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Perspektive Österreich Wandel Chancen Impulse

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So könnten z.B. über ein verbessertes Betrugsmanagement 30 bis 50% der bisher nicht<br />

aufgedeckten Betrugsfälle (ca. 7 bis 8% der Schadensaufwendungen und somit 5% des<br />

Prämienvolumens in Schaden 1 ) verhindert werden. Dies führt zu einem gesamten Effektivitätspotenzial<br />

von 0,1 bis 0,2 Mrd. EUR im Jahr 2025.<br />

Automatisierung von Prozessen. Die Digitalisierung beschleunigt die Erschließung des<br />

prinzipiell schon seit vielen Jahren bestehenden Automatisierungspotenzials im Bestand<br />

wie auch in der Schadensbearbeitung deutlich. Während in der Vergangenheit primär Neugeschäftsprozesse<br />

dunkel (also automatisch) bearbeitet wurden, automatisieren führende<br />

Versicherer mittlerweile sowohl im Bestand als auch im Bereich Schaden mehr als 50% ihrer<br />

Geschäftsprozesse (z.B. Bearbeitung von Routineschäden, Tarifwechsel, Stammdatenpflege),<br />

woraus signifikante Potenziale zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung resultieren. Gleichzeitig<br />

steigt der Kundennutzen durch fehlerlose und schnellere Bearbeitung. Versicherer<br />

arbeiten insbesondere auch an der Entwicklung von Kundenportalen mit einem breiten Spektrum<br />

an Self-Service-Funktionalitäten (z.B. Änderung der Anschrift oder Bankverbindung,<br />

Schadenmeldung, Verfolgung des Bearbeitungsstands). Auf Grund unserer Erfahrungen<br />

gehen wir hier von einem Einsparpotenzial von mindestens 15 bis 20% der aktuellen Kostenbasis<br />

bzw. 0,5 bis 0,6 Mrd. EUR bis 2025 aus.<br />

<strong>Chancen</strong> durch demografischen <strong>Wandel</strong>. Versicherungen müssen darauf reagieren, dass<br />

sich Lebensmodelle zunehmend ändern und attraktive und innovative Produkte für Single-<br />

Haushalte sowie für flexiblere Lebens- und Familienverhältnisse entwickeln. Auch bietet die<br />

zunehmende ethnische und kulturelle Diversität der Bevölkerung <strong>Chancen</strong> für Innovation –<br />

wobei hier das Spektrum von der Beherrschung mehrerer Sprachen bis zu neuen Produkten<br />

(z.B. Islamic Insurance) reicht. Nicht zuletzt wird die schnelle Alterung der Bevölkerung zu<br />

einem Wachstum im Bereich Lebensversicherung und Pflegeversicherung führen – auch wenn<br />

dieser Trend bereits seit vielen Jahre anhält und bisher kein signifikantes Wachstum eingesetzt<br />

hat. Das Pensionskonto wird schrittweise für erhöhte Transparenz über die vorhandene<br />

„Pensionslücke“ zwischen Letzteinkommen und zu erwartendem Pensionsanspruch sorgen.<br />

Die Herausforderung für die Versicherungswirtschaft liegt dabei in der Entwicklung kapitaleffizienter<br />

und für Kunden in Zeiten des Niedrigzinses attraktiver Produkte – viele Versicherer<br />

arbeiten daher an alternativen Garantien und „New Traditional“-Lösungen.<br />

Das bei Weitem größte schätzbare Potenzial entfällt auf die Pensionsversicherung. Unter der<br />

Annahme, dass die oben angesprochene Pensionslücke zu 50% geschlossen wird und<br />

15 bis 20% davon durch Versicherungen abgedeckt werden (aktuell 15%), ergibt sich ein<br />

zusätzliches Prämienvolumen von 0,3 bis 0,4 Mrd. EUR im Jahr 2025. Die Erfahrung aus<br />

anderen Ländern zeigt jedoch, dass für ein wirkliches Schließen der Pensionslücke auch signifikante<br />

Anreize des Staates erforderlich sind. Versicherungen, aber auch andere Vorsorgeanbieter<br />

sollten daher den Dialog mit der Politik aufrechterhalten.<br />

Neue Rolle des Staates. Bei extremen Elementarrisiken (z.B. Jahrhunderthochwasser) stößt<br />

das System des österreichischen Katastrophenfonds an seine Grenzen. Die private Versicherungswirtschaft<br />

kann diese Lücke für Hochrisikoregionen mangels ausreichender Größe der<br />

Risikogemeinschaft – also prämienzahlender Kunden – nicht schließen. Andere Länder<br />

lösen diese Herausforderung über eine Versicherungspflicht (z.B. Spanien) oder eine Pflicht<br />

zur Inkludierung der Deckung in Wohngebäude- oder Feuerversicherung (z.B. die Schweiz).<br />

92 <strong>Perspektive</strong> <strong>Österreich</strong> – <strong>Wandel</strong>. <strong>Chancen</strong>. <strong>Impulse</strong>.

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