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SPORTaktiv Dezember 2018

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senschafterin und Physiotherapeutin auf<br />

therapeutisches Klettern, auch Klettertherapie.<br />

„Ich weiß seitdem selbst, was es heißt,<br />

Patientin zu sein. Damals hat mir die Erkenntnis<br />

sehr geholfen, dass ich auf leichtem<br />

Niveau mit einfachen Bewegungsabfolgen<br />

wieder Klettern kann, und das war für meine<br />

Motivation sehr hilfreich.“ Das therapeutische<br />

Klettern verbindet die Vorteile dieses<br />

Sports wie Motivation, Zutrauen, Selbstvertrauen<br />

und Faszination mit therapeutischen<br />

Möglichkeiten, beispielsweise zielgerichtetes<br />

Bewegen, Koordination, Kräftigung und Stabilisation.<br />

Motorische Defizite werden an der<br />

Kletterwand spielerisch und erlebnisintensiv<br />

beseitigt.<br />

Stärkung für den Geist<br />

Die Anwendungsgebiete sind dabei vielfältig,<br />

wie Maruna erzählt: „Der Hauptfokus in der<br />

Therapie liegt sicherlich auf der gesamten<br />

Rumpfmuskulatur. Das betrifft alles, was in<br />

Richtung Haltungsschwäche, Rückenschmerzen,<br />

Skoliose, muskuläre Disbalance und so<br />

weiter geht. Auf der anderen Seite kann ich<br />

auch Schultergelenke, Muskelschwächen sowie<br />

Instabilität behandeln. Das alles betrifft<br />

den großen orthopädischen Traumabereich.<br />

Ein zweiter Punkt umfasst diverse neurologische<br />

Erkrankungen, so kann die Ansteuerung<br />

der Bein- und Armmuskulatur trainiert werden.<br />

Die Therapie kann also ebenfalls Menschen<br />

helfen, die einen Schlaganfall erlitten<br />

haben oder an Multipler Sklerose leiden.“<br />

Auch bei psychischen Problemen kann eine<br />

Klettertherapie positive Wirkungen zeigen,<br />

wie schon Viktor Frankl feststellte. Der<br />

Pionier der Psychotherapie sah im Klettern<br />

eine heilsame Möglichkeit, um den Geist<br />

eines Menschen gegenüber den Ängsten und<br />

Schwächen der Seele zu stärken. Tatsächlich<br />

werden bei dem Sport intensive Gefühle aktiviert,<br />

die dabei helfen können, persönliche<br />

Belastungen zu verarbeiten.<br />

Doch warum gerade Klettern und nicht<br />

eine andere Sportart? Expertin Maruna erklärt:<br />

„Es ist einerseits ein funktionelles Training<br />

der Muskeln, das heißt, man trainiert<br />

sie nicht isoliert wie zum Beispiel auf einem<br />

Krafttrainingsgerät, sondern in ihrer gesamten<br />

Abfolge. Wenn man nicht die gesamte<br />

Kette von Arm, Schulter, Rumpf und Bein<br />

ansteuert, wird man sich auf der Kletterwand<br />

nicht halten können und herunterfallen.<br />

Andererseits ist es sehr leicht umsetzbar, man<br />

braucht ja nur eine Kletterhalle, und davon<br />

gibt es viele. Zudem ist das Gefahren- und<br />

Verletzungspotenzial äußerst gering.“ Darüber<br />

hinaus bietet Klettern unmittelbare<br />

Erfolgserlebnisse, da man Ziele schnell und<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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