur meine Ruhe und am liebsten gar nicht<br />
anwesend sein, um meine Seele nichts als Frost. Die Rumänen brachten jenen zwar nicht<br />
zum Schmelzen, hüllten mein depressives Gemüt aber anhand ihrer passionierten, routinierten<br />
wie originellen Darbietung für eine Stunde in erwartungsvolle Gelassenheit,<br />
genügsamen audiellen wie visuellen Verzehr. Sowohl für Ohren wie Augen war einiges<br />
geboten. Die sechs Männer und eine Frau am Keyboard zauberten neben einem Konglomerat<br />
aus Didgeridoo und Alphorn noch Panflöte, Xylophon und ein großes Holzbrett<br />
aus dem imaginären Karton. Letzteres fand durch Schläge einer Trommel gleich Verwendung.<br />
Desweiteren standen ein paar Membranophone (übersetzt: Fellklinger) auf der<br />
Bühne, welche im späteren Verlauf des Abends noch von einem „Special Guest“, nämlich<br />
dem Sänger/Gitarristen/Keyboarder Shammash Golden von SECRETS OF THE MOON,<br />
kunstvoll bearbeitet werden sollten. Aber auch allen anderen Instrumenten, metallischen<br />
wie nichtmetallischen, wurde auf höchstem Niveau gehuldigt. Zwischen dunklen<br />
Abgründen und harmonischer Anmut pendelte die Musik geschickt, wusste streckenweise<br />
beides doch gar zu einer originellen Melange zu vereinen. Als gewaltig und durchaus<br />
episch würde ich den Klangteppich bezeichnen, den die Rumänen anhand ihrer Mixtur<br />
aus folkloristischer, schwarzmetallischer wie experimenteller Intonation über die Köpfe<br />
der Anwesenden ergossen. Letztere ließen sich offensichtlich völlig gefangen nehmen,<br />
was an begeistertem Applaus zwischen den und jeder Menge kreisender Köpfe während<br />
der Stücke(n) zu statuieren war. Und auch wenn ich mir nun keine NEGURA BUNGET-<br />
Tonträger zulegen werde, da ich sie auf Konserve bei weitem nicht so gut finde wie live,<br />
wird ihr Name auf Running Order-Listen irgendwelcher Konzertabende oder Festivals in<br />
Zukunft doch sicherlich mit ein Grund sein, die Entscheidung über meine Anwesenheit<br />
zum Positiven zu fällen. Alles in allem ein wahrlich gelungener Abend, der zwar an meiner<br />
Stimmung nichts änderte, mich aber trotz jener auf höchstem Niveau unterhielt und<br />
das muss ihm erstmal einer nachmachen! (PD)<br />
KNORKATOR<br />
Columbiahalle, Berlin, 04.12.2008<br />
Puuuhhhhhh, dieses Konzert zu rezensieren, stellt mich vor eine fast unüberwindliche<br />
Aufgabe bzw. stand eine fast nicht zu überschauende Horde von Menschen bei jenem<br />
Konzert vor mir. Am Abend des 4. Dezembers 2008 war ich gegen 20 Uhr am Eingang der<br />
„Columbiahalle“ mit einem Be<strong>kann</strong>ten verabredet. Ich war allerdings bereits um 19:45<br />
Uhr da und erklomm erstmal die zweite Ebene des Zuschauerraums um einen besseren<br />
Blick zur Leinwand auf der Bühne zu erhalten, auf welcher als Einstimmung des Abends<br />
eine KNORKATOR-DVD lief und sowohl mich als auch den Großteil des restlichen Publikums<br />
amüsierte. Meinen Platz inklusive relativ gutem Blick zur Bühne musste ich jedoch<br />
bald aufgrund der 20 Uhr-Verabredung verlassen und begab mich durch eine unglaublich<br />
große Horde von Menschen zurück zum Eingang, wo ich jenen Be<strong>kann</strong>ten leider<br />
nicht vorfinden konnte. Nach kurzer Wartezeit stand dann auch schon die erste und<br />
einzige Band des Abends auf der Bühne und legte los. Ich also zurück in den Zuschauerraum,<br />
