Arbeitshilfe für die Rehabilitation und Teilhabe von Menschen ... - BAR
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genommen werden. Auch Einkommenseinbußen durch Arbeitsplatzprobleme können<br />
drohen.<br />
3.2 <strong>Rehabilitation</strong>sdiagnostik bei Beginn <strong>und</strong> im Verlauf der <strong>Rehabilitation</strong><br />
Vor Beginn der <strong>Rehabilitation</strong> soll <strong>die</strong> erforderliche medizinische Diagnostik (ein-<br />
schließlich Differentialdiagnostik) bereits durchgeführt sein, um Belastungen des<br />
Rehabilitanden, <strong>die</strong> Einbuße <strong>von</strong> Therapiezeiten <strong>und</strong> erhöhte Kosten zu vermeiden.<br />
<strong>Rehabilitation</strong>sdiagnostik begleitet den gesamten <strong>Rehabilitation</strong>sprozess, um den<br />
noch erforderlichen Leistungsbedarf festzustellen <strong>und</strong> ggf. in bedarfsangemessene<br />
Behandlungsformen zu überführen sowie den <strong>Rehabilitation</strong>sfortschritt zu verfolgen<br />
<strong>und</strong> das <strong>Rehabilitation</strong>sergebnis zu dokumentieren. Daher sind <strong>die</strong> Schädigungen<br />
der Körperfunktionen <strong>und</strong> Körperstrukturen, einschließlich der psychischen Schädi-<br />
gungen mit ihren Beeinträchtigungen auf der Ebene der Aktivitäten zu untersuchen.<br />
Dies umfasst insbesondere <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit des betroffenen <strong>Menschen</strong> im All-<br />
tag <strong>und</strong> Erwerbsleben <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich hieraus ergebenden Folgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Teilhabe</strong> in<br />
den <strong>für</strong> ihn wichtigen Lebensbereichen. Unbedingt sind hier auch <strong>die</strong> relevanten<br />
Kontextfaktoren, z.B. <strong>die</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen, Lebensstil, zur Verfü-<br />
gung stehende Kompensationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Ressourcen, zu beachten.<br />
Zentrale Bedeutung kommt daher einerseits der Person in ihren sozialen Bezügen<br />
<strong>und</strong> ihrer Biographie einschl. ihres Selbstbildes (persönliche Wertevorstellungen<br />
<strong>und</strong> Ziele, Haltungen gegenüber der eigenen Lebensgeschichte <strong>und</strong> Erkrankung)<br />
zu, andererseits der differenzierten Ermittlung sowohl der verbliebenen Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten als auch der drohenden oder bestehenden Behinderungen.<br />
Während <strong>die</strong> Diagnostik der zugr<strong>und</strong>e liegenden Erkrankungen <strong>die</strong> „regelwidrigen“<br />
körperlichen, geistigen <strong>und</strong> psychischen Zustände erfasst, muss <strong>die</strong> Rehabilitati-<br />
onsdiagnostik darüber hinaus auch ausdrücklich eine differenzierte Funktions- <strong>und</strong><br />
Leistungsdiagnostik sowie <strong>die</strong> persönlichen, beruflichen <strong>und</strong> sozialen Auswirkungen<br />
konkret durch diagnostische Instrumente einbeziehen. Für <strong>die</strong> deswegen erforderli-<br />
che mehrdimensional ausgerichtete Diagnostik bietet <strong>die</strong> ICF (vgl. Kap. 2.2.1 <strong>und</strong><br />
2.2.2) einen zentralen Orientierungsrahmen, der eine komplexe Betrachtung der<br />
wechselseitigen Beziehungen <strong>und</strong> Auswirkungen der ges<strong>und</strong>heitlichen Beeinträch-<br />
tigungen auf den unterschiedlichen Ebenen (Körperstrukturen – Körperfunktionen –<br />
Aktivitäten – <strong>Teilhabe</strong>) ermöglicht <strong>und</strong> dabei auch person- <strong>und</strong> umweltbezogene<br />
Kontextfaktoren berücksichtigt.