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Perspektive Österreich Wandel Chancen Impulse

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Erfolgsfaktor: Ältere ArbeitnehmerInnen länger im Arbeitsmarkt halten. Ältere Arbeitskräfte<br />

haben einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz. Davon könnte <strong>Österreich</strong> stärker<br />

als bisher profitieren. Derzeit nehmen ältere ArbeitnehmerInnen (50+) hier zu Lande deutlich<br />

weniger am Arbeitsmarkt teil (49%) als z.B. in der Schweiz (66%) oder in Norwegen (66%).<br />

Das liegt unter anderem auch daran, dass der Staat durch ein fixes Pensionsalter und die Steuerregelung<br />

Anreize setzt, den Arbeitsmarkt früh zu verlassen. Dass es auch anders geht, zeigt<br />

das Beispiel Großbritannien: Dort ließ man das vormals verpflichtende Pensionsalter auslaufen<br />

und stellte von einem „Defined Benefit“- auf ein „Defined Contribution“-System um. Damit<br />

erhöht sich der Pensionsanspruch mit jedem zusätzlichen Arbeitsjahr, anstatt ab einem definierten<br />

Jahr abzuflachen bzw. nicht weiter zu steigen. Andere Länder wie Schweden halten<br />

zusätzlich die Arbeitsmarktpartizipation von Älteren hoch, indem sie deren Gehalt weniger<br />

hoch besteuern als Gehälter davor oder Pensionen. Die Lohnsteuer beträgt z.B. ab einem<br />

Alter von 65 Jahren nur 10,21%, während sie sich sonst auf 32,42% beläuft.<br />

Erfolgsfaktor: Mehr Talente in <strong>Österreich</strong> halten und für <strong>Österreich</strong> gewinnen. Der<br />

Kampf um Talente spielt sich heute nicht nur zwischen Unternehmen, sondern auch zwischen<br />

Ländern ab. Vor allem gut ausgebildete Arbeitskräfte sind international mobiler als je zuvor.<br />

Das bedeutet für <strong>Österreich</strong> die Herausforderung, eigene Talente im Land zu halten, aber<br />

auch die Chance, ausländische Talente anzuziehen. Auf Grund der hohen Lebensqualität und<br />

der relativ günstigen Lebenshaltungskosten genießen <strong>Österreich</strong>s Städte international einen<br />

ausgezeichneten Ruf – die Grundlagen sind also vorhanden.<br />

Um benötigte ausländische Fachkräfte anzuziehen, hat <strong>Österreich</strong> 2011 die Rot-Weiß-Rot-<br />

Karte eingeführt: eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für bestimmte Berufe wie z.B.<br />

KrankenpflegerInnen und StarkstromtechnikerInnen 7 , in denen ein Mangel an Arbeitskräften<br />

herrscht. In der Praxis hat die Rot-Weiß-Rot-Karte jedoch ihre Ziele bislang nicht erreicht.<br />

2013 wurden nur 1.177 anstatt der anvisierten 8.000 Karten ausgestellt. Gründe sind die relativ<br />

restriktiven Regelungen (z.B. Altersgrenze, restriktive Definition von Mangelberufen) und<br />

ein impraktikabler Prozess (z.B. Nachweis einer Unterkunft, Entscheidungsdauer von acht<br />

Wochen ohne Möglichkeit zur Abkürzung).<br />

Wichtig für <strong>Österreich</strong> ist es auch, mehr ausländische Studierende nach ihrem Abschluss<br />

zu halten. Von 90.000 ausländischen Studierenden, davon 28.000 aus Nicht-EU-Ländern,<br />

verbleiben nur rund 17% nach ihrem Abschluss im Land. 8 Zum Vergleich: Deutschland und<br />

die Niederlande weisen Quoten von 26% aus und wollen diese noch gezielt weiter steigern,<br />

Kanada kann heute sogar schon 34% seiner ausländischen Studierenden halten. Für <strong>Österreich</strong><br />

wäre es deshalb wichtig, vor allem die Integration in den Arbeitsmarkt (z.B. durch Praktika<br />

oder durch Anerkennung von Bachelor-Abschlüssen für die Rot-Weiß-Rot-Karte) und die<br />

soziale Integration (z.B. durch Deutschkurse) zu verbessern.<br />

Neben dem gezielten Anwerben und Halten ausländischer Talente könnte <strong>Österreich</strong> auch<br />

bei der Rückholung eigener Talente aus dem Ausland ansetzen. Italien lockt zum Beispiel<br />

RückkehrerInnen, die im Ausland ein weiterführendes Studium absolviert haben, mit Steuervorteilen.<br />

Außerdem bietet das Land zusätzliche Anreize für RückkehrerInnen, die ein Unternehmen<br />

in Italien gründen möchten.<br />

110 <strong>Perspektive</strong> <strong>Österreich</strong> – <strong>Wandel</strong>. <strong>Chancen</strong>. <strong>Impulse</strong>.

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