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SPORTaktiv Dezember 2018

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Sport bestimmt aber weiterhin sein Leben.<br />

Als Inhaber der Langlaufschule „Fit<br />

and Fun“ sitzt er an der Basis, und das<br />

in DEM Langlauf-Hotspots des Landes,<br />

neben Seefeld und dem Pillerseetal.<br />

Kurz, der Reini weiß, wovon er spricht.<br />

Skating werde eben als die sportlichere,<br />

coolere Variante des Langlaufs<br />

propagiert, während dem Diagonalschritt<br />

ein verstaubtes Image anhaftet.<br />

Also rücken wir aus, zum Selbsttest auf<br />

dem Dachsteingletscher. Profi Kaurzinek<br />

hat zur Unterstützung für das<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Doppel (neben dem Autor<br />

hat auch Bertram Taferner die Latten<br />

angeschnallt) Theresa Rindler, Sportwissenschafterin,<br />

Physiotherapeutin,<br />

Ex-Biathletin und heute Trainierin in<br />

der Schule von Kaurzinek mitgebracht.<br />

Dynamisch schaut das aus, wie sie im<br />

Diagonalschritt den Anstieg mühelos<br />

meistert. Wir schnaufen hinterher. Ein<br />

paar Korrekturen zum Druckpunkt für<br />

die Steigzone des Skis und schon geht es<br />

auch bei uns leichter. Im Skating schaut<br />

uns Reini selbst auf Arme und Beine,<br />

korrigiert Haltungen, verschafft uns mit<br />

kleinen Tipps große Sprünge vorwärts.<br />

Plötzlich machen beide Techniken mehr<br />

Spaß. „Und darum geht es. Die Motiv-<br />

ation, die Lust, die musst du haben zum<br />

Langlaufen, dann kippst du hinein“,<br />

sagt Kaurzinek. Der Durchschnittslangläufer<br />

will sich nicht auspowern bis zum<br />

Erbrechen und sucht nicht nach Sekunden<br />

sondern nach Erlebnissen an der<br />

frischen Luft.<br />

Klassik für die Kids<br />

Und der Spaß, das Erfolgserlebnis, das<br />

stellt sich eben beim Laufen im klassischen<br />

Stil prinzipiell schneller ein, als in<br />

der freien Technik. „Wer ohne Schnee<br />

aufgewachsen ist, wie heute viele Leute<br />

aus großen Ballungsräumen und weder<br />

gut Skifahren, noch Eislaufen oder<br />

Inlineskaten kann, ist bei der Klassik<br />

besser aufgehoben.“ Beratungsresistente<br />

Anfänger lässt er Skating gerne einmal<br />

20 Minuten probieren. „Dann merken<br />

sie, dass es keinen Spaß macht, weil sie<br />

nicht vom Fleck kommen, sondern nur<br />

schauen müssen, dass sie nicht hinfallen,<br />

und wechseln in den Klassikkurs.“<br />

Industrieller Indikator für die Nachfrage<br />

nach klassischem Langlauf ist<br />

der Fell-Ski, der vor sieben Jahren auf<br />

den Markt gekommen ist, und seither<br />

ständig weiterentwickelt wird. Er bildet<br />

mit dem altbekannten Schuppenski und<br />

dem wartungsintensiven Wachsski die<br />

gleitende Trias im nordischen Segment<br />

(siehe auch unsere Story auf Seite 80).<br />

Ein weiteres Vorurteil, das Kaurzinek<br />

schwupps entkräftet: dass der Sport<br />

ein Nachwuchsproblem hat. „Die<br />

Kinderkurse boomen.“ Dieser Satz ist<br />

das Stichwort für Theresa. Ihre Augen<br />

beginnen zu leuchten, wenn sie von<br />

den Stöpseln erzählt, die sie betreut.<br />

„Wir haben eine Wellenbahn, einen<br />

Tunnel, kleine Steilkurven – da haben<br />

die Kinder einen irrsinnigen Spaß.“ Im<br />

klassischen Stil wohlgemerkt. Spiele<br />

werden da gemacht oder eine Runde Laser-Biathlon<br />

auf verkürzter Runde. Die<br />

Technik lernen sie dabei unterschwellig<br />

und nicht im Frontalunterricht.<br />

Für uns heroben auf dem Gletscher<br />

gehen sich solche Spielchen leider nicht<br />

aus. Aber wir kommen trotzdem zu der<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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