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vhs - Iserlohn

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3. Geschichte der VHS <strong>Iserlohn</strong><br />

3.1. Allgemeines zur Geschichte der Volkshochschulen in Deutschland<br />

3.1.1. Erwachsenenbildung in Deutschland bis 1933<br />

Die Erwachsenenbildung im heutigen Sinn hat keine Jahrhunderte alte Tradition, sondern ist<br />

gerade mal etwa 150 Jahre alt. Natürlich gab es Vorläufer: Die Auslöser für eine<br />

Erwachsenenbildung in Deutschland waren das neue Menschenbild, das die Aufklärung im<br />

17. und 18. Jahrhundert geschaffen hatte, und die Industrialisierung im 19. Jahrhundert.<br />

Zunächst entwickelten sich Bildungsgesellschaften und Sonntags- und Fortbildungsschulen.<br />

3.1.1.1. Bildungsanstrengungen der Arbeiterbewegung<br />

Die Erkenntnis, dass eine politische und gesellschaftliche Emanzipation der Arbeiterklasse<br />

eine deutliche Erweiterung der Bildung voraussetzte, war in der Arbeiterbewegung von<br />

Anfang an gegenwärtig.<br />

Der Beginn der Erwachsenenbildung in Deutschland erfolgte erst mit der Gründung der<br />

Handwerker- und Arbeiterbildungsvereine im 19. Jahrhundert. „Ihnen kommt nicht nur ein<br />

bildungsgeschichtliches Interesse zu; sie hatten auch großen Einfluss auf die allgemeine<br />

politische Entwicklung im 19. Jahrhundert. Ihre Geschichte kann als eine Entwicklung von<br />

der Arbeiterbildung hin zur Arbeiterbewegung charakterisiert werden.“ 1 Die<br />

Arbeiterbildungsvereine waren mit der 1869 gegründeten Sozialdemokratischen<br />

Arbeiterpartei eng verknüpft. Während der Zeit des Sozialistengesetzes (1878-1890) wurden<br />

die Arbeiterbildungsvereine (die sich häufig auch als Gesangs- oder Geselligkeitsvereine<br />

getarnt hatten) zu Orten der Begegnung für Parteimitglieder. In der Partei selbst war der<br />

Kampf die wichtigste Aufgabe, die Arbeiterbildung trat erst einmal in den Hintergrund, eine<br />

sozialdemokratische Bildungstheorie und –praxis entwickelte sich erst allmählich. 1891<br />

wurde eine Arbeiterschule in Berlin gegründet und der Mannheimer Bildungsparteitag von<br />

1906 markierte endgültig die Rückkehr zu Bildung und Bildungspolitik.<br />

Ebenfalls stark in die Bildungsarbeit involviert waren die Gewerkschaften. Ihre Arbeit<br />

erfolgte zur Zeit des Sozialistengesetzes dezentral, danach orientierten sie sich neu und man<br />

bot nun gewerkschaftliche Unterrichtskurse verstärkt an. Auch die seit Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts gegründeten katholischen Gesellenvereine, „Kolpingfamilien“ genannt,<br />

engagierten sich sehr für die Weiterbildung der arbeitenden Bevölkerung.<br />

1 Olbrich, Josef: Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Bonn, 2001. S. 57.<br />

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