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8.4. Gabriele Schulz: VHS-Fotokurs<br />
„Gestalterisches Sehen lernen“ hieß es in der IKZ-Ankündigung für den Einführungskurs, in<br />
dem ambitionierte Kamerabesitzer in die Geheimnisse des Fotografierens eingeweiht werden<br />
sollten. Es muss 1973 gewesen sein, meint Hans Schneider, der im Haus Stennerstraße 12 den<br />
Kurs leitete.<br />
Es war die Zeit der analogen Fotografie. Eine Dunkelkammer besaß die Volkshochschule<br />
damals nicht. Und möglich wurde der praktische Kursteil nur, weil IKZ-Fotograf Hans<br />
Schneider die Dunkelkammer im Wichelhovenhaus nutzen durfte, um die Schwarzweiß-Filme<br />
der Kursteilnehmer zu entwickeln und die Fotos zu vergrößern.<br />
Theorie gab es auch. Die Kursteilnehmer lernten, dass man hierzulande von links nach rechts<br />
denkt, so wie wir schreiben. Das heißt: Ein nach rechts fahrendes Auto fährt weg. Auch von<br />
Spitzlichtern in den Augen porträtierter Menschen war die Rede. Warum die Spitzlichter so<br />
wichtig sind? Lothar Bendel, ein aus Ungarn stammender Teilnehmer, brachte es in<br />
unnachahmlicher Kürze auf den Punkt: „Wenn kein Licht in Auge – Auge tot.“ Besser und<br />
prägnanter ist das wohl nie gesagt worden.<br />
Es folgte im nächsten Jahr ein zweiter Kurs. Dann war Schluss. Die Dauerbeanspruchung der<br />
Dunkelkammer im Wichelhovenhaus war nicht mehr tragbar. Horst Piltz, der VHS-Leiter, sah<br />
das nicht so eng. Noch einige Male fand Hans Schneider seinen Namen im VHS-Programm<br />
bei Kursen, die er gar nicht mehr geben wollte und auch nicht gab.<br />
Etliche Kursteilnehmer konnten zwar jetzt so gut fotografieren, wie sie es sich zum Ziel<br />
gesetzt hatten. Weitere Kurse benötigten sie nicht mehr. Doch auf die Gesellschaft der<br />
anderen Amateurfotografen wollten sie nicht verzichten. So traf man sich einmal im Monat,<br />
immer am ersten Dienstag, in der Gaststätte Topp. Hans Schneider hatte mittlerweile einen<br />
Segelschein und erzählte mit steigender Begeisterung von seiner Leidenschaft. Oder anders<br />
gesagt: ER ging dem Foto-Stammtisch mit seinem unerschöpflichen Seemannsgarn<br />
allmählich gehörig auf die Nerven.<br />
Reinhard Müller platzte am Stammtisch eines Tages der Kragen: „Entweder du bringst uns<br />
jetzt das Segeln bei, oder ich komme nicht mehr wieder.“ Bei der Volkshochschule konnte<br />
man damals nicht nur Fotografieren lernen, sondern auch einen Segelschein machen. Fast<br />
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