Perspektive Österreich Wandel Chancen Impulse
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Erfolgsfaktor: Flüchtlinge und ImmigrantInnen schneller und effektiver in den Arbeitsmarkt<br />
einbinden. Wie in ganz Europa wächst auch in <strong>Österreich</strong> die Anzahl der Flüchtlinge<br />
und ImmigrantInnen: Kamen 2012 etwa 51.000 ausländische Staatsangehörige nach <strong>Österreich</strong>,<br />
waren es 2014 bereits fast 78.000. Davon kommen zwar nur etwa 15% aus Krisenländern<br />
wie Syrien und Afghanistan, allerdings wird deren Anteil durch die Flüchtlingskrise 2015<br />
wachsen. Wurden 2014 im ganzen Jahr ca. 28.000 Asylanträge gestellt, waren es von Jänner<br />
bis August 2015 bereits ca. 46.000. 9 Dieser Anstieg macht die erfolgreiche Integration<br />
in den Arbeitsmarkt zu einer großen Herausforderung, aber angesichts der demografischen<br />
Entwicklung auch zu einer Chance.<br />
Um die Integration zu erhöhen, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die ergriffen werden können.<br />
Jugendliche sollten möglichst schnell in das (Aus-)Bildungssystem aufgenommen und dabei<br />
aktiv unterstützt werden. So sind ImmigrantInnen beispielsweise im weiterführenden Bildungswesen<br />
stark unterrepräsentiert. Liegt der Anteil der Jugendlichen mit nicht österreichischer<br />
Staatsbürgerschaft in der 8. Schulstufe noch bei rund 12%, beträgt er in der 12. Schulstufe<br />
nur noch 7%. Dies gilt sowohl für höhere Schulen als auch für die Lehrlingsausbildung. Die<br />
schwache Repräsentation liegt teilweise an mangelnden Sprachkenntnissen, aber auch an<br />
Informationsdefiziten und unzureichender Berufsorientierung. 10<br />
Weiterhin könnte man AsylwerberInnen früher Zugang zum Arbeitsmarkt gewähren. Momentan<br />
dürfen AsylwerberInnen, auch mit abgeschlossenen Ausbildungen, während des gesamten<br />
Verfahrens nicht arbeiten. In Schweden gibt es solche Restriktionen gar nicht, in Portugal wird<br />
innerhalb von 28 Tagen entschieden, ob ein Asylverfahren zulässig ist, und damit eine Arbeitsbewilligung<br />
erteilt. Zum Vergleich: In <strong>Österreich</strong> dauerte 2014 ein Asylverfahren im Schnitt rund<br />
vier Monate, wobei infolge der hohen Anzahl an Anträgen 2015 in den nächsten Jahren noch<br />
längere Verfahrensdauern zu erwarten sind.<br />
Um den Zugang zum Arbeitsmarkt nach erlangtem Aufenthaltstitel zu beschleunigen, könnte<br />
die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Berufsqualifikationen schneller und unkomplizierter<br />
abgewickelt werden. Die Herausforderung sollte allerdings nicht unterschätzt werden:<br />
Nicht alle AsylwerberInnen werden genau jene Qualifikationen mitbringen, die am österreichischen<br />
Arbeitsmarkt gerade gesucht werden. Aktive und gezielte Beschäftigungspolitik<br />
wird für diese Gruppe notwendig sein, damit die Integration tatsächlich gelingt.<br />
Erfolgsfaktoren und <strong>Impulse</strong><br />
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