Arbeitshilfe für die Rehabilitation und Teilhabe von Menschen ... - BAR
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2.1.5 „Weichteilrheumatische“ Erkrankungen<br />
Auswirkungen degenerativer, nicht primär entzündlich bedingter „weichteilrheumati-<br />
scher“ Erkrankungen bestehen z.B. in muskulären Dysbalancen mit Muskelver-<br />
spannungen <strong>und</strong> Muskelschwächen, Haltungsstörungen <strong>und</strong> multiplen Reizzustän-<br />
den an Sehnen <strong>und</strong> Bändern (Tendomyosen). Im Gegensatz zur Fibromyalgie oder<br />
den chronischen generalisierten Schmerzsyndromen sind Tendomyosen lokalisiert,<br />
können aber „Funktionsketten“ mit einschließen (z.B. Schulter-/Armsyndrom). Häu-<br />
fig spielen Fehlhaltungen oder Überlastungen bei der Entstehung eine Rolle. Die<br />
Auswirkungen auf Körperfunktionen <strong>und</strong> Aktivitäten entsprechen je nach Lokalisati-<br />
on den zugehörigen Funktionen (Gehen, Stehen, Sitzen, Greifen, Überkopfarbeit<br />
etc.). Es ist zu beachten, dass auch <strong>die</strong>se primär lokalisierten Erkrankungen zu<br />
chronisch generalisierten Schmerzsyndromen führen können, insbesondere bei<br />
Fortbestehen <strong>von</strong> Fehl- bzw. Überlastung <strong>und</strong> inadäquater Behandlung.<br />
Die therapeutischen Prinzipien entsprechen gr<strong>und</strong>sätzlich denen bei degenerativen<br />
Erkrankungen. Eine besondere Bedeutung kommt hier der klinischen Funktionsana-<br />
lyse zu. Muskelbalancierende Übungen im Rahmen der Physio- <strong>und</strong> Ergotherapie<br />
sowie <strong>die</strong> Schulung der Körperhaltung sind hier besonders wichtig. Unterstützend<br />
können auch Maßnahmen der Hydro- <strong>und</strong> Balneotherapie, Thermotherapie <strong>und</strong><br />
Massagen zur Anwendung kommen. Gleichzeitig können Analgetika <strong>und</strong> Antirheu-<br />
matika zeitlich begrenzt indiziert sein. In jedem Falle müssen auslösende Situatio-<br />
nen erkannt <strong>und</strong> durch Verhaltensänderungen oder Anpassungen der Umwelt zu-<br />
künftig vermieden werden. Bei gleichzeitigen psychischen Überlagerungen oder<br />
psychischen Auslösesituationen kann auch eine entsprechende Psychotherapie an-<br />
gezeigt sein.<br />
Die Schulungsmaßnahmen entsprechen gr<strong>und</strong>sätzlich denen bei degenerativen Er-<br />
krankungen, wobei den betroffenen <strong>Menschen</strong> zusätzlich zu vermitteln ist, dass es<br />
sich nicht um chronisch progre<strong>die</strong>nte Zustände handelt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Prognose gut ist.<br />
Häufige <strong>und</strong> länger dauernde einseitige Belastungen bzw. Überlastungen sind je-<br />
doch zu vermeiden. Umweltbezogene Kontextfaktoren wie Arbeits- oder Alltagsbe-<br />
lastungen sind hierbei besonders zu berücksichtigen.<br />
Zu den „weichteilrheumatischen“ Krankheitsbildern werden neben den lokalisierten<br />
auch generalisierte Formen gezählt. Zu letzteren gehört auch das Fibromyalgie-<br />
syndrom (vormals: generalisierte Tendomyopathie). Es ist ein Schmerzsyndrom<br />
am Bewegungsapparat, das durch generalisierte Schmerzen, lokalisierte Druck-<br />
schmerzen an Sehnen <strong>und</strong> Muskeln (tender points), funktionelle Beschwerden <strong>und</strong>