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Volksbildungswerk für alle Volksbildungsstätten zuständig, die Gleichschaltung war<br />
vorangetrieben worden. Ihren Abschluss fand diese Zentralisierung in der Gründung der<br />
„Reichsarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung“ im Jahr 1937.<br />
Aus den Volkshochschulen waren endgültig „Volksbildungsstätten“ geworden, eine politisch<br />
und staatlich unabhängige Erwachsenenbildung gab es in Deutschland so gut wie gar nicht<br />
mehr, der Staat kontrollierte die Bildungsarbeit. Die Programme der Volksbildungsstätten<br />
mussten dem Schulungsleiter der NSDAP vorgelegt werden, „ die Volksbildungsstätten<br />
durften nur in Groß- und Mittelstädten errichtet werden und mussten über einen<br />
eigenständigen, von der Partei abgesegneten Lehrkörper verfügen“ 23 . 1937 gehörten 218<br />
Volkbildungsstätten dem DVW an, 1938 bereits 325. 24 In einem Leistungsbericht des<br />
Deutschen Volksbildungswerkes für das Jahr 1938 heißt es: „Die Herzkammern der Arbeit<br />
des Deutschen Volksbildungswerkes sind die Volksbildungsstätten, deren Zahl ständig<br />
anwächst. Sie sind der äußeren Form nach Abendschulen, die allerdings nichts mehr mit den<br />
Volkshochschulen vergangener Zeit zu tun haben. Sie erhalten die Zielsetzung ihrer Arbeit<br />
ausschließlich aus der nationalsozialistischen Weltanschauung und aus den<br />
Lebensnotwendigkeiten unseres Volkes. Sie dienen nicht der Vermittlung trockenen Wissens<br />
und notdürftiger Halbbildung, sondern sie haben die Aufgabe, Charaktere zu formen und zu<br />
einer Lebenserhaltung des deutschen Menschen beizutragen, die bestimmt wird durch das<br />
Wissen um die Gesetze unserer Weltanschauung und durch das Bekenntnis zur kämpferischen<br />
Lebensauffassung.“ 25<br />
Bei dem Bildungsangebot standen also zunächst nicht die Interessen der Teilnehmer im<br />
Vordergrund, sondern der Integration großer Bevölkerungskreise in die Weltanschauung der<br />
NSDAP – was deren Machtausbau diente. Dieses Vorhaben ließ sich nicht vollständig<br />
umsetzen, das Angebot stieß nicht immer auf großes Interesse. Deshalb gab es bald mehr<br />
„Angebote der Wissensvermittlung, der Kultur und des künstlerischen Laienschaffens, ohne<br />
dass die nationalsozialistischen Volksbildner damit auf verkappte politische Inhalte verzichtet<br />
hätten“ 26 . Das Angebot der Volksbildungsstätten wurde mit üblichen KdF-Angeboten ergänzt,<br />
von denen besonders Wanderungen und Urlaubsreisen beliebt waren und die Akzeptanz der<br />
KdF stärkten.<br />
23 Olbrich, Josef: Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Bonn, 2001. S. 241.<br />
24 Olbrich, Josef: Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Bonn, 2001. S. 242.<br />
25 Deutsches Volksbildungswerk 1938, Leistungsbericht. In: Keim, Helmut / Urbach, Dietrich (Hrsg.):<br />
Volksbildung in Deutschland 1933-1945. Braunschweig, 1976. S. 202.<br />
26 Olbrich, Josef: Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Bonn, 2001. S. 244.<br />
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