der mittlerweile von so vielen Menschen bevölkert wurde, dass an ein Vor und<br />
Zurück ausschließlich mit Hilfe von Schieben und Drängeln zu denken war. Nach kurzem,<br />
aussichtslosem Kampf um einen Platz mit Sicht, gab ich gefrustet auf, um mir am überteuerten<br />
Bierstand erstmal ein wenig Gerstensaft zu erstehen. Wieder zurück im Pulk sah<br />
ich genauso wenig wie vorher, hörte jedoch zumindest, was KNORKATOR unter witzigen<br />
Ansagen und gekonnt dargebotener Musik verstanden. Leider bekam ich vom Geschehen<br />
auf der Bühne so gut wie gar nichts mit, lediglich auf das feiernde Volk vor jener hatte<br />
ich einen relativ guten Blick und so konnte ich zumindest die Reaktionen der Meute auf<br />
und die, von Seiten der Spaßkapelle delegierten, Aktionen derselben verfolgen. Wie auf<br />
einem grandiosen Kindergeburtstag kam ich mir streckenweise vor. Die Jungs auf der<br />
Bühne forderten ihr Publikum zwischen den, von frenetischen Mitsing-Chören, körperlichen<br />
Genussbekundungen allerlei Art wie Hüpfen, Schunkeln, Pogo Tanzen, Headbangen<br />
und anschließendem Applaus begleiteten Liedern, immer wieder zu neuen, mutigen<br />
Taten auf. So wurde einmal ein „Aufschulter-Ringturnier“ unter den Fans ausgetragen,<br />
ein anderes mal ein weiblicher Gast auf Händen vom Rest der Meute an einen, durch<br />
KNORKATOR bestimmten Ort im Zuschauerraum getragen. Wieder ein anderes mal<br />
mussten die schwer schuftenden Konzertbesucher den Toningenieur, der ansonsten für<br />
DIE APOKALYPTISCHEN REITER tätig ist, von seinen Reglern bis zur Bühne und wieder<br />
zurück hieven, ebenfalls mit ihren bloßen Händen. Desweiteren sprach Stumpen diverse<br />
Konzertbesucher, und befanden sie sich auch noch so weit entfernt, gar oben auf dem<br />
Rang, direkt an bzw. witzelte über deren Äußeres und Gebahren, jedoch immer auf charmante,<br />
niemals verletztende Weise. Letzteres hätte mich auch sehr überrascht, zeichnen<br />
sich die Berliner Musiker doch nicht zuletzt durch ein hohes Maß an zwischenmenschlichem<br />
Feingefühl aus, auch wenn dies oft durch Scheißen, Ficken und Sterben verdeckt in<br />
Erscheinung tritt. Da fällt mir auf, ich habe niemanden beim Konzert die letztgenannten<br />
drei Substantive in Verben umwandeln sehen, aber das mag auch mit an der Tatsache liegen,<br />
dass ich weitab vom Schuss stand. Die Mixtur aus allseits beliebten Hits und (Hasen-)<br />
Chartbreakern wie „Zeig Mir Den Weg Nach Unten“ oder „Alter Mann“ sowie unbe<strong>kann</strong>teren<br />
Stücken, die in der Vergangenheit mit keiner Single-Auskopplung bedacht worden<br />
waren, wurde von Seiten der Band wie dem Publikum ausgiebigst gehuldigt. Wenn man<br />
von der Attraktion des Abends nur alle paar Minuten einen Kopf, ein paar Arme, Beine<br />
oder manchmal sogar einen gesamten Menschen zu sehen bekommt, nützt alle Hysterie<br />
der Fans nichts, denn dann wird es irgendwann doch etwas langweilig und man fragt<br />
sich, ob es nicht im Endeffekt angenehmer und nicht weniger exklusiv wäre, im gemütlichen<br />
Schaukelstuhl seines häuslichen Vertrauens zu gammeln und die Musik einfach<br />
von Konserve zu hören, anstelle sich mit anderen armen „Hinterste-Plätze-Ergatterer-<br />
Schweinen“ gegenseitig auf die Füße zu latschen und in die Nieren zu stoßen. So verließ<br />
ich denn nach ca. 40 Minuten angestrengten Ausharrens meinen billigen (im wahrsten<br />
