Ökobilanzierung der Holzproduktion im Kurzumtrieb - 1. Januar 2008
Ökobilanzierung der Holzproduktion im Kurzumtrieb - 1. Januar 2008
Ökobilanzierung der Holzproduktion im Kurzumtrieb - 1. Januar 2008
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5.7.2 Beurteilung <strong>der</strong> Landnutzung anhand <strong>der</strong> Biodiversität<br />
KÖLLNER/SCHOLZ (2007/08) beschreiben eine relativ einfache Methode zur Ermittlung<br />
<strong>der</strong> Wirkung von Landnutzungsän<strong>der</strong>ung und Okkupation auf die Biodiversität<br />
einer Fläche. Als Charakterisierungsfaktoren dienen sogenannte EDPs (Ecosystem<br />
Damage Potentials), mit <strong>der</strong>en Hilfe die Schädigung eines Ökosystems durch eine spezielle<br />
Nutzung abgeschätzt werden kann. Die EDPs basieren auf empirischen Daten zur<br />
Artenvielfalt von Pflanzen, Mollusken und Moosen. Zur Ermittlung des EDP-Wertes<br />
einer best<strong>im</strong>mten Landnutzungsform werden dessen spezifische Artenzahl pro m² und<br />
die durchschnittliche Artenzahl in <strong>der</strong> Umgebung verwendet.<br />
Hier soll einmal <strong>der</strong> Versuch demonstriert werden, die von KÖLLNER/SCHOLZ<br />
(2007/08) vorgestellte Methode auf die Landnutzung mit <strong>Kurzumtrieb</strong>splantagen anzuwenden.<br />
Dabei sollen zwei verschiedene Szenarien betrachtet werden. Im ersten Szenario<br />
erfolgt die Umwandlung einer Stilllegungsfläche in eine <strong>Kurzumtrieb</strong>splantage<br />
und nach <strong>der</strong> Rodung <strong>der</strong> Plantage die erneute Stilllegung <strong>der</strong> Fläche. Die zweite Variante<br />
beinhaltet ebenfalls die Anpflanzung einer KUP auf einer Stilllegungsfläche, jedoch<br />
werden nach Ende <strong>der</strong> Nutzung die Bäume beseitigt und die reguläre Landwirtschaft<br />
wird wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />
Bevor jedoch die Auswirkungen einer Landnutzungsform ermittelt werden können,<br />
müssen die Flächennutzungen in das von KÖLLNER (2003) erweiterte CORINE-<br />
Landcover-Schema CORINE Plus (vgl. KÖLLNER/SCHOLZ <strong>2008</strong> Appendix) eingeordnet<br />
werden. Danach kann ein EPD-Wert für den ausgewählten Flächennutzungstyp<br />
abgelesen werden. Dieser dient <strong>der</strong> Ermittlung eines Wertes zur Einschätzung des<br />
Schädigungspotentials von Umwandlung und Okkupation des Nutzungstyps.<br />
Die Einordnung <strong>der</strong> Stilllegungsfläche in das Klassifikationssystem erfolgt unter <strong>der</strong><br />
Kategorie 211e „Agricultural fallow“ mit dem Intensitätstyp ‚ohne Nutzung’ (non-use).<br />
Die Einordnung einer <strong>Kurzumtrieb</strong>splantage auf einer landwirtschaftlichen Fläche in<br />
das Schema bereitet jedoch Schwierigkeiten. Da eine genaue Charakterisierung <strong>der</strong><br />
einzelnen Landnutzungstypen fehlt, könnten <strong>Kurzumtrieb</strong>splantagen zwei Nutzungstypen<br />
zugeordnet werden. KUP passen zum Typ ‚Laubbaumplantagen’, unter <strong>der</strong> ID 331a<br />
„broad leafed plantations“ mit <strong>der</strong> Nutzungsintensität ‚intensive Forstwirtschaft’ (forest_hi).<br />
In diesem Fall wurde jedoch für die Ermittlung des Schädigungspotentials<br />
(EDP) Wald als Referenz zur Plantage unterstellt. In <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />
entspricht das jedoch nicht den angenommenen Rahmenbedingungen. Es käme zu Verzerrungen<br />
<strong>der</strong> ermittelten Schädigungswerte. Außerdem kennzeichnen KÖLLNER/<br />
SCHOLZ <strong>2008</strong>) ihre EDP-Werte für den Nutzungstyp ‚Laubbaumplantagen’ als nicht<br />
beson<strong>der</strong>s vertrauenswürdig und raten von einer Verwendung in Ökobilanzen ab. Die<br />
Landnutzung <strong>Kurzumtrieb</strong>splantagen passen eher zur Kategorie extensive Landwirt-<br />
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