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Perspektive Österreich Wandel Chancen Impulse

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Ersteres wird in <strong>Österreich</strong> von Fachhochschulen bereits verstärkt angeboten. So schrieben z.B.<br />

schon 2011 rund 70 bis 80% der Studierenden im Studiengang „Metall und Kunststofftechnik“<br />

am Campus Wels der Fachhochschule Oberösterreich ihre Diplomarbeit in einem Unternehmen.<br />

1 Fachhochschulen könnten ihren Studierenden zudem erlauben, statt einer wissenschaftlichen<br />

Abschlussarbeit ein Gründungskonzept rund um eine technologische Entwicklung<br />

vorzulegen, wie das z.B. in Ländern wie Singapur und bei speziellen Lehrgängen wie<br />

MBAs bereits möglich ist.<br />

Die zentrale Rolle der technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung haben auch andere Länder<br />

erkannt. Beispielsweise rief US-Präsident Obama 2009 die Initiative „Educate to Innovate“<br />

ins Leben, um das Bildungsniveau in den MINT-Studienfächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik) zu heben und die Ausbildung stärker an die Ansprüche der<br />

Praxis anzupassen. Die 700-Millionen-Dollar-Initiative wurde gemeinsam mit Technologieunternehmen<br />

(Xerox, Intel, Time Warner Cable) und deren Führungskräften entwickelt und<br />

kofinanziert. Eine der konkreten Initiativen ist die Ausbildung von 100.000 MINT-LehrerInnen<br />

mit neu entwickelten Lehrplänen. Die Plattform „Change the Equation“ – eine weitere Initiative –<br />

bietet unter anderem eine Datenbank mit erfolgreichen MINT-Programmen und Lehrplänen<br />

für Schulen an, misst den aktuellen Fortschritt in MINT-Studienfächern (über Indikatoren wie<br />

den Anteil an MINT-LehrerInnen mit einschlägiger College-Ausbildung) und bietet eine Reihe<br />

an Lern-Computerspielen für Kinder an.<br />

Erfolgsfaktor: Investitionen in Weiterbildung und Umschulung erhöhen. Nicht nur die<br />

nächste Generation muss auf die technologischen Veränderungen vorbereitet werden, sondern<br />

vor allem auch jene, die heute im Berufsleben steht. Doch der Blick in die Unternehmen zeigt,<br />

dass viele MitarbeiterInnen auf die neuen Anforderungen des digitalen Zeitalters schlecht vorbereitet<br />

sind. <strong>Österreich</strong>ische ArbeitnehmerInnen liegen bei der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

allenfalls im europäischen Durchschnitt: Der EU-Arbeitskräfteerhebung 2 zufolge<br />

nahmen nur etwa 6% aller 25- bis 64-jährigen österreichischen ArbeitnehmerInnen im letzten<br />

Jahr an formalen (Weiter-)Bildungsangeboten teil – das ist Rang 13 in der EU15+2.<br />

Um die Anzahl der ArbeitnehmerInnen, die von Fortbildung profitieren, zu erhöhen, können<br />

sowohl Wirtschaft als auch der Staat aktiv werden. Der österreichische Staat bietet schon<br />

heute verschiedene Anreize – wie den Bildungsfreibetrag und die Bildungsprämie, die beide<br />

vom Arbeitgeber geltend gemacht werden können, und die Bildungskarenz für längerfristige<br />

Weiterbildungen. Ein weiterer Ansatz sind Unterstützungen für Anbieter von Weiterbildungskursen.<br />

Schweden z.B. stellt für die Förderung von Anbietern von Lehrgängen die Bedingung,<br />

dass diese Partnerschaften mit Arbeitgebern schließen müssen. Diese Partnerschaften<br />

garantieren und fördern einerseits marktorientierte Weiterbildungsprogramme und helfen andererseits<br />

Arbeitgebern, sich mit angebotenen Programmen vertraut zu machen. So wichtig<br />

staatliche Anreize zur Weiterbildung sind, so entscheidend ist es aber auch, dass Unternehmen<br />

ihren ArbeitnehmerInnen möglichst viele Freiheiten geben, diese zu nutzen.<br />

Durch konsequente Weiterbildung im Unternehmen können sich ArbeitnehmerInnen weiterentwickeln<br />

und somit trotz stark veränderter Anforderungen in ihrem Beruf bleiben. Realistischer<br />

betrachtet wird dies nicht für alle ArbeitnehmerInnen möglich sein. In diesen Fällen ist<br />

eine aktive Arbeitsmarktpolitik gefordert, die die Menschen auffängt und ihnen den Wechsel<br />

in andere Karrierewege ermöglicht. Bei der Arbeitsmarktpolitik folgt <strong>Österreich</strong> zwar hinsichtlich<br />

Erfolgsfaktoren und <strong>Impulse</strong><br />

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