Sinne des Wortes) Platz, um meinen leeren Bierbecher gegen 1,- Euro Rückpfand einzutauschen<br />
und mir meinen Weg langsam aber zielsicher in Richtung Ausgang zu bahnen.<br />
Vor der Tür stand ich dann ca. 10 Minuten, von am Boden liegenden Volltrunkenen und<br />
Pärchen, die offenbar nur zu einer Hälfte bereits den endgültigen Entschluss zu gehen<br />
gefasst hatten, umgeben, und wartete auf ein publikumsdezimierendes Wunder. Jenes<br />
trat leider nicht ein, dafür aber plötzlich mein Be<strong>kann</strong>ter vor meine Nase, mit dem ich eingangs<br />
verabredet war. Ein Blick genügte und wir wussten, dass wir bezüglich Genervtheit<br />
auf derselben Wellenlänge angekommen waren und doch verschlug es uns erstmal nicht<br />
Richtung Heimweg, sondern in den Innenhof, um eine Fluppe zu rauchen und in meinem<br />
Falle auch ein trübes Wässerchen abzulassen, da ich der resoluten WC-Dame nicht ein<br />
zweites mal erfolglos Bonbons als Bezahlung anbieten wollte. Für den Toilettengang bei<br />
einer Veranstaltung, die 27,- Euro Eintritt kostet, auch noch Geld zu verlangen, erachte<br />
ich übrigens als absolute Frechheit! Jene ist allerdings dem Besitzer der Halle, nicht der<br />
Toilettenfrau anzulasten, aber das nur nebenbei. Einhellig beschlossen wir daraufhin,<br />
das Konzert vorzeitig zu verlassen und somit endet diese Kritik nicht mit KNORKATORs<br />
letztem Lied, sondern meinem finalen Open Air-Scheißhausbesuch, aber sollte Urinieren<br />
eine Unterform von Koten sein, so hätte ich <strong>hier</strong>mit doch zumindest ein Paradigma des<br />
Abends erfolgreich erfüllt. Eines hat mich allerdings an jenem 4. Dezember restlos und<br />
von den äußeren Umständen ungetrübt begeistert: Man stelle sich einmal eine Halle mit<br />
Hundertschaften von Menschen in T-Shirts mit der Aufschrift „Wir Werden Alle Sterben“<br />
vor, denn jenes nahm ich wohlwollend zur Kenntnis und zaubert auch heute noch ein<br />
Lächeln auf meine Lippen. Der „Bezahlt“-Stempel hielt sich noch ein paar Tage hartnäckig<br />
an den Hautporen meiner Hand fest und so saß ich oftmals auf Stühlen, ging durch Türen,<br />
redete mit Menschen, fuhr mit Verkehrsmitteln, blickte auf Bildschirme...und kam mir bei<br />
all der Aktion doch irgendwie immer vor, wie bestellt, bezahlt und nicht abgeholt! Aber<br />
dafür können KNORKATOR ja nix, genauso wenig wie für ihre riesige, zur Abschiedstour<br />
gepilgerte Fanschar...naja, dafür vielleicht schon eher. (PD)<br />
ASRAI, SEPTIC FLESH, MOONSPELL,<br />
GORGOROTH, CRADLE OF FILTH<br />
Huxley´s Neue Welt, Berlin, 14.12.2008<br />
Und wieder ein „Bezahlt“-Stempel! Ironie der Geschichte: Schon immer wollte ich CRAD-<br />
LE OF FILTH mal live begutachten, der puren Sensationslust zuliebe, verspürte jedoch<br />
nicht den Drang, dafür zu bezahlen und hatte ihren Konzerten ergo noch nie einen Besuch<br />
abgestattet. In der Rolle des akkreditierten Journalisten nun leistete ich mir die<br />
Frechheit, erst um 22:30 Uhr in „Huxley´s Neuer Welt“ aufzukreuzen, keine 35 Euro<br />
Abendkassenmasochismus zu zollen und dennoch freundlich mit einem „Bezahlt“-Stempel<br />
bedacht zu werden. ASRAI, SEPTIC FLESH sowie MOONSPELL hatte ich bereits komplett<br />
verpasst, was jedoch in meinen Augen jeglicher Tragik entbehrte. GORGOROTH,<br />
die nach ihren internen Rechtsstreitigkeiten um Bandname und Grundrecht an der Band,<br />
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