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Außenseiter-Kunst
unterscheiden. Im weiten Sinne handelt es sich um self-taught art,
der „wenig Exklusivität“ anhaftet (REXER 2005, 32).
Die Außenseiter-Kunst im engeren Sinne steht in der Tradition der
Art Brut und sollte dementsprechend als Paradigma für publikums-
wirksame Veröffentlichungen und Projekte aus dem Bereich der Be-
hindertenhilfe genutzt werden. Mit anderen Worten: Von Außensei-
ter-Kunst sollte nur dann gesprochen werden, wenn es sich um au-
thentische und außergewöhnliche Arbeiten handelt. Außenseiter-
Kunst in ihrer engeren Variante definiert sich folgerichtig als ein
Zeugnis authentischer Kunst, die von einer spontanen, schöpferi-
schen Gestaltungskraft, Inspiration, Intuition und einem Gestal-
tungsdrang lebt, der individuelle Stärken, kreative Potenziale, Ori-
ginalität und nicht selten künstlerische Begabungen sowie außerge-
wöhnliche, einmalige Fähigkeiten und Fertigkeiten (savant skills)
zum Ausdruck bringt. Daher braucht sie einen Vergleich mit der
professionellen bzw. etablierten, bildenden Kunst nicht zu scheuen
– wohl wissend, dass sie ihr als Inspirationsquelle dient und dass
Entscheidungen darüber, was Kunst ist, Personen treffen, die offizi-
ell mit Definitionsmacht ausgestattet sind (z. B. im Kunsthochschul-
betrieb), darüber hinaus nicht selten in Abhängigkeit von anderen
(Wirtschaft, Medien, Politik) an der Spitze des Kunst- und Kulturbe-
triebs stehen oder auch direkt als Mäzen auf den Fortbestand von
Kunst mit Geld und Macht Einfluss nehmen.
Orientiert sich die Behindertenhilfe an diesem engen Verständnis
einer Außenseiter-Kunst, so bedarf es einer Konzeption für ihre
therapeutischen Kunstateliers, heilpädagogischen Kreativ- oder
Kunst-Werkstätten, die nicht nur ein kunsttherapeutisches Angebot,
welches den (selbst-)heilenden Charakter von Kunst in Anspruch
nimmt, sowie einen angeleiteten Kunstproduktionsbereich, aus dem
Bildwerke oder künstlerische (Auftrags-)Arbeiten hervorgehen, die
zumeist für den Kunstmarkt bzw. Verkauf bestimmt sind, vorsieht,
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Heilpädagogik online 04/ 08