Perspektive Österreich Wandel Chancen Impulse
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Aus- und Weiterbildung: Mobilität steigern, Lehrpläne modernisieren und stärker<br />
mit der Industrie vernetzen, Weiterbildung fördern und Ziele für das System setzen<br />
Gut ausgebildete MitarbeiterInnen – vom Lehrling bis zur Spitzenforscherin – sind die wichtigste<br />
Voraussetzung für Innovation und Wirtschaftswachstum. Erforderlich ist hierfür eine<br />
auf die Wirtschaft gut abgestimmte Ausbildung, die ein hohes Maß an Bildungsmobilität bietet.<br />
Außerdem sind die Themen der Weiterbildung und des lebenslangen Lernens besonders in<br />
einer Zeit wie heute, in der sich Berufsbilder und -anforderungen schnell ändern, aktueller<br />
denn je.<br />
Erfolgsfaktor: Bildungsmobilität steigern. Hohe Bildungsmobilität bedeutet, dass sich<br />
individuelle Talente besser entfalten können, soziale Barrieren durchbrochen werden und<br />
das Potenzial der gesamten Bevölkerung über verschiedene Gesellschaftsschichten hinweg<br />
besser genutzt werden kann. <strong>Österreich</strong> ist hier Nachzügler: Nur 20% der Kinder von Eltern<br />
ohne Matura entscheiden sich für ein Studium – in Deutschland sind es 35%, in Schweden<br />
40%. Um diese Quote in <strong>Österreich</strong> zu verbessern, könnten z.B. zusätzliche Berufsinformation<br />
bereits an Mittelschulen den Jugendlichen mehr Möglichkeiten aufzeigen und bessere Studienfinanzierungsangebote<br />
Bildung unabhängig vom Wohlstand des Elternhauses ermöglichen.<br />
Durch die Eröffnung der Chance, einen eingeschlagenen Berufsweg später noch abzuändern,<br />
indem z.B. die Matura nachgeholt und dann studiert wird, könnte die soziale Mobilität weiter<br />
gestärkt werden. Um mehr Jugendliche zu einem Studium zu motivieren, wurde z.B. in Deutschland<br />
die Initiative arbeiterkind.de ins Leben gerufen. Sie erreicht jährlich etwa 11.000 Schüler<br />
in Informationsveranstaltungen, stellt Coaching durch ehrenamtliche MentorInnen zur Verfügung<br />
und vernetzt TeilnehmerInnen mit Unternehmen für Praktikumsplätze und Stipendien.<br />
Erfolgsfaktor: Lehrberufe und Lehrpläne modernisieren. In allen untersuchten Handlungsfeldern<br />
spielen neue Technologien und speziell die Digitalisierung eine Schlüsselrolle. Darauf<br />
sollten wir die nächste Generation vorbereiten: Die Förderung digitaler Fähigkeiten könnte bereits<br />
in Volksschulen zum Lehrplan gehören, Lehrpläne im sekundären und tertiären Bildungssektor<br />
könnten regelmäßig aktualisiert und neue Lehrberufe geschaffen werden.<br />
Ein erster Schritt in diese Richtung wurde im Rahmen der „Standortstrategie Leitbetriebe“ des<br />
BMWFW 2015 bereits getan: 18 von 199 Lehrberufen wurden modernisiert, weitere sechs<br />
sind für das Paket 2016 geplant. Der Lehrberuf Prozesstechnik etwa wurde neu gestaltet und<br />
dabei ein besonderer Fokus auf den Umgang mit industriellen Fertigungsprozessen gelegt.<br />
Die Reformen müssen allerdings noch wesentlich tiefer greifen und schneller vorangehen, um<br />
SchülerInnen und Lehrlinge auf die sich immer schneller wandelnde Arbeitswelt vorzubereiten.<br />
Dabei sollten Schulen und LehrerInnen, aber auch Lehrbetriebe mehr Freiheiten erhalten, um<br />
neue Technologien einzusetzen, ohne erst auf eine Reform warten zu müssen.<br />
Erfolgsfaktor: Hochschulbildung und Praxis stärker vernetzen. Speziell in den technologiegetriebenen<br />
Feldern wie Industrie 4.0, Materialien der Zukunft und auch Energie wird<br />
die Innovationskraft der heimischen Industrie entscheidend sein. Die jährlich 10.000 AbsolventInnen<br />
technisch-naturwissenschaftlicher Studienrichtungen der Universitäten und Fachhochschulen<br />
können hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Abschlussarbeiten und Dissertationen<br />
könnten noch häufiger in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner durchgeführt<br />
werden, Unternehmen ihre MitarbeiterInnen fördern, auch als Lehrbeauftragte aktiv zu sein.<br />
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